"Ist das wirklich guter Stil, Herr Bürgermeister?"

12.9.2017, 06:03 Uhr

© Wolfgang Dressler

Altmühl-Bote: Nicht nur Festwirt Gerhard Widmann zeigte sich von dem neuen Angebot im Weinzelt überrascht, auch viele Kirchweihbesucher fragen sich, wie es eigentlich zu dieser Änderung kam. Wer hat das neue Zelt-Konzept entschieden?

Karl-Heinz Fitz: Die Wirte haben sich im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur in einer nichtöffentlichen Sitzung im Oktober 2016 vorgestellt. Unter ihnen war auch Horst Gruber. Er hat das Konzept für ein größeres Zelt präsentiert. Wir haben sehr wohl mit Herrn Widmann über das Konzept gesprochen, er hatte auch die Möglichkeit, sich für das kleinere Regionalzelt zu bewerben. Das wollte er damals allerdings nicht.

Man konnte auch bisher ein Bier im Weinzelt trinken. Doch die ganze Palette von drei regionalen Brauereien anzubieten, das ist schon ein Quantensprung.

Karl-Heinz Fitz: Das stimmt, im Weinzelt wurde schon immer die Kombination aus Wein und Bier angeboten. Aber man muss auch sehen: Regionalität ist ein Baustein, der von der Bevölkerung sehr gewünscht und geschätzt wird. Außerdem fällt heuer das fränkische Dorf und damit auch die Palette der dort angebotenen Biere weg. Dem wird nun im Regionalzelt von Herrn Gruber Rechnung getragen. Die Auswahl der Brauereien haben wir dabei Horst Gruber überlassen. Es wird zudem nach wie vor Wein ausgeschenkt, und das wurde an den ersten Tagen auch sehr gut angenommen.

© Wolfgang Dressler

Bisher war das Weinzelt immer im Gesamtpaket des Festplatzorganisators enthalten. Nun hat Horst Gruber erstmals die Stadt als direkten Vertragspartner. Was erhofft sich die Stadt davon?

Karl-Heinz Fitz: Die bisherige Konstellation war, dass die Familie Zöllner den Platz einschließlich Weinzelt organisiert und die Stadt das Bierzelt direkt vergeben hat. Im Ausschuss wurde beschlossen, dass man künftig an beide Wirte direkt vergibt. Die Wirte zahlen so die Beiträge an die Stadt, das verbessert unsere Einnahmen nicht unerheblich. Es wurde ja in der Vergangenheit immer wieder moniert, dass die Stadt bei der Kirchweih drauflegt, im Vorjahr waren es rund 25 000 Euro. Deshalb haben wir die Kirchweih auf neue Füße gestellt. Unser Ziel geht in Richtung Kostendeckung.

Einem neuen Festwirt den Start auf der Gunzenhäuser Kirchweih mit einer direkten Konkurrenz auf dem Platz zu erschweren, ist das wirklich guter Stil?

Karl-Heinz Fitz: Ich finde nicht, dass der Anfang für Gerhard Widmann schwerer ist. Aber man muss einfach sehen: Sein Bierzelt ist mit 2700 Plätzen etwas kleiner als das frühere mit 3500 Plätzen. Mit dem größeren Weinzelt (1400 statt bisher rund 800, Anmerkung der Redaktion) bleibt so die Kapazität erhalten. Ich denke nicht, dass das zu Ungunsten von Widmann geht. Die beiden Zelte befruchten sich letztendlich gegenseitig, das Angebot auf dem Festplatz ist attraktiver und zieht mehr Leute auf den Platz. Das konnte man am Samstag bereits gut sehen.

 

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