Kirschenbauern im Spalter Land fürchten die Nässe

6.5.2016, 18:01 Uhr
Kirschenbauern im Spalter Land fürchten die Nässe

© Jürgen Leykamm

So vermutet es zum Beispiel Gerd Meyer, Vorsitzender der Kirschengemeinschaftsanlage Großweingarten. Wenn er im jetzigen Wonnemonat die Baumreihen entlang wandert, dann ganz ohne besorgte Mine. „Die späten Sorten haben überhaupt nichts abbekommen“, sagt er zufrieden und deutet auf einen Baum, von dem in einigen Monaten süße „Regina-“Kirschen geerntet werden können. Der Frost kam vor der Blüte, sodass hier nichts zu befürchten sei. Die Frühblüher seien höchstens etwas in Mitleidenschaft gezogen worden.

In den Großweingartener Gärten habe es um die null Grad Celsius gehabt, „das halten die Kirschen noch aus“, ist Meyer überzeugt, „das dürfte eine ganz normale Ernte werden“. Auch wenn die Blütenblätter teilweise beschädigt wurden und nun braun statt weiß am Baum hängen, ist der eigentliche Fruchtknoten in der Regel heil geblieben: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen!“

Die Gegebenheiten seien aber im Spalter Raum sehr unterschiedlich. So könnte sich etwa in Mosbach die Situation ganz anders darstellen. Dort stehen unter anderem die Bäume von Monika und Josef Meyer, seines Zeichens Vorsitzender des Spalter Obst- und Gartenbauvereins. Doch auch in diesem Spalter Ortsteil ist man guter Dinge. „Einige Blütenblätter sind zwar braun“, so Monika Meyer, aber ob das auf ernterelevante Frostschäden hindeute, werde man erst erfahren, „wenn die Blüte vorbei ist“. Vor einigen Jahren habe man auch einmal gedacht, es sei „alles erfroren“, doch dann hingen letztlich doch mehr Früchte an den Bäumen als befürchtet. Natürlich könne es aber auch mal schlimmer kommen als erhofft.

Von drastischen Maßnahmen wie etwa in Graubünden, wo Weinbauern mit Feuer die Kälte bekämpften, will man hier aber nichts wissen. Das wäre auch „sehr aufwendig“, so Gerd Meyer, der mit seinem Nachnamensvetter aus Mosbach sehr weitläufig verwandt ist, allerdings reichten die gemeinsamen Wurzeln „ins 18. Jahrhundert zurück“. Vor Überraschungen aber sei man in unseren Breitengraden auch nicht gefeit. Denn teilweise ändere sich die Witterung „nach jeder Kurve der Serpentinen“, gibt Gerd Meyer zu bedenken. Entsprechend verschieden könne auch die Kirschenernte ausfallen.

Nur wenig Insekten unterwegs

Was ihm Sorgen bereitet, ist die Nässe, die in jüngster Zeit die Insekten vom Fliegen abhielt. Dementsprechend könnte es Probleme mit mangelnder Befruchtung geben. Allerdings habe in Großweingarten dank der Höhenlage der Wind die Nässe schnell wieder förmlich weggeweht.

Dann kam die Sonne, und mit ihr regten sich in den Kirschgärten die spätblühenden Sorten, die somit doppelt im Vorteil waren. Die frühe Kirsche ist heuer auch die leidtragende in Spalt.

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