Marco Meier will mit 24 von Ansbach in den Bundestag

19.9.2017, 06:00 Uhr
Marco Meier will mit 24 von Ansbach in den Bundestag

© Wolfgang Dressler

Marco Meier hat vier Jahre lang in Treuchtlingen Sportmanagement studiert und eine hohe Meinung von der dortigen privaten Hochschule gewonnen. Derzeit absolviert er berufsbegleitend einen Masterstudiengang in Wirtschaftspsychologie. Mindestens genauso spannend ist für ihn die Tätigkeit als Pressereferent des FW-Landtagsabgeordneten Dr. Peter Bauer (Sachsen bei Ansbach). Hier hat er viel mit aktuellen Themen zu tun und lernt Land und Leute kennen – genau diese tägliche Vielfalt gefällt ihm.

Die Idee zur Bewerbung im Wahlkreis Ansbach kam ihm, weil er sich irgendwann bewusst machte, dass zu wenige junge Menschen in der Politik gestaltend tätig sind: Der Anteil der unter 30-Jährigen im Bundestag liege unter einem Prozent, das könne es doch nicht sein. Auf dieser Basis sei eine nachhaltige Zukunftspolitik, wie er sie sich vorstellt, kaum möglich, vielmehr werde Politik nur bis zur nächsten Wahl betrieben, die Interessen der nachfolgenden Generationen würden missachtet. Deshalb sein Ansatz, mit einem "jungen, unverbrauchten Gesicht" den Sprung nach Berlin zu wagen. Von den FW-Mitgliedern und -gliederungen hat er dafür große Anerkennung erfahren.

Seine Partei versteht Meier als wertkonservative, bürgerliche, "anständige" Alternative zu den "Alt-Parteien" und zu den Parteien, die sich als Alternative bezeichneten. Die "Freien" verfolgten eine unabhängige, realitätsbezogene Politik. Man nehme keine Groß- oder Konzernspenden an und stehe keiner Ideologie nahe. Es gehe darum, der zunehmenden Entfremdung der Berliner Politik von den Bürgern, gerade den jungen, zu begegnen.

Was aber bedeutet nachhaltige Politik? Meier, der für die FW im Gemeinderat Weihenzell sitzt und als stellvertretender Vorsitzender im FW-Kreisverband Anbach fungiert, nennt an erster Stelle die Rentenfrage. Die Absenkung des Rentenniveaus gehöre sofort gestoppt und ein Konzept her mit einer breiteren Rentenumlage. Sein zweiter Schwerpunkt ist die Stärkung des ländlichen Raums. Dieser müsse für junge Leute attraktiv bleiben – und ältere Menschen sollten hier so lange wie möglich in der gewohnten Umgebung bleiben können. Das bedeute konkret, den Wohnungsbau zu fördern und eine wohnortnahe Pflege und Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Von einer Privatisierung von Autobahnen und der Pkw-Maut hält Meier nichts, vielmehr sieht er den Staat in der Pflicht, beispielsweise die A 6 weiter auszubauen und dabei auf den Lärmschutz zu achten.

Vorbild Kanada

Bei vielen Gesprächen in diesen Tagen spielen die Themen Flüchtlinge und Sicherheit eine Rolle. Der Kandidat wirbt für ein Einwanderungsgesetz mit klaren Zuzugskriterien nach dem Vorbild Kanada. Zugleich müssten die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden (mehr Polizei, Videoüberwachung). Die Bemühungen zur Integration gehörten noch verstärkt.

Seinen Wahlkampf bestreitet der 24-Jährige meist in Form von Informationsständen, auch in den sozialen Netzen tummelt er sich. Er hat bei seinen vielen Fahrten gemerkt, wie schön Mittelfranken ist, so hat ihm etwa Meinheim ausnehmend gut gefallen.

Und was ist mit den Aussichten für die Freien Wähler? Der schmächtige junge Mann will hier nichts schönreden. Der Wahlkreis sei von der CSU dominiert, und die Fünf-Prozent-Hürde bei der Bundestagswahl erscheine hoch. Vielleicht könnten die Freien Wähler mindestens drei Direktmandate erringen, dann kämen sie doch in den Bundestag, lautet Meier etwas vage Hoffnung. Er selbst belegt Platz 6 auf der FW-Landesliste.

Er berichtet offen, dass er in diesen Wochen zuweilen am Infostand auch belächelt wird. Das ficht ihn aber nicht an, er will sein Ding durchziehen, und schon 2018 stehen die Freien Wähler in Bayern bei der Landtags- und Bezirkstagswahl vor neuen Herausforderungen.

Mehr Informationen und kurze Videos einiger Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Ansbach-Weißenburg-Gunzenhausen finden Sie hier:

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