Moderner und leistungsfähiger denn je

15.4.2014, 20:00 Uhr
Moderner und leistungsfähiger denn je

© Neidhardt

Vom Saxofon-Ensemble „Saxattack“ gekonnt auf den Festnachmittag eingestimmt, hieß Drotziger zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens willkommen. Besondere Grüßte galten Landrat Gerhard Wägemann als Vertreter des Landkreises, der als Sachaufwandsträger für die materielle Ausstattung der Schule zuständig ist. Dass diese Aufgabe von den Verantwortlichen in Weißenburg mehr als gewissenhaft wahrgenommen wird, strich der Schulleiter besonders heraus.

Ein herzliches Willkommen galt darüber hinaus der für die Schulen zuständigen Bereichsleiterin an der Regierung von Mittelfranken, Hildegund Rüger, Landtagsabgeordnetem Manuel Westphal und dem künftigen Gunzenhäuser Bürgermeister Karl-Heinz Fitz sowie den Vertretern der regionalen Handwerksorganisationen, der Nachbarschulen und der Ausbildungsbetriebe. Ein Dank galt allen, die ihren Beitrag dazu leisten, dass sich die Schule als eine lebendige Bildungseinrichtung präsentiert. Stellvertretend für alle pädagogischen Kräfte begrüßte der Schulleiter seinen Amtsvorgänger Heinrich Schönbuchner und als Vertreterin des Handels die Vizepräsidentin der IHK Nürnberg für Mittelfranken, Erika Gruber.

Dank des Zusammenwirkens aller beteiligten Kräfte ist die Berufsschule laut Drotziger ein Dreivierteljahrhundert nach ihrer Gründung „so jung und modern wie nie zuvor“. Sie stelle mit ihren Fachbereichen Bautechnik, Hauswirtschaft und Gastronomie, Holztechnik, Metalltechnik, Wirtschaft und Verwaltung und dem Studienseminar Bautechnik sowie der angegliederten Meisterschule für Schreiner „ein attraktives Mitglied in der regionalen Bildungslandschaft“ dar.

Laut Landrat Wägemann liegen dem Landkreis seine elf allgemeinbildenden und weiterführenden Bildungseinrichtungen besonders am Herzen. „Es wird immer versucht, die Schulen so zeitgemäß auszustatten, wie sie sein müssen“, betonte er. Darin sehe man seitens der Kreispolitik auch einen Beitrag zur Wirtschaftsförderung. In erster Linie gehe es aber darum, den jungen Leuten mit qualifizierten Bildungsangeboten möglichst gute Chancen für die Zukunft zu eröffnen. Der Gunzenhäuser Berufsschule bescheinigte er, sich in den vergangenen 75 Jahren kontinuierlich und erfolgreich weiterentwickelt zu haben.
Wägemann ließ nicht unerwähnt, dass die Schule in Gunzenhausen immer mit Raumnöten zu kämpfen hatte. „Der Sachaufwandsträger war und ist gefordert, die nötigen Kapazitäten zu schaffen“, sagte er. Hier gibt es schon konkrete Pläne, die noch heuer in die Tat umgesetzt werden sollen. Für den erforderlichen Erweiterungsbau einer Zimmererwerkstatt, eine neue Mensa und Räumlichkeiten für die offene Ganztagsklasse der Wirtschaftsschule nimmt der Landkreis 2,8 Millionen Euro in die Hand.

Wägemann zufolge ist die Berufsschule jung und dynamisch geblieben und hat ihr Bildungsangebot stets an den sich wandelnden Herausforderungen orientiert. Dem Landkreis, der 1973 die Trägerschaft der Lehranstalt übernommen hat, sei es wichtig, dass das Inventar des beruflichen Schulzentrums den aktuellen technischen Stand abbilde. Hier werde der Landkreis auch in Zukunft sein Möglichstes tun. Für den Landkreischef muss alles dafür getan werden, um die Schulen im ländlichen Raum zu erhalten. Es dürfe nicht soweit kommen, dass sich die Bildungsangebote mehr und mehr auf die Ballungsgebiete konzentrieren. Sein Dank galt allen, die mitgeholfen haben und mithelfen, dass die Berufsschule einen so erfolgreichen Weg beschreitet.

Solide Ausbildung das A und O

Auf die Entwicklung der Lehranstalt seit der Gründung im Jahr 1938 ging Bildungsbeauftragte Hildegund Rüger ein. Nach ihren Worten ist eines in all den Jahren gleichgeblieben: der Wunsch der Wirtschaft nach qualifizierten Kräften. Eine solide Ausbildung sei damals wie heute der Schlüssel zum Erfolg. Rüger machte in dem Zusammenhang deutlich, dass lebenslanges Lernen längst zu einem Charakteristikum der allermeisten Berufe geworden ist. Die Gunzenhäuser Berufsschule habe Generationen von Schülern zu einem guten Start ins berufliche Leben verholfen und sich dabei stets den wandelnden Anforderungen angepasst. Hier werde hoch qualifizierte Unterrichtsarbeit geleistet. Die Bildungsbeauftragte gratulierte namens der Bezirksregierung zu „75 Jahren erfolgreicher Arbeit für die jungen Menschen“. Dem Landkreis dankte sie für die pekuniäre Unterstützung und den Lehrern für ihr pädagogisches Engagement.

Kurzweilig und informativ gestaltete sich der „Rückblick auf 75 Jahre“ in Form einer Gesprächsrunde, an der neben dem früheren Schulleiter Heinrich Schönbuchner und Elisabeth Forster, Vorstandsmitglied des Bayerischen Landesausschusses für Hauswirtschaft, IHK-Vizepräsidentin Erika Gruber und die beiden ehemaligen Gunzenhäuser Berufsschüler Gerhard Meyer, Vorstand der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen, und der  Schreinermeister Friedrich Wiedmann teilnahmen. Als Moderator fungierte Thomas Hausner. Er hatte zuvor die Jahresberichte der Schule durchgeblättert und erinnerte bei der Feierstunde nicht nur an den ersten Schulleiter Albert Siegmann und dessen Nachfolger Franz Weinzierl, sondern ließ auch wissen, dass in den Nachkriegsjahren teils über 1000 Schülerinnen und Schüler die Gunzenhäuser Berufsschule besuchten und hier unter anderem als Wagner, Büttner, Färber oder Haustöchter ausgebildet wurden.

Erika Gruber verwies auf die hohe Bedeutung der dualen Ausbildung mit Schule und Betrieb. Hier nehme Deutschland eine internationale Vorrangstellung ein. Die Laufbahn vieler Berufsschüler zeige, „dass man auch ohne Abi ganz nach oben kommen kann“. Dies bestätigte Elisabeth Forster. Sie stellte fest, das die Ausbildung in der Hauswirtschaft in all den Jahren nichts an ihrer Bedeutung eingebüßt hat. Hauswirtschafterinnen leisteten beispielsweise in leitender Funktion in Heimen einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft.
Gerhard Meyer erinnert sich heute noch gern an den Unterricht bei Lehrer Horst Wahl, dem Generationen von Bankkaufleuten viel zu verdanken hätten.

Friedrich Wiedmann, der noch im heutigen Sparkassengebäude am Marktplatz zur Schule ging, hob die Leistungen des Landkreises für eine optimale Ausstattung der Schule und die pädagogische Arbeit der Lehrerschaft heraus. „Wir sind hier sehr zufrieden und sehr gut aufgehoben,“ merkte er mit Blick auf die Ausbildung des Schreinernachwuchses an.

Schüler sollen sich wohlfühlen

In bester Erinnerung sind Heinrich Schönbuchner („Es war eine sehr schöne und ereignisreiche Zeit“) die Jahre als Lehrer und Leiter der Berufsschule. Auch er lobte das Engagement des Landkreises, die Bildungseinrichtung stets den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Ein besonderes Glanzlicht war für ihn die Gründung der Meisterschule im Jahr 1992. Neben der Wissensvermittlung lag Schönbuchner nach eigenen Worten immer am Herzen, dass sich die Schüler in der Berufsschule wohlfühlen.

„Die Berufsschule hat bemerkenswerte Zeiten hinter sich“, lautete das Fazit von Schulleiter Drotziger. Die aktuellen Umbau- und Erweiterungspläne des Landkreises sind für ihn der Beweis, dass die Bildungseinrichtung auch künftig einen guten Weg beschreiten wird.

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