Neubau kostet Huber & Riedel rund acht Millionen Euro

9.12.2017, 18:01 Uhr
Neubau kostet Huber & Riedel rund acht Millionen Euro

© Fotos: Wolfgang Dressler

Firmenchef Hans Riedel und Prokurist Günter Reif machen keinen Hehl daraus, dass sie sich auf den Neubau und die damit größer werdenden Möglichkeiten für die Firma freuen. Es bedurfte vieler Gespräche und Planungen, bis das Projekt spruchreif war. Wie bereits berichtet, wird Huber und Riedel auf der anderen Seite der Alemannenstraße komplett neu bauen. Das Areal ist gut 18 000 Quadratmeter groß und reicht bis zur Straße "In der Stritt", also fast bis zu den Firmen Roll und "Fitnessland". Es handelt sich um den zentralen Teil des Gewerbegebiets, der bisher landwirtschaftlich genutzt wird. Huber & Riedel hat die erforderlichen Grundstücke von zwei Bauern und der Stadt Gunzenhausen erworben. Zum Vergleich: Derzeit muss der Baustoffgroßhändler mit 10 000 Quadratmetern auskommen.

Die Baugenehmigung wird im zeitigen Frühjahr 2018 erwartet. Erste Ausschreibungen laufen, und Aufträge sollen ab Januar vergeben werden. Ende März/Anfang April soll es dann auf der Baustelle rundgehen. Huber & Riedel arbeitet eng mit dem örtlichen Architekturbüro Bosch, vertreten durch Richard und Patrick Bosch, zusammen. Dort liegen die Planung, Koordination und Bauausführung. Für den wichtigen Hallenbau zeichnet die Würzburger Firma Uhl direkt verantwortlich, mit der Huber & Riedel bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet hat. Es hat bereits viele Besprechungen des Bauherrn, der RVG Riedel GmbH und Co. KG (Gesellschafter sind Hans Riedel und sein Vater Thomas), mit Uhl und Bosch gegeben. Die Investitionssumme gibt Hans Riedel mit acht Millionen Euro an.

Bundesstraße ist ganz nah

In der Alemannenstraße 19 (künftige Adresse) entstehen mehrere Hallen, ein einstöckiges Verwaltungsgebäude und großzügige Lagerflächen, alles überdacht. Die Kunden fahren von der Alemannenstraße in das Areal ein, von dort geht es per Einbahnstraße zum Bürotrakt und zum Warenempfang. Die Ausfahrt ist "In der Stritt" und die B 466 ganz nah – also im Grund alles wie gehabt. Huber & Riedel zog zwischenzeitlich auch eine Fläche im Gewerbegebiet Scheupeleinsmühle in Erwägung, setzte dann aber auf Kontinuität.

Das Unternehmen wird am neuen Platz wie gewohnt alles für "Bau, Steine, Erden" bieten. Der Bereich Garten- und Landschaftsbau wird aufgewertet und erhält einen großen Ausstellungsbereich. So verhält es sich auch bei den Bauelementen. Gemeint sind damit Türen, Fenster und Garagentore. "Da muss man heutzutage was vorzeigen können", betont Reif. Insgesamt werde man etwas breiter aufgestellt sein, werde aber auf keinen Fall das Kerngeschäft vernachlässigen.

Im Moment zählt Huber & Riedel 35 Beschäftigte. Durch den Neubau sollen fünf hinzukommen — zwei für Garten- und Landschaftsbau, zwei für Bauelemente und einer für einen Handwerkermarkt (Sofortmitnahme).

Jahresende am alten Standort

Das Geschäftsjahr 2018 will Huber & Riedel noch am alten Standort abschließen, direkt danach erfolgt der Umzug, sodass man um den 10. Januar 2019 für die Kundschaft an neuer Stelle bereitstehen wird. Und dann kann Ende April/Anfang Mai zur Einweihung geschritten werden. Aber warum überhaupt das Ganze, wo das Unternehmen doch erst vor 20 Jahren seinen jetzigen Standort bezogen und vor sechs Jahren sein Außenlager aufwendig überdacht und das Regalsystem verbessert hat? Riedel und Reif nennen als Gründe zunehmende Platzprobleme. Der Umsatz ist seit 2012 um 30 Prozent gestiegen. Huber & Riedel ist gut im Geschäft. 90 Prozent der Kunden sind kleinere und mittlere Handwerksbetriebe.

Der Großhändler braucht einfach mehr Fläche. Wenn zum Beispiel eine bessere Isolierung der Dächer und der Keller vorgeschrieben wird, dann nimmt die Stärke des Dämmmaterials zu. "Bei gleicher Quadratmeterzahl ein viel höherer Lagerbedarf", verdeutlichen Riedel und Reif. Auch wenn das Belieferungssystem verbessert wurde, reicht die Lagerkapazität vorne und hinten nicht.

Vor allem der Platz mangelt

Hier bringt Inhaber und Geschäftsführer Hans Riedel das Leitbild des Großhändlers ins Spiel: stark im Service zu sein und den Service in eigenen Händen zu behalten. Dazu zählen der vergrößerte Fuhrpark und das Bestreben, den Handwerksfirmen optimale Bedingungen zu bieten. Das beginnt in der Verwaltung, setzt sich im Lager fort und reicht bis zur Auslieferung der Ware ("wir sind sehr flexibel bei der Tourenplanung"). Bei Huber & Riedel "regiert" noch der Lieferschein, man kennt sich und verlässt sich darauf, dass der Kunde später zahlt. Im Lager kommt man um den Computer nicht herum, doch die Lageristen schauen jeden Tag selbst genau hin, sozusagen "händisch", welche Ware gut läuft, wo Engpässe drohen, was man jetzt ordern muss. Entscheidend sei und bleibe, dass der Kunde zur rechten Zeit das benötigte Material auf der Baustelle habe.

"Ich habe in den letzten Jahren immer öfter gehört, dass es uns an Platz mangelt", berichtet Hans Riedel. Er war die treibende Kraft bei den Neubauplänen, wenngleich natürlich mit dem Vater alles abgesprochen wurde. Dass eine solch grundlegende Entscheidung ein unternehmerisches Risiko in sich birgt und auch in der Baubranche ein harter Preiskampf Alltag ist, sei ihm klar. Doch finanziell sei man ordentlich aufgestellt, die Umsatzentwicklung lasse für die Zukunft hoffen, auch ein mögliches Abflachen des allgemeinen Baubooms habe man berücksichtigt. Man gehe von einer langfristig moderaten Entwicklung aus. Vor allem werde man am neuen Standort die eigenen Stärken voll ausspielen können, und das werde von den Handwerkern weiterhin geschätzt werden.

Als Mittelständler wolle man dazu beitragen, dass die Region an Attraktivität gewinnt, dann bleibe die Nachfrage nach Wohnraum stabil. Deshalb das Engagement im IHK-Gremium, im Stadtmarketingverein und als Sponsor der Eisbahn. Eine attraktive Gegend mit stabiler Aufwärtsentwicklung komme allen Gewerbetreibenden zugute.

Und was passiert mit dem jetzigen Huber & Riedel-Areal? Dessen Zukunft ist offen. Gespräche mit dem Nachbarn, der Firma pressmetall, wurden geführt, doch ob etwas dabei herauskommt, muss sich erst noch zeigen.

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