Kann mehr Werbung den "Altmühlsee-Express" beflügeln?

19.10.2017, 18:05 Uhr
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© Foto: Stadtwerke Gunzenhausen

Der "Altmühlsee-Express" (689) und der "Kleiner-Brombachsee-Express" (699) gehören zu mehreren "Freizeitlinien" des VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg), die die Mobilität im Seenland erhöhen sollen.

Bade-, Surf- und Wandergäste können damit von Mai bis November an Wochenenden und Feiertagen von den Bahnhöfen an die Seen und die Ortschaften gelangen, Einheimische haben dadurch Anschluss ans Bahnnetz, um zum Beispiel nach Nürnberg zu fahren. Auch Fahrräder können mitgenommen werden.

Doch bislang werden die Busse nicht so genutzt, wie sich einige Kommunen das vorgestellt haben. Nach Arberg hat daher nun auch Ornbau entschieden, sich nicht mehr an der Linie 689 zu beteiligen, die zuletzt schon nur noch bis Gern fuhr. Dadurch spart sich die Gemeinde jährlich 2500 Euro. Waren im Jahr 2015 noch 42 Fahrgäste gezählt worden, waren es 2017 bis August nur 28, so Bürgermeister Heinz Baum.

Zu wenige potenzielle Fahrgäste kennen das Angebot

Er habe sich mehr erhofft, sagt der Ornbauer Rathauschef. Gleichzeitig hätte er aber den weiteren Betrieb der 689 auch in Ornbau begrüßt - der Stadtrat habe es aber mehrheitlich anders gesehen, das müsse er akzeptieren. Die Hoffnung, dass die Ornbauer selbst die Freizeitlinie stärker nutzen, habe sich leider nicht erfüllt. Vielen sei das Angebot wohl auch gar nicht bekannt gewesen, meint der Bürgermeister.

Ziel: Besucher aus Nürnberg auf Busse aufmerksam machen

Da wollen die verbliebenen Unterstützer der Freizeitlinien ansetzen: Mehr gezielte Werbung soll ihnen zum Aufschwung verhelfen. Bei Messen würden sie "intensiv" beworben, so der VGN gegenüber dem Altmühl-Boten. Es solle ein "verbessertes Linienkonzept" geben, vor allem der "Kleiner-Brombachsee-Express" (699) soll "für die Nürnberger Fahrgäste weiter optimiert werden". Der Tourismusverband Fränkisches Seenland und der Zweckverband Altmühlsee rühren ebenfalls die Werbetrommel.

Der "Altmühlsee-Express" 689 endet nach dem Ausstieg Ornbaus an der Vogelinsel. Angefahren werden auch Bahnhof und Steingass in Gunzenhausen, Schweina, Wald, Muhr am See und Schlungenhof. Gunzenhausen beteiligt sich zudem an der 699, die ab 2018 zusätzlich Absberg ansteuert (heuer nur die Badehalbinsel). Dadurch bleibe der finanzielle Beitrag trotz des Ausstiegs Arbergs und Ornbaus stabil, für Gunzenhausen liege er für beide Linien zusammen bei 5000 Euro, erklärt Christian Reichenthaler von den Stadtwerken.

Neues Angebot braucht Zeit

2016 habe man auf beiden Linien insgesamt 1000 Nutzer gezählt. Damit ist Reichenthaler für den Anfang zufrieden - es dauere eben, so ein Angebot zu etablieren. Drei bis fünf Jahre Geduld brauche man, "massive Werbung" sei nötig. Von dem Aufwand profitiere aber die ganze Region, ist er überzeugt. Neben Gunzenhausen hätten daher auch Muhr und Absberg zugesagt, sich zwei bis drei weitere Jahre zu beteiligen. Er hofft, dass Pleinfeld und Spalt noch dazukommen.

Nahverkehr bleibt Zuschussgeschäft

Ein Zuschussgeschäft werden die Freizeitlinien - wie der öffentliche Nahverkehr generell - aber bleiben, so der VGN. Und rechnet vor: Wenn eine Familie mit zwei Kindern von Nürnberg an den Altmühlsee fährt, kostet das mit dem Tagesticket 19,10 Euro. Die Einnahmen entfallen jedoch zum Großteil auf die Bahnfahrt - was dann noch für die relativ kurze Strecke der Busse übrig bleibt, reiche nur für einen "untergeordneten Beitrag zu deren Finanzierung".

Es muss also immer das Ganze betrachtet werden: Kommen durch die Linien zusätzliche Gäste ins Seenland, die hier dann auch Geld für Restaurantbesuche, Übernachtungen und Einkäufe ausgeben, sieht die Gesamtrechnung deutlich besser aus als die reine Busbilanz.

Zu den Freizeitlinien gehören neben "Altmühlsee-" (689) und "Kleiner-Brombachsee-" (699) auch "Brombachsee-" (609) und "Rothsee-Express" (633). Haltestellen, Abfahrtszeiten und weitere Informationen

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