INA investiert in Gunzenhausen 7,8 Millionen Euro

21.11.2014, 19:00 Uhr
INA investiert in Gunzenhausen 7,8 Millionen Euro

© Neidhardt

Bei einem Unternehmensbesuch machten sich die Mitglieder des Gunzenhäuser Stadtrats mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz an der Spitze ein Bild von dem INA-Werk in der Industriestraße und erfuhren von Werkleiter Horst Adel, was in den vergangenen Jahren alles getan wurde, um den Standort Gunzenhausen auszubauen und damit zu sichern, und welche Pläne vorliegen, um ihn für die Zukunft zu rüsten.

Zunächst gab Adel, der seit vier Jahren an der Spitze der INA in Gunzenhausen steht, Einblicke in das Gesamtunternehmen (siehe auch untenstehenden Kasten). Rund 70 Prozent der von den Unternehmen der Schaeff­ler-Gruppe hergestellten Präzisionsteile betreffen demnach die Sparte Automotive, 30 Prozent umfasst die Sparte Industrie. Europa ist mit 56 Prozent nach wie vor der größte Markt. Die höchsten Zuwachsraten werden im asiatischen Raum verzeichnet.

Adel zufolge entwickelt und fertigt Schaeffler „Technologie, die im Verborgenen arbeitet“, wie Radlager, Riemenspanner, Drehmomentwandler, Kettenspannsysteme, Kupplungssysteme, verschiedenste Kugellager und viele Teile mehr, ohne die Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen keinen Dienst verrichten würden und die auch in der Luft- und Raumfahrt unentbehrlich sind. Beliefert werden weltweit 60 Branchen. Zu den Kunden gehören  nahezu alle namhaften Autohersteller auf dem Globus – angefangen bei Audi über BMW und Daimler über Porsche, Suzuki und General Motors bis hin zu Volvo und VW – und eine Vielzahl weiterer renommierter Industrieunternehmen. Sie alle wissen es zu schätzen, dass Qualität bei Schaeffler oberste Priorität besitzt. Vielfältige Auszeichnungen bestätigen diesen Anspruch.

Die INA in Gunzenhausen hat laut Adel den Status eines Leitwerks. Dies bedeutet, dass hier Prozesse weiterentwickelt und in alle Welt getragen werden. Hergestellt werden in dem Werk in der Industriestraße pro Jahr rund 60 Millionen Komponenten, die vornehmlich in Fahrzeugen ihren Dienst verrichten. Pro Jahr werden fünf bis sechs Auszubildende eingestellt. Der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter liegt bei 40 Jahren. Rund 15 Prozent der Beschäftigen kommen von Leiharbeitsfirmen. Sie verdienen dank der Sonderkonditionen bei INA deutlich besser als viele ihrer Kollegen.
In der Altmühlstadt begann INA 1996 mit der Federbeinlager- und zwei Jahre später mit der Riemenspannerfertigung. 2009 kam die Kunststoff-Spritzgussfertigung hinzu. Heute werden in der Industrie­straße in erster Linie mechanisch gedämpfte Riemenspanneinheiten für Steuer- und Aggregatgetriebe in Automotoren sowie Axialscheiben für Federbeinlager und Sonderlager für verschiedene Einsatzbereiche hergestellt. Auf der Kundenliste ist auch die Firma Stihl zu finden. In vielen ihrer Kettensägen arbeiten Kurbelwellenhauptlager aus Gunzenhausen. 

„Wir wollen als eigenverantwortliche Mitarbeiter Verschwendung vermeiden und mit fehlerfreien Abläufen synchron zum Kunden arbeiten“, beschrieb Adel die Werksphilosophie in Gunzenhausen. Das A und O sei Kundenzufriedenheit. Um die internen Fertigungsabläufe zu optimieren, wurden nach seinen Worten in den vergangenen drei Jahren bereits Millionenbeträge in Maschinen, Versorgungsanlagen und Wertstromaufstellung investiert.

Dieser Prozess ist nun weitgehend abgeschlossen, was allerdings nicht bedeutet, dass sich bei INA in Gunzenhausen nichts mehr verändern wird. Im Gegenteil: Laut Adel („Wir stehen zum Standort Gunzenhausen“) plant Schaeffler in den nächsten drei Jahren massive Investitionen in Gebäude und Infrastruktur am Standort Gunzenhausen. Für die Besucher wird dies schon im Eingangsbereich deutlich werden, denn das Werk bekommt eine komplett neue, repräsentative Pforte. Außerdem werden die „Hüttenwerke“ im rückwärtigen Bereich einem neuen Sozialgebäude weichen, in dem unter anderem die Kantine, die Umkleiden und Seminarräume zu finden sein werden. Für Werkleiter Adel kommt nicht zuletzt in diesem Projekt die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern zum Ausdruck.

Zu den Vorhaben, die in der Industriestraße umgesetzt werden, gehört obendrein ein neuer Muldenplatz für die optimale Müllentsorgung, die Erweiterung des Parkplatzes sowie die Sanierung der Toilettenanlagen und der Umbau der Verwaltung mit Sanierung der Fassade und der Fahrstraßen. Auf der Agenda steht nicht zuletzt die Erweiterung der Lehrwerkstatt. Auch der Brandschutz sowie der Verladebereich werden optimiert und ein komplett neues Trink- und Löschwassernetz installiert. Ein Augenmerk gilt überdies der Einfriedung des Werks. Bereits abgeschlossen ist laut Adel die Sanierung der bestehenden Lehrwerkstatt.

Für den Gunzenhäuser INA-Chef sind dies alles „Maßnahmen, die langfristig am Standort Gunzenhausen wirken“. Wenn alles fertig ist, werden nach seinen Angaben rund 7,8 Millionen Euro ausgegeben sein. Eine räumliche Erweiterung des Werks ist Adel zufolge nicht geplant. Großer Wert werde auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gelegt.

Wie ein Rundgang durch die Produktionshallen zeigte, entwickelt und fertigt INA ausgeklügelte Komponenten für Gesamtsysteme. Die Kugel­lager stellen dabei nach wie vor das Kernprodukt dar. Produziert wird in der Regel in 15 Schichten fünf Tage in der Woche rund um die Uhr. Wenn es die Auftragslage erfordert, wird auch an sechs (18 Schichten) oder an sieben Wochentagen (21 Schichten) gearbeitet.

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