Mit Augenzwinkern

3.7.2015, 12:00 Uhr
Mit Augenzwinkern

© Uli Gruber

Die Laudatio für seinen ehemaligen Schüler am Simon-Marius-Gymnasium hielt der in Muhr wohnende ausgewiesene Kunstexperte Michl Schmidt. Er stellte den interessierten Besuchern in informativer und amüsanter Weise den Werdegang, das künstlerische Wirken und die Intention Winters vor. Der Redner wies darauf hin, dass sein einstiger Zögling bereits vor 35 Jahren in der Aula der Volksschule mit einer Ausstellung vor Ort präsent gewesen sei. „Die Themen haben sich seither nicht verändert“, so die Feststellung des Kenners. Er habe schon frühzeitig die Begabung Ulrich Winters auf dem „grafischen Gebiet“ erkannt, betonte Schmidt und fügte hinzu: „Er ist ein Künstler, der sehr exakt arbeitet und eine fast penible Technik entwickelt hat“.

Der aus Hohentrüdingen stammende Winter nahm die anerkennenden und wohlwollenden Worte des Mentors sichtlich bewegt entgegen. Unabhängig davon machte er in seiner Ansprache aber auch keinen Hehl daraus, dass individuelles künstlerisches Schaffen durchaus hinterfragenswert sei: „Irgendwann kam auch bei mir eine Art Paradigmenwechsel.“ Ob es überhaupt noch sinnvoll sei, Ausstellungen zu präsentieren. Erasmus von Rotterdam mahnte schon vor 500 Jahren an: „Die Torheit kennt den Zweifel nicht.“ Ein Satz, den Winter auch auf den herrschenden Zeitgeist bezieht. „Manchmal beschleicht mich das Gefühl, als würde in unserer Gesellschaft die institutionalisierte Rechthaberei fröhliche Urstände feiern“, so die Kritik des Künstlers an der grassierenden Oberflächlichkeit.

Lange Jahre haben ihn zwei Figuren auf seinem Weg begleitet, lässt Winter wissen: „Der Clown ist einer, der erduldet, der Spott, Schadenfreude und Häme in sich aufnimmt“. Eine tragikkomische Figur, „über die wir lachen, wenn wir sie verletzen“. Im Gegensatz dazu bewegt sich der Eulenspiegel zwar auch am Rand der Normalität, er tritt allerdings aktiv in Erscheinung, hält der Selbstverliebtheit und Eitelkeit unverblümt den Spiegel vor. Mit bitterer Ironie bricht Ulrich Winter eine Lanze für die Gilde der Maler, Theaterleute, Bildhauer, Musiker und Literaten: „Wir kennen den Zweifel, bei uns ist er zu Hause. Er wohnt gewissermaßen in unseren Arbeitsräumen und Ateliers als Teil des schöpferischen Gestaltungsprozesses.“

Zum Ausdruck kommen diese philosophischen Erkenntnisse eben in den Winter’schen Werken. Charaktere und Stimmungen werden ebenso skizziert wie Landschaften, Momentaufnahmen, weibliche Akte oder Blumenbilder. Italienisches und Fränkisches ist dabei, dargestellt in wunderschönen Formen und Farben. Die Besucher der Ausstellung waren begeistert von der Vielfalt und bisweilen nicht immer gleich zu entdeckenden Botschaft in den Werken Winters. Die Ausstellung im AIZ ist bis Samstag, 25. Juli zu sehen, und zwar von Montag bis Freitag zwischen 9.30 und 12.30 Uhr sowie an Sonntagen von 14 bis 16 Uhr.

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