„Patienten und Personal das Beste bieten“

23.9.2014, 22:30 Uhr
„Patienten und Personal das Beste bieten“

© Wolfgang Dressler

Blickt man auf die Fakten, hat das Kommunalunternehmen des Landkreises für sein Haus auf dem Reutberg bereits viel erreicht und kann zuversichtlich den letzten Teil der Sanierung und Erweiterung anpacken. Es ist ein 25-Millionen-Euro-Projekt, und da dürfen der halbstündige Sturm und Regen beim offiziellen Spatenstich am Montagabend keine Rolle spielen.

Vorstand Jürgen Winter hatte Mut bewiesen. Trotz der Schauergefahr sollte der Festakt mit Gesundheitsministerin Melanie Huml draußen stattfinden. Die Ministerin kam fast pünktlich, Kreis- und Stadträte sowie sonstige Beteiligte und Gäste waren versammelt, die Big Band des Simon-Marius-Gymnasiums spielte auf, die Begrüßung konnte problemlos erfolgen. Doch als Landrat Gerhard Wägemann als Vorsitzender des Verwaltungsrats des Kreisklinikums ans Mikrofon trat, dräute Ungemach vom Himmel. Es half alles nichts: Der weitere Teil der Feier wurde ins Foyer des Kreiskrankenhauses verlegt. Dieser Eingangsbereich ist Teil der bereits erfolgten Renovierung des Techniktrakts, er präsentiert sich einladend und modern. So erhielten die Teilnehmer einen guten Eindruck davon, wie in wenigen Jahren die Klinik insgesamt aussehen wird. Von dem Gebäudetrakt, wie er vor 38 Jahren in Betrieb ging, wird dann nicht mehr viel zu sehen sein. Die Ministerin erkannte: „Hier am Krankenhaus in Gunzenhausen bleibt seit Jahren kein Stein auf dem anderen.“

Klinik-Vorstand Jürgen Winter erinnerte daran, wie stark das Haus in die Jahre gekommen war und immer dringender der Sanierung harrte. Diese wurde 2002 vom Verwaltungsrat grundsätzlich beschlossen. Als Erstes kam der Umbau des Funktionstrakts mit neuen OP-Sälen, Funktionsräumen, Intensivstation, Ambulanz sowie Bereitschaftsdienst- und Ärztezimmern an die Reihe. Das war Ende 2013 zum allergrößten Teil geschafft und erforderte rund 25 Millionen Euro. Der Freistaat steuerte gut elf Millionen bei.

Für den zweiten Bauabschnitt, die Sanierung der beiden Bettenhäuser inklusive zweier Anbauten, wurde 2008 die Planung aufgenommen. 2011 wurde dieser zweite Teil in das Bauprogramm des Freistaats für Krankenhäuser aufgenommen. Die Förderung des Freistaats beträgt diesmal knapp 20 Millionen Euro. Das Ziel besteht darin, die standardmäßigen 3-Bett-Zimmer durch helle, großzügige 2-Bett-Zimmer abzulösen. Auch eine Belegung der beengten Zimmer mit vier Betten wird es dann nicht mehr geben. Als weitere Vorteile und Verbesserungen nannte Jürgen Winter eine vergrößerte Intermediate-Car-Einheit mit telemedizinischer Schlaganfall-Einheit (zehn Betten), und es werden spezielle Intensiv- und Palliativzimmer eingerichtet. Darüber hinaus werden die Außenanlagen erneuert und die Parkmöglichkeiten erweitert – womit die 25 Millionen Euro, die für den zweiten Bauabschnitt kalkuliert sind, nicht reichen werden. Es werden noch einige Millionen für die begleitenden Maßnahmen dazu kommen. Unterm Strich läuft die Gesamtsanierung auf etwa 60 Millionen Euro hinaus.

Im Ergebnis besteht dann eine „optimale räumliche Ausstattung“, ist der Klinik-Vorstand zuversichtlich. Und: „Dieses Krankenhaus wird dann wieder ein Vorzeigeobjekt sein, in dem der Mensch weiterhin im Mittelpunkt eines modernen Krankenhausbetriebs steht.“ Man werde die Nachfrage nach einer zeitgemäßen, hochwertigen Medizin hier im Landkreis sehr gut befriedigen können. Die Patienten bekämen einen höheren Komfort, Ärzte und Pfleger bessere Arbeitsbedingungen. Das 190-Betten-Haus in Gunzenhausen zähle rund 400 Mitarbeiter. Nicht zuletzt verbessere die Sanierung die Wirtschaftlichkeit des Hauses.

Landrat Wägemann versäumte es nicht, in seiner wegen des Regens verkürzten Rede dem Freistaat als Zuschussgeber zu danken. Klinikvorstand Jürgen Winter und seinem Team bescheinigte er, auch in diesem Fall gute Arbeit geleistet zu haben.

Ministerin Melanie Huml (Bamberg) geht davon aus, dass mit der Sanierung der Bettenflügel und mit den beiden Anbauten die Stationen „enorm aufgewertet“ werden. Patienten und Mitarbeiter bekämen deutlich mehr Platz. Jedes Patientenzimmer erhalte einen eigenen Sanitärbereich mit Dusche. Bei der Planung sei auch an die Barrierefreiheit und an Spezialräume für infektiöse Patienten gedacht worden. Die moderne Intermediate-Care-Einheit werde zusätzliche Überwachungsmöglichkeiten für Intensivpatienten bieten.

Es gehe im Kern darum, den Patienten und dem Personal das Beste zu bieten. Um das zu erreichen, müsse auch im zweiten Bauabschnitt eine Sanierung bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. Das sei komplex, belaste den reibungslosen Ablauf der Klinik, schränke Personal und Patienten erheblich ein. Huml dankte, wie zuvor Jürgen Winter, den Mitarbeitern dafür, dass sie diese Widrigkeiten in Kauf nähmen und täglich ihren Dienst mit Hingabe erfüllten.
Die Sanierung sei ein Beispiel dafür, wie sich Ökologie und Ökonomie sinnvoll ergänzten. Neue technische Anlagen trügen dazu bei, den Energieverbrauch erheblich zu senken. Nicht ohne Grund sei das Gunzenhäuser Haus als erste Klinik in Bayern mit dem Zertifikat „Energie sparendes Krankenhaus“ ausgezeichnet worden.

Die Ministerin erkannte lobend an, dass die beiden Häuser in Gunzenhausen und Weißenburg ihre medizinischen Schwerpunkte aufeinander abgestimmt und sich spezialisiert haben. Zu begrüßen sei auch die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten. Huml drückte ihre Zustimmung dafür aus, dass in Altmühlfranken Belegärzte fest in die Versorgungsstruktur integriert sind. Nicht zuletzt habe das hiesige Kommunalunternehmen beim Zusammenschluss von kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken zu einer Genossenschaft (Klinik-Kompetenz-Bayern) eine Vorreiterrolle gespielt.

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