Nahwärmenetz offiziell eingeweiht

21.2.2011, 16:20 Uhr
Nahwärmenetz offiziell eingeweiht

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Schon zum Festakt drängten sich rund 150 Gäste in das Domizil der Schützen im alten Schulhaus. Ein Vielfaches mehr an Besuchern strömte kurz darauf zur Besichtigung des Herzstücks des Netzes vor den Toren des Ortes herbei. In dem Anlagenkomplex sind unter anderem eine Biogasanlage, eine Hackschnitzelheizung und der Heizkessel untergebracht. 64 Anwesen in Trommetsheim werden von dort bereits mit Wärmeenergie versorgt. Ein Pufferspeicher mit 50.000 Litern sorgt dafür, dass auch in Spitzenzeiten niemandem der Anschlussnehmer kalt zu werden braucht.

Kalt wurde es allerdings den Besuchern am Tag der Einweihung. Sie ließen sich von der frostigen Witterung jedoch nicht abhalten, bei der Feier dabei zu sein. In der Lagerhalle für die Hackschnitzel fand sich genügend Platz, um es sich an Biertischen unter Heizpilzen bei Kaffee, Kuchen und Küchle gutgehen zu lassen. Auch die am Bau beteiligten Firmen präsentierten sich dort mit einer kleinen Ausstellung. Der Großteil von ihnen ist übrigens in der hießigen Region zuhause.

„Das ist sehr erfreulich“, betonte schon beim Festakt im Schulhaus der Bürgermeister der Gemeinde Alesheim Manfred Schuster. Warum erst jetzt Einweihung gefeiert wurde, verriet er dort ebenso. „Wir wollten erst sehen, ob auch alles funktioniert“, gestand er. Und es kam so, wie erhofft: Acht Monate läuft die Anlage bereits ohne nennenswerten Probleme. In den Anfangstagen des Projekts aber hätten einige Mitglieder des Gemeinderats auch mal „unruhige Nächte“ gehabt, so der Rathauschef.

Doch wie sich nun herausgestellte, habe das Gremium die richtige Entscheidung getroffen und dabei „Mut und Weitsicht gezeigt“. Auch in der Bevölkerung habe das Vorhaben zunächst unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen: von Begeisterung bis Skepsis. Doch die ist nun offensichtlich gewichen. Knapp zwei Drittel aller Anwesen hängen schon am neuen Nahwärmenetz, das für den gesamten Ort ausgelegt ist. Weitere Anschlussnehmer seien jederzeit willkommen, so Schuster. „Wir haben noch Kapazitäten frei“, warb er. Nimmt man die entstandenen Kosten an der Anlage und an den Häusern zusammen, wurde in Sachen Nahwärmenetz eine Summe von 1,5 Millionen Euro bewegt. Dazu gab es eine Förderung von 526.000 Euro. „Ohne sie wäre das Projekt nicht darstellbar gewesen“, so Schuster.

Die Trommetsheimer können sich nicht nur über regionale und preiswerte Wärmeenergie, sondern auch über schnelles Internet freuen. Entsprechende Kabel sind im Laufe der Arbeiten ebenso verlegt worden. „Jetzt herrscht erst einmal Ruhe an der Breitbandfront“, so Schuster erleichtert. Sein größter Dank galt am Festakt Martin Goppelt, „dem Vater des Projekts“. Seine Biogasanlage betreibt er bereits seit 2004, im Jahre 2007 wurde sie erweitert. Als sich dann ein Jahr später neue Fördertöpfe für ein Nahwärmenetz erschlossen, klopfte Goppelt an Schusters Rathaustür und das gute Schicksal nahm seinen Lauf.

Seit Fertigstellung liefert der Gesamtanschluss der Anlage fast 1400 Kilowatt Leistung. Gespeist wird das Netz von der Hackschnitzelheizung und der Biogasanlage Martin Goppelts sowie jener der Familie Wieser. Planer Ludwig Heinloth (Geschäftsführer der Firma „Enerpipe“ aus Hilpoltstein) zeigte sich am Festakt zufrieden über das gelungene Werk, in dessen Rahmen auf einer Trasse von über fünf Kilometern knapp 7000 Meter Kunststoffrohre verlegt wurden. Über sie gelangt die Wärme in die Häuser, wo sie über die jeweiligen Wärmetauscher in die Wasserkreisläufe gelangt, die selbst weiterhin getrennt bleiben.

„Was Sie hier auf den Weg gebracht haben, ist beispielhaft und verdient alle Anerkennung“, lobte der Landtagsabgeordnete Gerhard Wägemann im Schulhaus nicht nur den Planer, sondern auch Firmen, Gemeinderat mit Bürgermeister und vor allem die rührigen Bürger des Ortes, allen voran Goppelt selbst. Landratstellvertreter Robert Westphal fand es „absolut beachtenswert“, dass sich die Gemeinde zum Betreiben des Netzes entschlossen habe. Dieses bilde einen wichtigen „Lebensbaustein für unseren ländlichen Raum.“ Beeindruckt zeigte sich auch der Bundestagsabgeordnete Josef Göppel beim Rundgang durch die Anlage: „Da habt ihr wirklich eine Pionierleistung vollbracht“, lobte er.