Markt Berolzheim: Umschlagplatz für allerlei Unrat

24.3.2016, 07:00 Uhr
In diese Halle liefern die orangenen Müllautos das Altpapier an. Hier wird es nochmal getrennt: nach normalem Papier, Kartons und störenden Fremdstoffen.

© Benjamin Huck In diese Halle liefern die orangenen Müllautos das Altpapier an. Hier wird es nochmal getrennt: nach normalem Papier, Kartons und störenden Fremdstoffen.

Ordentlich sieht es auf der Müllhalde aus. Wobei es das Wort Umschlagsplatz eher trifft. Am ehemaligen Bahnhof von Markt Berolzheim hat der Abfallunternehmer Rudolf Ernst ein Lager, in dem, bis auf Restmüll, sämtlicher Abfall angeliefert wird: Papier, Plastik, Glas, Dosen, alte Fenster und Reifen. Wobei es Wertstoff eher trifft. „Wir trennen die einzelnen Stoffe nochmal voneinander, verpacken sie und geben sie an den Verwerter weiter“, erläutert Firmeninhaber Rudolf Ernst.

Wie das aussieht, wird in einer hohen Halle deutlich. Die orangenen Abfallfahrzeug liefern dort das gesammelte Papier aus den grünen Tonnen an. Über ein Förderband geht es zu einem maschinellen Vorsortierer. Eine Lichtschranke erkennt die Kartons, ein fester Luftstoß bläst sie dann auf einen anderen Haufen. „Es ist besser für uns, wenn Kartons möglichst unzerteilt in die Tonne kommen“, sagt Betriebsleiter Manfred Ortner. Denn kleine Stücke erkennt die Maschine nicht. Dafür stehen vier Damen am Fließband, die die kleinen Teile dann per Hand aufklauben müssen.

Störende Fehlwürfe

Ebenso wie die zahlreichen Fehlwürfe in der Papiertonne. Immer mal wieder landet Plastik darin, auch das muss raus. „Wir haben auch schon tote Tiere gefunden, das war schlimm“, erinnert sich Ortner. Heute läuft beispielsweise ein in Plastikfolie eingepackter Druckertoner vorbei, der da sicher nicht hingehört. Ist am Ende alles sortiert, wird das Papier zu großen Ballen gepresst und geht an den Weiterverwerter.

Betriebsleiter Manfred Ortner (links) führt den Landtagsabgeordneten Manuel Westphal über den Wertstoffhof.

Betriebsleiter Manfred Ortner (links) führt den Landtagsabgeordneten Manuel Westphal über den Wertstoffhof. © Benjamin Huck

Große Ballen gibt es auch in der Landwirtschaft zuhauf, dort packen die Bauern Heu ein. Die Landwirt dürfen diese im Landkreis kostenfrei zurückgeben — und zwar besenrein. Doch nicht immer klappt das, meint Ortner: „Oft finden sich noch Mistklumpen oder Steinchen darin, das erschwert uns die Arbeit.“ Auch sie werden gepresst, währenddessen läuft eine bräunliche Brühe aus der Maschine und läuft in den Abfluss. Die Plastikballen kommen in einen anderen Betrieb, der daraus wieder Agrarfolien herstellt.

Wie schnell der Umschlag gehen kann, zeigt das Beispiel Faurecia. Der Automobilzulieferer produziert in Pappenheim Stoßstangen. Ab und zu kommt es dabei zu kleinen Defekten. Der Ausschuss landet auf dem Betriebsgelände der Firma Ernst, wird dort gepresst, verpackt und in ein Aufbereitungswerk nach Magdeburg gebracht.

Dort wird der Kunststoff entfärbt und zu Granulat verarbeitet, das wieder zur Produktion nach Pappenheim kommt. „In drei Tagen sind die defekten Stoßstangen quasi wieder bei Faurecia“, sagt Ernst.

Seit einigen Jahren hält sich das Abfallaufkommen die Waage, etwa 4500 Tonnen pro Monat und 54 000 Tonnen pro Jahr schlagen die 22 Mitarbeiter am Standort Berolzheim um. Nur eine Art Abfall komme weniger an, so Ortner: Der Sperrmüll. „Ich denke, hier hat bei den Menschen ein Umdenken eingesetzt“, sagt er. Viele alte, aber noch gut erhaltene Möbelstücke würden weitergegeben, etwa an Second-Hand-Läden oder Sozialkaufhäuser.

Dennoch benötigt der Betrieb, der an sieben Standorten im Landkreis und in Ansbach etwa 250 Menschen, darunter sechs Auszubildende, beschäftigt, mehr Platz. Dort, wo früher der Bahnhof war, hat sich das Unternehmen eine unbebaute Fläche gesichert. In den kommenden Monaten sollen an dieser Stelle kurzzeitig Container abgestellt werden.

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