Merkendorf erhält großzügiges Geschenk

27.7.2017, 12:15 Uhr
Merkendorf erhält großzügiges Geschenk

© Foto: mah

Das Gebäude befindet sich mitten in der historischen Altstadt und ist unmittelbar an das Rathaus angebaut. In den vergangenen Jahrzehnten wurden nur wenige Renovierungsarbeiten vorgenommen und es stand – abgesehen von einem sich darin befindenden Restaurant — zum überwiegenden Teil leer. Dem soll nun entgegengewirkt werden. Wenn nichts gemacht werde, "wird sich der Verfallsprozess in den nächsten Jahren beschleunigt fortsetzen", führte Bürgermeister Hans Popp aus. Dieser zeige sich bereits heute deutlich an der Terrassenfassade und sei auch an anderen Stellen sichtbar. Die Spende von Wilhelm Hellein biete die Chance für "eine zukunftsträchtige Innenstadtentwicklung", erklärte der Rathauschef.

Popps Ziel ist es, das Rathaus und die ehemalige Brauerei barrierefrei zu erschließen. Bislang gibt es im Rathaus keinen Aufzug, sodass die Besucher nur über eine Treppe zu den Räumen der Stadtverwaltung gelangen. Einen Fahrstuhl an das Rathaus anzugliedern, würde bedeuten, dass in den bestehenden Räumen Platz hierfür geschaffen werden müsste. Laut Popp würden dadurch zumindest ein bis zwei Räume pro Etage wegfallen. Dabei gehe es schon jetzt sehr beengt im Rathaus zu.

Stadtrat ist einverstanden

Mit dem Kauf der ehemaligen Brauerei sei es nun möglich, beide Gebäude barrierefrei zu erschließen und gleichzeitig den Weg für eine Erweiterung des Rathauses zu ebnen. "Es ist die Intention der Stadt Merkendorf, das Gebäude zeitnah einer sinnvollen und funktionellen Nutzung zuzuführen und das Andenken an die ehemalige Brauerei durch den Erhalt und die Aufwertung der Gaststätte zu bewahren", erklärte Popp im Gespräch mit dem Altmühl-Boten. Dem habe der Stadtrat auch bereits einstimmig sein Einvernehmen erteilt.

Wilhelm Hellein ist der Sohn der früheren Inhaberin der Brauerei, Kathinka Hellein. Sie verstarb im Jahr 1958 im Alter von gerade einmal 49 Jahren. Der Vater, ebenfalls mit dem Namen Wilhelm, war schon aus dem Krieg nicht mehr zurückgekehrt. Da der Sohn mit seinen 14 Jahren zu jung war, die 1717 gegründete Brauerei weiterzuführen, wurde sie 1965 durch die Hauff-Brauerei aus Lichtenau übernommen.

Bereits zwei Jahre später wurde der Betrieb stillgelegt und die Gebäude verkauft. Zwar habe er lange Zeit seinen Lebensschwerpunkt in München gehabt — nachdem aber seine Frau nach fast 50 Jahren Ehe vor kurzer Zeit gestorben sei, ziehe es ihn mehr und mehr an den Ort, in dem er einst zuhause war, erklärte Dr. Wilhelm Hellein.

"Die gelungene Restaurierung des alten Rathauses in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts und seine Wiederbelebung und Verwendung als aktuelles Rathaus, hat es zu einem echten Schmuckstück mitten im Herzen der Altstadt gemacht", so Hellein wörtlich. Leider könne man das vom übrigen Gebäude des Gesamtkomplexes, in dem sich unter anderem früher die Brauereigaststätte, die Brauerei mit Sudhaus, der Lagerkeller, die Abfüllanlage sowie Fremdenzimmer und eine Wohnung befanden, nicht sagen. "Dies bekümmert mich sehr, und ich möchte mithelfen, diesen Gebäudekomplex entsprechend zu verändern und zu erneuern", erklärte der frühere Eigentümer.

Daher spendete Hellein der Stadt Merkendorf 362 500 Euro, was den Kaufpreis in Höhe von 345 000 Euro sowie sämtliche Kaufnebenkosten abdeckt. Er sei persönlich bereit und sehr daran interessiert, sich am weiteren Vorgehen aktiv zu beteiligen und an der Verwirklichung der Neugestaltung des ehemaligen Brauereigebäudes mitzuwirken.

Keine Kommentare