Lesung mit Toni Hofreiter in Gunzenhausen

11.6.2018, 06:29 Uhr
Lesung mit Toni Hofreiter in Gunzenhausen

© Grüne

Veranstalter der Lesung ist der Kreisverband Weißenburg-Gunzenhausen von Bündnis 90/Die Grünen. Der Buchtisch wird von Melena Renner, Buchhandlung Schrenk, organisiert. Die Moderation übernimmt Winfried Kucher, Sprecher des Ortsverbands Weißenburg und Landtagskandidat.

Anton Hofreiter ist von Beruf Biologe. In seinem Buch deckt die laut Grünen verheerende Funktionsweise der Fleischfabrik Deutschland auf und zeigt, welche realistischen Stellschrauben betätigt werden müssen, um Tierschutz und Wasserqualität zu verbessern, die Artenvielfalt zu erhalten und gutes Essen für alle zu produzieren.

Die industrielle Massentierhaltung nehme trotz des Biotrends immer gewaltigere Ausmaße an. Das schädige massiv die menschliche Gesundheit, zerstöre die Umwelt und quäle Tiere. In diesem System nehme Deutschland als einer der größten Fleischproduzenten Europas eine skandalöse Schlüsselposition ein und trage eine besondere Verantwortung zur Veränderung. "Dennoch marschiere die deutsche Agrarpolitik mit milliardenschweren EU-Subventionen in die falsche Richtung und verschlimmert die Situation zusehends", heißt es im Ankündigungstext der Grünen für den 21. Juni.

Hofreiter beklagt in seinem Buch, dass sich Deutschland nach China und den USA zum drittgrößten Schweinefleischproduzenten der Welt entwickelt hat. Er kritisiert, dass die Bundesrepublik für die Zucht von insgesamt 830 Millionen Tieren (nicht nur Schweinen) Soja aus Südamerika importieren muss, dessen Anbau klimarelevante Landschaften verdrängt. Und er wirft den deutschen Produzenten vor, dass sie überschüssige Fleischprodukte so billig nach Westafrika exportieren, dass die Landwirte dort verzweifeln und letztlich als Wirtschaftsflüchtlinge nach Europa drängen.

Ein besonderes Anliegen ist Hofreiter das Tierwohl und die Artenvielfalt, die er durch die Massentierhaltung zusehends in Gefahr sieht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Betriebe, die Mastschweine halten, in den vergangenen 20 Jahren um knapp 90 Prozent auf rund 27 000 – obwohl die Zahl der geschlachteten Tiere um 50 Prozent zunahm. Viele der neuen Großbetriebe setzen laut einer Studie der grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung auf Spaltenböden statt die artgerechteren Strohflächen, weil man diese nicht mehr ausmisten muss. Auch ein immer stärkerer Einsatz von Antibiotika und automatisierte Fütterungen gehören demnach zu diesem Trend.

Hofreiter beschreibt Bauern und Verbraucher als "Getriebene eines falsch aufgestellten Systems" und macht die Bundesregierung für diese Entwicklungen mitverantwortlich. Die Bundesregierung versäume eine vernünftige Verteilung der Gelder. Außerdem brauche es dringend transparente Informationen über Fleischprodukte in Supermärkten. Wo Massentierhaltung drin steckt, müsse auch Massentierhaltung draufstehen.

Hofreiter ist gebürtiger Münchner. Er studierte Biologie an der dortigen Ludwig-Maximilian-Universität, schloss 1997 mit dem Diplom ab, und im September 2003 machte er seinen Doktor. Seit 1986 ist er Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen, war von 1988 bis 1995 Sprecher im Ortsverband Sauerlach. Dort war er von 2002 bis 2005 als Gemeinderat aktiv, außerdem, von 2002 bis 2014 als Kreisrat im Kreistag München. Dem Bundestag gehört er seit 2005 an. Von 2011 bis 2013 führte er den Vorsitz im Ausschuss für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Seit Oktober 2013 steht er an der Spitze der Fraktion.

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