Landrat Wägemann will es noch einmal wissen

20.5.2017, 08:03 Uhr
Landrat Wägemann will es noch einmal wissen

© Wolfgang Dressler

Geschlossenheit war bei dieser Kreisvertreterversammlung das oberste Gebot und der erklärte Wille der 76 anwesenden Delegierten. Entsprechend wurde der neue Kreisvorstand gewählt (ausführlicher Bericht folgt), und entsprechend wurde Wägemann nominiert. 75 CSU-Vertreter votierten für den Landrat, und dieses annähernd hundertprozentige Ergebnis konnte ihm mehr als recht sein. Er nahm dankbar den langen Applaus der Delegierten entgegen, betonte aber zugleich, dass er auch jetzt auf dem Boden der Tatsachen und seiner bisherigen Linie treu bleiben werde. Der Unterstützung seiner Parteifreunde kann sich der alte und vermutlich auch neue Weißenburg-Gunzenhäuser Landrat gewiss sein. Der Wahlsieg ist umso wahrscheinlicher, als von den anderen Parteien bisher kein Signal gekommen ist, ob sie überhaupt jemanden ins Wahlrennen schicken werden. Nur die Piraten wollen in Person von Andreas Schreiner aus Höttingen dem CSU-Mann Wägemann die Stirn bieten. Diese Konkurrenz wird der Amtsinhaber verschmerzen können.

Mit der Bundestagswahl

Der Wahltermin steht inzwischen auch offiziell fest. Es ist der 24. September, der Tag, an dem auch über den neuen Bundestag entschieden wird. Ins deutsche Parlament in Berlin will wieder Artur Auernhammer einziehen, ebenfalls ein Weißenburger. Das Neue bei ihm besteht darin, dass er im Wahlkreis Ansbach diesmal der CSU-Direktkandidat ist und somit gute Karten hat, die Nachfolge des langjährigen Abgeordneten Josef Göppel (Herrieden) anzutreten. Gerhard Wägemann und Artur Auernhammer werden also in den nächsten Wochen und Monaten als Wahlkämpfer auftreten, und beide brauchen die Rückendeckung ihrer Partei. Darum warben sie in Stopfenheim.

Der Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Manuel Westphal (Meinheim) jedenfalls sieht den Landkreis mit Landrat Wägemann an der Spitze sehr gut geführt. Er sprach von einer sehr angenehmen Zusammenarbeit und tollen Partnerschaft. Was sich in den letzten Jahren auf Kreisebene alles zum Positiven entwickelt habe, das lasse sich auch mit Zahlen belegen und komme ebenso in der positiven Stimmung in der CSU wie weit darüber hinaus zum Ausdruck.

Wägemann selbst ging in seiner Nominierungsrede auf das bisher Erreichte wie auf sein Amtsverständnis ein. Er als Landrat sei verantwortlich und gebe die Richtung vor, doch Erfolge seien nur in einer Gemeinschaftsleistung möglich. Das reiche von der CSU-Kreistagsfraktion über die überörtlichen Mandatsträger bis zu seinen Stellvertretern, den allermeisten Kreisräten der anderen Fraktionen, den Bürgermeistern und der Landkreisverwaltung. Das dickste Lob erhielt in diesem Zusammenhang der stellvertretende Landrat Robert Wespthal — Wägemann weiß mehr denn je, was er an ihm hat. Bereits als Landtagsabgeordneter hatte Wägemann eine faire Partnerschaft gerade mit allen Bürgermeistern in seinem großen Stimmkreis angestrebt und praktiziert.

Er sagte weiter: "Führung ist in einem solchen Amt sehr wichtig und zwingend notwendig. Nur moderieren wäre zu wenig, wenn man zügig erfolgreich vorankommen und etwas erreichen will." Daher müssten die Kreisräte, die Bürgermeister, aber auch die eigene Verwaltung wissen, was der Landrat wolle. Wägemann nahm für sich in Anspruch, Führungskraft und Durchsetzungsvermögen seit seinem Amtsantritt im Dezember 2011 bewiesen zu haben. Damals trat er die Nachfolge des verstorbenen Franz Xaver Uhl (CSU) an. Dennoch sei er stets für andere Ideen und Vorschläge offen und habe immer stark integrierend gewirkt, um möglichst viele von seiner Politik zu überzeugen und sie auch als Partner zu gewinnen. Dadurch habe man ein gutes Arbeitsklima im Kreistag und den Ausschüssen. Und man habe in der Folge gute Lösungen erreicht, die von einer breiten Mehrheit getragen wurden.

Neben allen zahlenmäßigen Erfolgen seien ihm eine bürgerfreundliche Verwaltung, soziale Gerechtigkeit und "ein menschliches Antlitz unserer Gesellschaft" wichtig. Letzteres sei gerade bei der Aufnahme der vielen Flüchtlinge und Asylbewerber sichtbar geworden. Hier habe man im Landkreis in einer großartigen Gemeinschaftsleistung von Haupt- und Ehrenamtlich die enormen Aufgaben bewältigt, und zwar ohne negative Begleiterscheinungen.

Kompromiss erreicht

Dass er um Interessenausgleich und den Abbau von Konfrontationen bemüht sei, machte der Landrat am Beispiel des Regionalplans Steinabbau deutlich. Auf Drängen der Naturschutzverbände und einer Bürgerinitiative habe er in mühsamer Arbeit erreicht, dass die Steinabbauflächen — fast alle im südlichen Kreisgebiet gelegen — massiv reduziert wurden und am Schluss ein auch von den Naturschutzverbänden anerkannt guter Kompromiss erreicht worden sei.

Der 64-jährige CSU-Politiker ist nach eigenem Bekunden bereit, weiterhin mit hohem persönlichen Einsatz für Altmühlfranken zu arbeiten, und das nicht nur als Landrat, sondern auch in all den zusätzlichen Positionen, die mit diesem Amt verbunden sind.

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