Kunstsommer in Gunzenhausen eingeläutet

23.5.2017, 18:03 Uhr
Kunstsommer in Gunzenhausen eingeläutet

© Michael Ploog

Neugierig auf die Werke der in Wien lebenden bildenden Künstlerin macht bereits eine über dem Eingang angebrachte, rund vier Meter große Spinne. Das achtbeinige Tier steht bei einigen Naturvölkern als Symbol für die menschliche Seele oder auch für die Mutter. Wie hier verarbeitet Isabel Warner in ihrer Kunst persönliche Erfahrungen, die oft die Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit von Mensch und Materie thematisieren.

Körperlich erfahrbar wird diese im "Glasraum". Dort können Besucher über dicke Schichten von Fensterglasscherben schreiten. Grünlich schimmernd bietet sich in dem reinweißen Raum nicht nur optisch, sondern auch akustisch und haptisch eine außergewöhnliche Erfahrung. Passieren kann dabei nichts. Aus Sicherheitsgründen sind die Glasschichten mit einer transparenten Sicherheitsfolie bedeckt.

Schneeähnliches Erlebnis

Bei den Besuchern der Vernissage kam auch der mit Gänsefedern ausstaffierte "Federraum", der für ein schneeähnliches Seherlebnis mit fluffigem Kuschelfaktor sorgt, gut an. Weniger "leicht" präsentieren sich zwei Räume, die sich mit Krankheit und Tod beschäftigen. Die gemalte Metamorphose eines Krebsgeschwürs, das aufblüht um am Ende das Leben auszulöschen wurde viel diskutiert.

Kunstsommer in Gunzenhausen eingeläutet

© Michael Ploog

Zum Nachdenken zwingt auch die Dokumentation der ungewöhnlichen Freundschaft der Künstlerin zu der mittlerweile verstorbenen Wachkomapatientin "Frau Z". Kurze Videos und Auszüge aus persönlichen Aufzeichnungen zeigen die Kranke und ihren Alltag nach ihrem Herzinfarkt und ihrem vorigen Leben als junge Mutter und medizinisch-technische Assistentin. Hier können Besucher auch eine Reihe von Kitzelpolster begutachten. Sie wurden unter anderem von der Künstlerin Isabel Warner für schwerstkranke beziehungsweise schwerbehinderte Menschen mitentwickelt.

Im größten Raum des "kunstbesetzten Hauses" sind über 400 in 14 Jahren entstandene, auf Aquarellblöcken stehende Werke zu bestaunen, die zuvor an den Wänden im Wiener Arbeitsraum der Künstlerin hingen. Laut ihrer Aussage geht es bei den Bildern darum, "der Unschärfe der Realität mit Fantasie beizukommen".

Dr. Hubert Soyer, Gesamtleiter von Regens Wagner Absberg, empfahl in seiner Begrüßung: "Man muss die Räume einfach auf sich wirken lassen." Die Ausstellung hat geöffnet donnerstags und freitags jeweils von 14 bis 16 Uhr sowie samstags von 14 bis 17 Uhr.

Weitere Termine können mit Maria Mydla unter 09831/61940 abgesprochen werden.

Keine Kommentare