Nachfrage nach Ehe für alle

6.10.2017, 18:01 Uhr
Nachfrage nach Ehe für alle

© Ina Fassbender/dpa

Jüngst wurden beispielsweise in Nürnberg die ersten Eheschließungen und Umwandlungen vorgenommen, berichtet das Standesamt der Frankenmetropole auf seiner Website. Schon Mitte September hatten dort sechs Hochzeits-Anmeldungen vorgelegen, dazu kamen viele Anfragen zum Thema.

Noch größer war, nach einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd), der Andrang in der Landeshauptstadt München: 44 Eheschließungen und 15 Anfragen zu einer Umwandlung gab es dort schon Wochen vor dem Stichtag. In Fürth (vier), Bayreuth (zwei), Hof (drei), Augsburg (sechs), Würzburg (elf) und Ansbach (drei) gab es diesbezügliche Anfragen.

In Gunzenhausen sind inzwischen die beiden ersten Fälle von Umschreibungen der eingetragenen Lebensgemeinschaften bereits vollzogen, weitere Anfragen liegen dem Standesamt vor. "Die Leute wollen vor allem wissen, was man für diesen Behörden-Akt braucht", sagt Klaus Stephan, der Hauptamtsleiter im Gunzenhäuser Rathaus.

Eines ist auf jeden Fall notwendig: Flexibilität. Denn: Die Software der Standesämter ist von der gleichgeschlechtlichen Liebe schlichtweg überfordert. Das Programm, das deutschlandweit von den Standesämtern genutzt wird, kennt nämlich nur Ehemann und Ehefrau. Zwei Männer oder zwei Frauen lassen sich dagegen nicht ins elektronische Melderegister eintragen.

Ein kleiner Fehler, der leicht zu beheben sein müsste, sollte man denken. Doch weit gefehlt: Das notwendige Update wird die Softwarefirma voraussichtlich erst im Herbst 2018 liefern können.

Bis dahin, also noch ein gutes Jahr lang, muss bei jeder gleichgeschlechtlichen Hochzeit einer der beiden Partner mit dem falschen Geschlecht im Melderegister geführt werden.

 

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