Neu: Gunzenhausens 2. Bürgermeister Dr. Neumann

14.5.2014, 07:59 Uhr
Neu: Gunzenhausens 2. Bürgermeister Dr. Neumann

© Natalis

„Da brauch’ ich einen guten Fachanwalt für Familienrecht“, das schoss Neumann als Erstes durch den Kopf, als die Genossen aus der SPD-Fraktion die Idee, dass er doch 2. Bürgermeister werden könnte, an ihn herantrugen. Selbstverständlich war das nicht ernst gemeint und ebenso selbstverständlich fällte er die Entscheidung für dieses Amt nicht allein, sonder zusammen mit seiner Familie. Während die Frage, ob er für den Gunzenhäuser Stadtrat kandidieren wolle, für ihn eigentlich keine war, ging Neumann nach eigenen Worten mit dem Vorschlag, sich um das Amt des stellvertretenden Stadtoberhaupts zu bewerben, „länger schwanger“.

Der 46-Jährige lebt seit 16 Jahren in der Altmühlstadt und musste nicht lange überlegen, als ihn SPD-Stadtrat Daniel Hinderks vor zwei Jahren ansprach, ob er nicht Lust habe, sich kommunalpolitisch zu engagieren. Bedingt durch seine Arbeit als Fachanwalt für Verwaltungsrecht, kommt Neumann viel rum in den fränkischen Kommunen. Er betreut kleinere Städte und Gemeinden etwa beim Entwurf von Satzungen und bekommt so regelmäßig mit, wo auf kommunaler Ebene der Schuh drückt. Irgendwann kam dann der Punkt, wo er sich ein eigenes kommunalpolitisches Engagement vorstellen konnte.

Neumann stammt aus Stuttgart, wo er 1967 das Licht der Welt erblickte. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Grundwehrdienst in Dornstadt bei Ulm und entschied sich anschließend für ein Jurastudium in Regensburg. Dort lernte er Holger Pütz-von Fabeck kennen, der ihn schließlich nach Gunzenhausen holte.
Die Bürgerinitiative gegen Thermoselect, das war sein Einstieg in der Kanzlei Meyerhuber, daran erinnert sich Neumann noch gut. Sieben Jahre war er in der Rot-Kreuz-Straße tätig, bevor er sich 2005 selbstständig machte. Mittlerweile arbeitet er in seiner Kanzlei in der Ansbacher Straße mit zwei weiteren Kollegen zusammen.

Kaum mit 19 zu sechs Stimmen in der konstituierenden Sitzung zum
2. Bürgermeister gewählt, lud ihn die CSU-Fraktion zu einer Sitzung ein. Eine Geste, die bei Neumann gut ankam. Der Jurist weiß, dass für eine gemeinsame Arbeit zum Wohle der Stadt eine gute persönliche Ebene hilfreich ist. Die ist nach seinen Worten auch mit Bürgermeister Karl-Heinz Fitz gegeben. Man kenne sich schließlich als Kollegen und komme gut miteinander aus.

Nach seinen Wünschen für die Altmühlstadt hätten ihn die CSU-Kollegen gefragt und Neumanns Antwort darauf lautet schlicht: „Dass es uns gut geht in Gunzenhausen.“ Um das zu erreichen, sollte Gunzenhausen mehr mit seinen Pfunden wuchern, die typisch fränkische Zurückhaltung in Sachen Eigenwerbung ist dem Schwaben fremd. Es gelte, am Image der Stadt zu arbeiten, betont der Anwalt.

An allererster Stelle aber nennt er den öffentlichen Personennahverkehr. Blickt man sich in der Region um, welche Kommunen sich gut entwickeln, dann sind das nicht unbedingt die attraktivsten, sondern diejenigen, die eine gute Anbindung an Nürnberg haben. Ein S-Bahn-Anschluss steht für Neumann deshalb ganz oben auf der Agenda. Hier „muss etwas passieren“.

Denn ansonsten hat Gunzenhausen eigentlich alles, was sich junge Familien wünschen können, weiß Neumann aus eigener Erfahrung. Er hat den Schritt in die Kleinstadt nie bereut, weiß, dass seine beiden Söhne Philip (10 Jahre) und Lukas (4 Jahre) hier gut behütet aufwachsen können. Und vom Kindergarten bis zum Gymnasium, vom Freibad bis zum Kino, von günstigen Immobilienpreisen bis zu den gut funkionierenden Krankenhäusern ist alles vorhanden, was man im alltäglichen Leben braucht.

Für wünschenswert hält es der Lehrbeauftragte an der Ansbacher Hochschule, dass sich die Altmühlstadt auch in der Bildung besser positioniert und an dem Trend der Hochschulen in die Fläche teilhaben kann. So platzt nach seinen Worten die Ansbacher Hochschule aus allen Nähten, vielleicht könne ja eine Fachrichtung nach Gunzenhausen verlegt werden.

Den vielfältigen Terminen, die nun auf ihn zukommen, sieht Neumann erst einmal positiv entgegen. Als großen Vorteil wertet er es, dass er vor Ort präsent ist, als Verwaltungsanwalt wenig gerichtliche Termine hat und sich deshalb seine Zeit ganz gut einteilen kann. Und er freut sich auf die vielen Begegnungen mit den Bürgern dieser Stadt.

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