Klares Ja für "Freizeitpark Langlau" bei Kleinem Brombachsee

13.4.2018, 17:30 Uhr
Klares Ja für

© Foto: Reinhard Krüger

Der Tagesordnungspunkt zwei der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte es in sich: Es ging um die finale Entscheidung über die Zukunft des ehemaligen Geländes der Firma Euterpe. Zur Diskussion stand dabei eine komplette Neuausrichtung. Im idyllisch gelegenen Wäldchen am östlichen Ende der Carl-Müller-Straße in Langlau soll ein sogenannter "Freizeitpark" mit 51 Einzel- und 11 Doppelhäusern entstehen. Entsprechend groß war das Interesse vieler Bürger aus dem Pfofelder Ortsteil. Über 25  -"Sonst kommen höchstens vier bis fünf", sagte ein Dauergast - wollten wissen, wie es nun aussieht mit der künftigen Nutzung dieses Filetstücks.

Bürgermeister Willi Renner ließ noch einmal die Ausgangslage Revue passieren. Die frühere Klavierfabrik Euterpe wurde in den 1990er-Jahren verkauft. Was also tun mit dem Privatgelände, das sich nicht im Besitz der Gemeinde befindet? Die Rede war von einem Wald-Biergarten und einer großen Kartbahn. Beides schlug fehl.

Zustimmung für den neuen Plan

Nun hat die Planungsgesellschaft TRT aus München das Rennen gemacht. Für den geplanten "Freizeitpark Langlau" wurde bereits der Flächennutzungsplan geändert, ein rechtskräftiger Bebauungsplan existiert seit 2007. Der Gemeinde sind damit quasi die Hände gebunden. "Wir wären sonst regresspflichtig, würden wir uns dagegen entscheiden", erläuterte Renner in der Sitzung. Ein erster Entwurf ("kasernenmäßig") wurde abgelehnt, der neue Plan fand nun allgemeine Zustimmung.

Viel Grün zwischen den einzelnen Gebäuden

Das nun vorliegende Konzept besticht durch leicht geschwungene Wege mit viel Grün zwischen den einzelnen Gebäuden. Die Ferienhäuser sollen größtenteils eingeschossig bleiben, einige sind für zwei oder mehr Einheiten gedacht und können auch zweigeschossig ausfallen. Bürgermeister Willi Renner betonte, "dass der Freizeitcharakter gewahrt bleiben müsse". Das bedeutet im Klartext, dass die Eigentümer der einzelnen Objekte selbst nur rund sechs Wochen (oder auch ein wenig länger) darin wohnen bleiben. Über diesen Zeitraum hinaus müssen die Häuser an Erholungsuchende vermietet werden.

Die Grundstücke haben eine Größe von 350 bis 600 Quadratmetern, ein Haus darf nur zusammen mit dem Grundstück erworben werden. Wie die einzelnen Häuser innen aussehen werden, entscheiden die künftigen Eigentümer. Eine Ausnahme bildet das Gebäude, in dem der künftige Verwalter der Anlage wohnen wird, "und zwar mit Hauptwohnsitz", so Renner. Er soll die Grünflächen mähen, nach dem Rechten sehen und sich um die Wünsche und Belange der Nutzer der Ferienanlage kümmern. Deshalb wird das Wohn- und Verwaltungshaus deutlich größer ausfallen.

Kritik an der isolierten Bebauung

Einige Ratsmitglieder kritisierten die isolierte Bebauung in dem neuen Gemeindeteil, andere störten sich an dem Knackpunkt "sechs Wochen selbst wohnen". Doch Bürgermeister Renner schob den Schwarzen Peter gleich weiter: "Das hat der Zweckverband Brombachsee so entschieden". Das gelte im Übrigen für alle Grundstücke am See. Er selbst sieht die Maßnahme relativ emotionslos und eher neutral, weil die Gemeinde eben nicht die Eignerin ist.

Heftige Kritik kam dagegen von den Anwohnern der Carl-Müller-Straße. Während der Sitzung durften sie sich nicht äußern, aber außerhalb des Bürgersaals nahm Susanne Furlass kein Blatt vor dem Mund: "Die haben uns das Vorhaben einfach vor den Latz geknallt", schimpft sie los. Sebastian Herrmann befürchtet eine Verdopplung des Straßenverkehrs in der beschaulichen Wohnstraße. "Die Infrastruktur ist der neuen Situation nicht angepasst."

"Ein Auto nach dem anderen"

Empört und enttäuscht über die mangelnde Kommunikation zeigten sich die betroffenen Bewohner und fühlen sich von der Gemeinde im Stich gelassen. Sie wünschen sich wenigstens eine eigene Zufahrt zur neuen Feriensiedlung. Schon jetzt herrsche in der Carl-Müller-Straße während eines Sommerwochenendes "gefühltes stop and go". Während Susanne Furlass den Strandabschnitt bereits als übervoll bezeichnet, kritisierte ihr Ehemann Athanasios "die Sinnhaftigkeit der Maßnahme". Ähnlich äußerte sich der letzte Anrainer vor dem geplanten Areal. "Ein Auto nach dem anderen rauf und runter in unserer kleinen Straße", sagt Peter Zahen und befürchtet zudem, "dass sich das alles überhaupt nicht rechnet".

TRT-Geschäftsführer Jürgen Rischkau aus München dagegen freute sich über die Entscheidung des Gemeinderates: "Jetzt können wir endlich loslegen." Als Erstes werden zwei Musterhäuser aufgestellt und der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Durch eine bundesweite Werbekampagne soll auf das attraktive Investment am Brombachsee hingewiesen werden. Verkauft wird vom Plan weg, kündigte er an. Rischkau will selbst mit gutem Beispiel vorangehen und selbst ein Haus erwerben.

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