Kalbensteinberg: Walnüsse sind willkommen

7.3.2017, 17:25 Uhr
Kalbensteinberg: Walnüsse sind willkommen

© Martin Müller

Denn die Nüsse, die in der Brennerei in Kalbensteinberg zwischen 9 und 12 Uhr abgeliefert werden, landen in Form veredelter regionaler Produkte wieder bei den hiesigen Direktvermarktern, Dorfläden oder auch in den Einzelhandelsgeschäften.

Bislang hat die als Genossenschaft organisierte Manufaktur Gelbe Bürg jene Köstlichkeiten der Natur in Sammenheim und Beyerberg entgegengenommen. Nun also soll die Ankaufsaison in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein vor Ort um den Aktionstag in Kalbensteinberg erweitert werden. Dabei gibt es seitens der Lieferanten (insgesamt gibt es derzeit rund 150) allerdings auf einiges zu achten.

So sollte es sich um getrocknete Nüsse handeln, deren Fruchtkörper keinen Schimmel aufweisen dürfen. Kleinere Exemplare mit einem Durchmesser von weniger als drei Zentimeter müssen getrennt abgegeben werden. Sind die Vorgaben erfüllt, lockt ein Ankaufspreis von 1,80 Euro pro Kilogramm.

Es empfiehlt sich das Anliefern in Säcken, was das Umfüllen erleichtert und so Wartezeiten vermeidet. Wer auch künftig seine Nüsse der Gelben Bürg zukommen lassen will, sollte schon bei der Ernte Sorgfalt walten lassen und für eine schonende Trocknung und gewissenhafte Lagerung sorgen, heißt es seitens der Manufaktur. Sinnvoll sei es auch, in den Wintermonaten vor dem Termin die Nüsse zu Hause ein paar Tage an einem etwas wärmeren Ort zur Feuchtigkeitsreduzierung zu deponieren.

"Wir sehen diesen Ankauf als einen ersten Versuch, aber auch eine Chance für die vielen Nussbäume in und um Kalbensteinberg, Fünfbronn und die Dörfer und Streuobstflächen des Spalter Hügellandes", erhofft man sich seitens der Genossenschaft eine große Resonanz. Seit gut einem Jahr ist man dabei, sich immer stärker auf Walnussprodukte zu konzentrieren. Die Nüsse werden zu Öl, Nudeln, Fruchtaufstrichen und Mus verarbeitet. Als Ergänzung gibt es aber auch die Apfelchips aus Streuobstäpfeln im Sortiment. Walnussbäume gehören maßgeblich zum altmühlfränkischen Landschaftsbild, einst vielfach angebaut, weil die ätherischenn Öle der Blätter die Fliegen vertreiben. Auch die gesundheitlichen Wirkungen sind enorm: Der Genuss stärkt die Krebs-Abwehr des Körpers, lässt den Cholesterinspiegel sinken und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor: "Bei fünf Walnüssen am Tag haben die Arterien keine Plag'", lautet ein Sprichwort. Und die Baumfrüchte sind allerbeste Nervennahrung.

Aus all diesen Gründen soll die Walnuss auf den Dörfern erhalten bleiben, die wirtschaftliche Verwertung wieder ermöglicht und angekurbelt werden — so das Ziel der 2013 gegründeten Genossenschaft.

Ausgangspunkt der Überlegungen zur Walnussverwertung war das weithin als "Nussdorf" bekannnte Sammenheim mit seinen 220 Walnussbäumen, die durch Nussverkauf noch bis in die 1970er-Jahre für Wertschöpfung sorgten.

Die Globalisierung machte dem ein Ende, doch die Manufaktur will für einen Neuanfang sorgen und bietet den Baumbesitzern eine neue Verkaufsmöglichkeit. Die Weiterverarbeitung und Ölherstellung erfolgt mit einem Partner in Baden-Württemberg. Dort arbeitet das Nussteam der Manufaktur in der Anlage zum Knacken und Pressen der Walnüsse.

Das Öl selbst verfügt über einen laut der Genossenschaft "einzigartigen, nussigen Geschmack", der von den unbehandelten Nüssen aus den Streuobstwiesen und Hausgärten rund um die Gelbe Bürg herrührt – Exemplare aus Plantagen bleiben außen vor.

Das kommt gut an: Bis in einige Feinkostläden in der Metropolregion Nürnberg und nach München haben es die Manufakturprodukte schon geschafft.

Weitere Informationen gibt es unter www.gelbe-buerg.de/ankauf oder unter Telefon 09835/2114369.

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