Pirouetten drehen auf dem Marktplatz

26.7.2014, 08:00 Uhr
Pirouetten drehen auf dem Marktplatz

© Archivfoto: Sippel

Doch in Gunzenhausen soll dies am Ende des Jahres möglich sein. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz stellte diese und andere Pläne der Stadt bei einem Gespräch mit Vertretern des Handels und der Dienstleister im Haus des Gastes vor und erntete dort viel Applaus für diese Idee.

Zunächst einmal mussten aber erst noch ein paar Stühle mehr aufgestellt werden, denn der Andrang im Markgrafensaal war enorm. Das Stadtoberhaupt zeigte sich deshalb auch „überwältigt“ von der großen Resonanz und bekam den erhofften „konstruktiven“ Abend. Neben der Eisbahn standen dabei das Parken in der Innenstadt und die lange Einkaufsnacht im Mittelpunkt (weiterer Bericht folgt). Beim anschließenden geselligen Beisammensein herrschte dann auch folgerichtig die Meinung vor, dass solche Veranstaltungen doch bitte einen festen Platz im städtischen Terminkalender bekommen sollten.

„Grandios“, „hervorragend“ oder wahlweise auch „super“ – die Reaktionen aus dem Publikum waren fast durch die Bank begeistert. Eine Eisbahn, die während des Weihnachtsgeschäfts im November und Dezember den Marktplatz deutlich aufwertet, dieser Plan kam bei den Einzelhändlern gut an. Damit hätte die Altmühlstadt gerade in der „Boomzeit für den Handel“, so Citymanager Markus Jocher, eine Attraktion, die in der Region einzigartig ist.

Tatsächlich gibt es in den umliegenden Städten nichts Vergleichbares. Lediglich in Weißenburg war vor zwei Jahren als einmalige Aktion im Rahmen des Weihnachtsmarkts eine kleine Eisbahn aufgebaut worden. Die war von ihren Ausmaßen her aber eher etwas für Kinder und konnte auch nicht mit echtem Eis aufwarten.

Das soll es in Gunzenhausen sehr wohl geben. Die ins Auge gefasste Eisbahn hat eine Größe von 12,5 auf 30 Meter. Zusätzlich zum Verweilen einladen sollen außerdem auf dem Platz vor dem Eiscafé Barro ein paar Buden, wo sich die Schlittschuhläufer – und nicht nur die – mit Glühwein oder alkoholfreiem Punsch, Bratwurst oder Crêpes stärken können. Vorstellbar sind für Fitz auch Veranstaltungen wie Eiskunstlauf oder Eisstockschießen. Dass der Fantasie hier kaum Grenzen gesetzt sind, machten die Einwürfe aus dem Publikum deutlich, so wurde etwa eine Brautmodenschau ins Gespräch gebracht und für viel Gelächter sorgte auch der Vorschlag von Marga Hauck, „Dessous on ice“ zu präsentieren.

Um Gunzenhausen gerade in der Weihnachtszeit zu einem attraktiven Ziel zu machen, ist die Stadt bereit, ein hübsches Sümmchen zu investieren. Fitz rechnet alles in allem mit Kosten in Höhe von 60 000 Euro. Allerdings stehen denen auch Einnahmen gegenüber, denn wer mitten auf dem Marktplatz Pirouetten auf dem Eis drehen will, der muss dafür auch bezahlen. Der Eintritt wird sich wohl, schätzt Fitz, zwischen 3,50 und 4,50 Euro bewegen. Einschließlich Bandenwerbung und Standgebühr könnten rund 40 000 Euro eingenommen werden, sodass noch 20 000 Euro finanziert werden müssten, und hier denkt Fitz an die Kurtaxe.

Bei aller Begeisterung, ein paar sorgenvolle Stimmen meldeten sich auch. Wichtig war den Einzelhändlern vor allem, dass der Marktplatz befahrbar bleibt, das sicherte Fitz ihnen zu. Natürlich fallen der Eisbahn auch ein paar Parkplätze zum Opfer, aber das werde doch durch die vielen Kunden, die dank der Attraktion in die Stadt kommen, kompensiert, so der Bürgermeister.

Die Stadt geht mit dieser Investition in eine Vorleistung, die sie von den örtlichen Einzelhändlern aber auch honoriert haben möchte. Denn für den Betrieb der Eisbahn wird Personal benötigt, hier könnte der Handel mithelfen, aber auch beim Eislaufclub will die Stadt anfragen. Außerdem wies Klaus Seeger darauf hin, dass eine Attraktion allein noch nicht ausreiche, wichtig sei es, drumherum auch die richtige Atmosphäre zu schaffen, damit sich die Menschen auf dem Marktplatz wohlfühlen. Dann könnte die Eisbahn auch für Gunzenhausen tatsächlich zu dem werden, was sie laut Severino Barro in vielen anderen Städten bereits ist: ein „Volltreffer“.
 

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