Nein zum „Tag der Franken“ in Gunzenhausen

11.10.2016, 06:32 Uhr
Nein zum „Tag der Franken“ in Gunzenhausen

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Im übernächsten Jahr ist wieder der Bezirk Mittelfranken mit der Ausrichtung des Tags der Franken beauftragt. Bezirkstagspräsident Richard Bartsch kann sich vorstellen, dass Gunzenhausen Schauplatz dafür sein wird. Einen entsprechenden Wink hat er im Juni an das Gunzenhäuser Rathaus gerichtet und die Altmühlstadt um eine Bewerbung gebeten. Nach Bartschs Worten übernimmt der Bezirk die wesentlichen Kosten, auf die Kommune kämen je nach Aufwand und Beteiligungsgrad maximal 20 000 Euro zu.

Was aber bringt ein solches Event? Und „beißt“ es sich nicht mit dem Bürgerfest? Die Antwort im Gremium fiel ziemlich eindeutig aus. Nur Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Erika Gruber (CSU) votierten für eine Bewerbung. Fitz war dafür, obwohl er einräumte, dass es auch Nachteile gebe. Die Verwaltung und die Ehrenamtlichen wären noch stärker gefordert, und auch die Sicherheitsaspekte müssten berücksichtigt werden.

Auf der Plusseite würde der Tag der Franken in Verbindung mit dem Bürgerfest für eine starke Beteiligung der Bevölkerung sorgen, viele auswärtige Besucher anlocken, darunter hochrangige Gäste, und der Werbeeffekt und die Medienresonanz wären ebenfalls nicht zu unterschätzen. So schilderte es Ingeborg Herrmann, die Pressebeauftragte im Rathaus.

2016 war das oberfränkische Hof mit der Ausrichtung des Tags der Franken befasst, das Ganze verlief dezentraler als früher. Gunzenhausen war ein klein wenig beteiligt in Form einer Podiumsdiskussion zwischen dem früheren Europapolitiker Dr. Ingo Friedrich und jungen Leuten. Das mittelfränkische Erlangen war 2015 an der Reihe und erlebte eine ziemlich Enttäuschung. 10 000 Besucher hatte man erhofft, doch es wurden bei großer Hitze nur etwa 2000. Der heißeste Tag des Jahres schreckte vor einem Besuch ab.

"Tag würde nicht viel bringen"

Monika Wopperer (SPD) äußerte vor diesem Hintergrund Bedenken. Der Bürgerfest-Sonntag sei nun einmal nicht günstig, und außerdem wäre die Stadt bei der Gestaltung des Tags der Franken doch stark an die Vorgaben des Bezirks gebunden. „Der Tag würde uns nicht viel bringen“, warnte Wopperer. Ähnlich argumentierte Peter Schnell (Grüne): Die Stadt müsste die Hauptlast der Arbeiten tragen und sollte das Geld lieber für andere, besser geeignete Stellen ausgeben. Auch Dr. Werner Winter (Freie Wähler) hatte wegen der finanziellen Belastung Zweifel. Erst einmal soll man Großprojekte wie die Umgestaltung der Altmühlauen fertigstellen, dann könne man über ein größeres Fest nachdenken.

Dr. Hans-Peter Neumann (SPD) meinte, man müsse die Kosten und den hohen Verwaltungsaufwand sehen. Daniel Hinderks (SPD) und Friedrich Kolb (CSU) rieten dazu, einige Jahre später dem Tag der Franken näher zu treten. Gerd Rudolph (SPD) war auch nicht glücklich über die Terminsituation, die sich Anfang Juli ergeben würde. Mittelfristig solle man aber dranbleiben und eine Bewerbung um die Ausrichtung des Tags der Franken ins Auge fassen.

Erfreuliche Nachrichten hatte Stadtkämmerer Werner Stützer zu verkünden. In diesem Jahr verläuft die finanzielle Entwicklung so gut, dass der aktuelle Haushalt insgesamt eine Verbesserung um 820 000 Euro erfährt. Ins Auge fällt die Gewerbesteuer. Hier waren 6,1 Millionen Euro erwartet worden, derzeit hat Stützer einen Stand von 8,4 Millionen. So ergibt sich im Verwaltungsetat (laufende Einnahmen und Ausgaben) sogar ein Plus von 1,37 Millionen Euro. Dieses wird dann durch den Vermögensetat (Investitionen) verringert, weil dort höhere Ausgaben getätigt werden müssen.

Zu Jahresbeginn hieß es, die Stadt müsse eine Deckungslücke von rund 3,8 Millionen Euro bei ihren Investitionen füllen. Jetzt sind es noch 3,0 Millionen. Stützer hat vor, zwei Millionen über Kredite zu finanzieren und sich die noch erforderliche eine Million aus der allgemeinen städtischen Rücklage zu holen. Das Ganze basiert auf der Annahme, dass bis Silvester Gewerbesteuer in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro eingegangen sein wird.

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