Kreisjugendring geht mit "Helden 2.0" an den Start

9.11.2018, 18:13 Uhr
Kreisjugendring geht mit

© Jürgen Leykamm

DITTENHEIM — "Landkreishelden 2015" hieß in vor drei Jahren ein Projekt des Kreisjugendrings (KJR), bei dem sich elf Jugendgruppen einen Tag lang für soziale Belange engagierten. 2019 erlebt die Aktion eine Neuauflage unter dem Namen "Helden 2.0 - Jugendarbeit gestaltet Altmühlfranken". Dies war zugleich Kernthema der Herbstvollversammlung im Dittenheimer Feuerwehrhauses, bei der ein Vorstandsposten weiterhin verwaist blieb.

Einen Schönheitsfehler gab es auch bei der Terminierung des Heldenprojekts. Denn es findet nun am gleichen Tag statt wie eine gleichartige Aktion des Bunds der katholischen Jugend (BDKJ): am Samstag, 25. Mai. Mit der Entsendung von zwei Gruppen, von denen sich die eine hier, die andere da beteiligt, könne man diese Dopplung ja galant meistern, so eine Anregung aus dem Publikum.

Was bei der KJR-Version so alles auf die Beteiligten zukommen könnte, machte der Vorstand deutlich: eine Kindergartenfassade streichen, einen Spielplatz umgestalten und vieles mehr. Am Abend lasse man dann alles bei einer Abschlussveranstaltung mit Rahmenprogramm noch einmal Revue passieren. Derzeit werden die Aktionspartner gesucht – also jene sozialen Einrichtungen, die einen Bedarf an entsprechender Hilfe durch Jugendgruppen haben. Betreut werden sollen diese durch die Vorstandsmitglieder.

 

Von daher wäre es durchaus sinnvoll, wenn jenes Gremium bis dahin wieder komplett wäre. Derzeit aber ist ein Posten verwaist. Das Problem dabei: Im Vorstand, der im Frühjahr neu gewählt wurde, sind derzeit lediglich zwei Frauen vertreten. Mindestens drei sollen es aber sein. Diese Zahl gilt übrigens auch für das derzeit überproportional repräsentierte männliche Geschlecht. Bei der Herbstvollversammlung führte diese bis dato per Satzung selbst auferlegte Einschränkung nun dazu, dass nur eine Dame für den vakanten Posten gewählt werden durfte. Was aber mangels Kandidatinnen nicht geschah.

Nun steht die Nachwahl bei der kommenden Frühjahrsversammlung erneut auf der Tagesordnung. Dann aber sind die Chancen rein rechnerisch größer, dass sich jemand findet. Denn dann darf auch ein Mann gewählt werden. Die entsprechende Satzungsänderung brachte man beim jetzigen Treffen auf den Weg. Der Vorstand selbst hatte einen Antrag erarbeitet, der nur noch mindestens einen Vertreter des männlichen oder weiblichen Geschlechts in dem Gremium zwingend vorschreibt. Damit hat nun also der "Quotenmann" beziehungsweise die "Quotenfrau" in der Führungsriege des KJR offiziell Einzug gehalten.

Diese Änderung kam aber nicht bei allen gut an. Vier Gegenstimmen und zwei Enthaltungen galt es bei dem entsprechenden Beschluss zu verzeichnen. Der amtierende Vorsitzende Frank Schleicher selbst bedauerte den derzeitigen Männerüberhang. Die Besetzung des Vorstands "sollte paritätisch sein, dass es nicht so ist, ist sehr schade!" Als man die Drei-zu-drei-Lösung beschlossen habe, sei man wohl "zu frohen Mutes" gewesen. Nun aber sei es an der Vollversammlung, so zu wählen, dass man die neu gefundene Notlösung gar nicht brauche.

Ebenso bedauerte Schleicher, dass sich zum Treffen keine Mitgliedsverbände fanden, die sich vorstellen wollten. Im Frühjahr solle das anders werden: "Also bitte melden!"

Das "Grillen der Kandidaten" durch den KJR im Vorfeld der Landtagswahl betrachtete er als gelungen. Lange und intensiv habe man diskutiert, ob man hierzu auch den AfD-Vertreter einladen solle. Man habe sich bewusst dafür entscheiden, was "uns viele Watschen eingebracht hat." Es sei aber richtig gewesen. "Die Demokratie lebt vom Widerspruch und davon, auch die Meinung von anderen zuzulassen." Außerdem habe man als Körperschaft des öffentlichen Rechts eh keine andere Option gehabt. Was er selbst von jener Partei hält, machte er aber ebenso deutlich. Sie sei "leider noch demokratisch legitimiert". Irritierend sei es aber gewesen, dass "dieser Kandidat dann einfach nicht aufgetaucht ist".

Schleicher bedauerte zudem, dass zur jetzigen Versammlung der Referent erkrankte, der zum Thema "Umgang mit ,schwierigen’ Kindern und Jugendlichen" hätte sprechen sollen. Das Thema sei aber sehr wichtig, weswegen es hierzu nun einen Vortragsabend im Frühjahr geben soll. Im März sind einige Schulungsangebote geplant, wie Vorstandsmitglied Susanne Nitt informierte. Bei ihnen gehe es etwa ums Kochen am offenen Feuer oder das Mixen antialkoholischer Getränke. Auch ein Erste-Hilfe- und ein Motorsägekurs seien im Angebot, ebenso Infos zur Prävention sexueller Gewalt.

Finanziell bewegt sich der KJR im ruhigen Fahrwasser, wie Geschäftsführer Karlheinz Mößner in seinem Bericht vermeldete. Mit knapp 80 000 Euro an Einnahmen und Ausgaben könne man ein absolut "normales Haushaltsjahr" verzeichnen. Lob gab es von Maurizio Schneider, Vorstandsmitglied des Bezirksjugendrings: "Ihr macht eine Superarbeit, ich komme nicht ohne Grund gerne nach Altmühlfranken!"

Dem KJR gelinge es, "die verschiedenen Interessen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in seinem Angebot aufzunehmen", lobte Landrat Gerhard Wägemann. Dittenheim sei für die Versammlung der passende Gastgeber, ließ Bürgermeister Günter Ströbel durchblicken. Es gebe in allen fünf Ortsteilen Jugendräume, seit zehn Jahren ein Ferienprogramm und eine sehr aktive Jugend beim Gestalten des Gemeindelebens.

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