Klinikum: Generalsanierung geht weiter

1.8.2014, 20:00 Uhr
Klinikum: Generalsanierung geht weiter

© Animation: GKP Architekten Würzburg

Das Kreiskrankenhaus in Gunzenhausen besteht seit 38 Jahren. Die Einrichtungen werden intensiv genutzt, haben einen entsprechenden Verschleiß, und die Standards und Anforderungen ändern sich im Lauf der Zeit. Vor diesem Hintergrund wurde bereits die vollständige Erneuerung des Techniktrakts verwirklicht. Dafür, und für begleitende Maßnahmen, nahm das Klinikum insgesamt 25 Millionen Euro in die Hand, kräftig unterstützt vom Freistaat Bayern. Das Erscheinungsbild etwa vom Empfangsbereich, den Räumen für die ambulante Behandlung und den Opera­tionssälen, um nur einige Schwerpunkte zu nennen, hat sich dadurch merklich verbessert.

Davon unberührt blieb der Bettenbereich, der in Gunzenhausen aus zwei Gebäudeflügeln besteht. Doch schon seit Jahren war klar – und von der Leitung des Klinikums gewollt –, dass auch hier etwas geschehen soll. Vorstand Jürgen Winter und Verwaltungsleiterin Andrea Kramp konnten bei der jetzt aktuellen weiteren Generalsanierung auf die Erfahrungen beim Funktionstrakt bauen. Damals war vieles Neuland, jetzt ist der Weg klar, der auf dem Reutberg gegangen werden muss. Erste Planungen liefen seit dem Jahr 2009. 2010 stellte das Klinikum beim Gesundheitsministerium den Antrag auf Aufnahme ins Bauprogramm des Freistaats für Krankenhäuser. Ganz wichtig war die enge Abstimmung mit der Regierung in Ansbach. Der Erfolg dieser Bemühungen im Hintergrund zeigte sich 2011. Das Vorhaben ist seitdem im Bauprogramm des Freistaats verankert – ohne Gelder aus München ginge gar nichts. Jürgen Winter geht für die Sanierung des Bettentrakts von rund 25 Millionen Euro aus. Zunächst wurde vom Ministerium ein Zuschuss von 17,5 Millionen in Aussicht gestellt, inzwischen darf das Klinikum Altmühlfranken mit 19,5 Millionen Euro rechnen.

Neubau war nicht möglich

„Es handelt sich um die Fortsetzung der Generalsanierung, und zwar im Bestand. So ist die Vorgabe des Gesundheitsministeriums“, betont Vorstand Winter. Konkret sieht das so aus, dass am Ende der beiden bestehenden Gebäude jeweils ein Neubau entsteht. So schafft man Platz für 40 neue Patientenzimmer. Nach diesem Schritt werden die beiden „Altgebäude“ nacheinander entkernt und völlig neu aufgebaut. Im Ergebnis bleibt es bei insgesamt 190 Betten, dann aber durchgehend in Zweibett-Zimmern mit allen Verbesserungen im Detail und mit Sanitärgelegenheiten, wie sie heutzutage erwartet werden. Hier ist die Handschrift von Christa Neef, der langjährigen Pflegedirektorin am Reutberg, erkennbar, die sich intensiv an der Planung beteiligt hat.

Dass die erneute Sanierung bei laufendem Betrieb vorgenommen wird, versteht sich von selbst. Die Mitarbeiter sind sich dessen bewusst, alle ziehen an einem Strang und sind gewillt, auch dieses Projekt so gut es geht durchzuziehen, stellen Winter und Kramp zufrieden fest. Sie fassen es so zusammen. „Die Belastung soll so gering wie möglich und die Bauzeit so kurz wie möglich sein.“
Der Blick der Chefs geht über die Patientenbetten hinaus. Zum Projekt gehört auch eine neue Radiologische Praxis und die Verlegung der Dialysestation ins Erdgeschoss. Nicht zuletzt wird es Zimmer für infizierte Patienten geben, die einer besonderen Behandlung bedürfen. Die diversen Neuerungen und Verbesserungen im Haus gehen also deutlich über den Zwei-Betten-Standard je Zimmer hinaus.

Bedenkt man weitere Maßnahmen, die im Zuge der neuen Baumaßnahme durchgeführt werden, wird die oben erwähnte Bausumme von 25 Millionen Euro nicht ausreichen. Es werden wohl noch einige Millionen hinzu kommen. Der Vorstand nennt hier die Stichworte Außenanlagen, Wäscherei, Heizzentrale und Dach. Der Zuschuss des Freistaats deckt nur einen Teil, den erklecklichen Rest will das Klinikum Altmühlfranken selbst schultern. Das wurde bereits beim Funktionstrakt so gehandhabt und konnte mit vereinten Anstrengungen gemeistert werden. Jürgen Winter und Andrea Kramp trauen ihrem Haus – und sie meinen das gesamte Kommunalunternehmen einschließlich der Klinik in Weißenburg – auch diesmal diesen Kraftakt zu. Rein theoretisch stünde der Landkreis für seine Kreiskliniken in der Hinterhand, um eine Finanzierungslücke zu schließen, aber dieser Schritt soll vermieden werden.

Europaweite Ausschreibung

Wenn aber bereits 2011 grünes Licht aus München kam, warum geht es mit dem abschließenden Teil der Generalsanierung jetzt erst los? Vorstand und Verwaltungsleiterin verweisen darauf, dass das Vorhaben gut vorbereitet sein muss und gewisse Abläufe erhebliche Zeit brauchen. Architektenplanung und Fachplanungen mussten europaweit ausgeschrieben werden. Dann war die Ausführungsplanung durchzuführen, und sie bedurfte der fachlichen Genehmigung durch die Regierung von Mittelfranken. Detail am Rande: Die Ausschreibung der vorbereitenden Maßnahmen erbrachte nur ein Angebot, und dieses erschien nicht wirtschaftlich, sodass eine Neuausschreibung erfolgte.
Es dauerte also, bis das „Gesamtpaket“ geschnürt war und das Team einschließlich eines Projektsteuerers und eines Architektenbüros für die Bauüberwachung feststand. Um eine optimale Mannschaft beisammen zu haben und beste Ergebnisse zu bekommen, trennte sich das Klinikum Altmühlfranken als Bauherr bereits von einem Fachplaner. Jürgen Winter jedenfalls sieht es als Vorteil, das Millionenprojekt gründlich und ohne Hektik in die Spur bekommen zu haben. Dass während des Baus offene Fragen, Probleme und Missverständnisse auftauchen, kann er auch diesmal nicht ausschließen, das sei sogar zu erwarten. Neben all den Verantwortlichen vom Fach (die sich regelmäßig treffen werden) wird es auch an der Gunzenhäuser Verwaltungsleiterin Andrea Kramp liegen, das Bauvorhaben zu meistern und alle Hürden zu überwinden.

Im Chefzimmer in Gunzenhausen ist man froh, dass die „Chemie“ mit den Kreispolitikern stimmt. Das sei überhaupt die Basis für ein erfolgreiches Arbeiten. Vorstand Winter lobt ausdrücklich die Kooperation mit dem bisherigen Verwaltungsrat unter Führung von Landrat Wägemann, und er geht davon aus, dass der neue, bis 2020 amtierende Verwaltungsrat diesen Kurs fortsetzen wird. Ein weiterer Schritt wurde jetzt getan: Die Baumeisterarbeiten für die zwei Erweiterungsbauten sind vergeben. Damit können die Bauarbeiter wie vorgesehen am 18. August loslegen.

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