Polizei erwischt in Gunzenhausen täglich Handy-Sünder

23.6.2017, 17:58 Uhr
Polizeidienststellenleiter Harald Eckert und Roland Schmidt, Vorsitzender der Verkehrswacht Gunzenhausen, machen es vor: so nicht! Handys dürfen weder beim Radeln noch am Autosteuer genutzt werden.

© Daniel Hertwig Polizeidienststellenleiter Harald Eckert und Roland Schmidt, Vorsitzender der Verkehrswacht Gunzenhausen, machen es vor: so nicht! Handys dürfen weder beim Radeln noch am Autosteuer genutzt werden.

Im Durchschnitt werde einmal am Tag ein Auto- oder Radfahrer gestoppt, der während der Fahrt aufs Display statt auf die Straße guckt, berichtet Polizeichef Harald Eckert. Manche versuchten, ihr Handy noch schnell zu verstecken oder drohten sogar mit dem Anwalt - das habe in der Regel aber keinen Erfolg, so der Dienststellenleiter. Die meisten seien jedoch einsichtig.

Dabei geht es nicht um ein Kavaliersdelikt, verdeutlicht Eckert. Eine Sekunde Ablenkung bedeutet bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern, dass 15 Meter im Blindflug zurückgelegt werden. Schwere Unfälle können die Folge sein. Konkrete Fälle aus Gunzenhausen könne er spontan aber nicht nennen, sagt der Polizeichef. Kommt es zum Unfall, sei es im Nachhinein oft schwierig, festzustellen, ob der Verursacher durch sein Handy abgelenkt war.

Bei Routinekontrollen am Straßenrand oder aus dem fahrenden Polizeiaugen sehen die Beamten aber immer wieder Gunzenhäuser, die am Steuer telefonieren oder texten. Eckert versteht das nicht - schließlich verfüge heute doch fast jedes Auto über eine Freisprechanlage.
Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro sowie einem Punkt in Flensburg rechnen. Bei Radlern sind es 25 Euro.

Diese Strafen bringen nach Ansicht von Roland Schmidt aber wenig. Nötig sei vor allem, durch Aufklärung ein Bewusstsein für die Gefahr zu entwickeln. Der Vorsitzende der örtlichen Verkehrswacht versucht, Fahrschüler im Unterricht dafür zu sensibilisieren. Wie lange der Lerneffekt anhält, sei aber schwer zu sagen. Er beobachtet, dass vor allem junge Leute am Steuer aufs Smartphone gucken. Sie könnten sich schon im Unterricht kaum von ihren Geräten trennen.

Allerdings, so Schmidt, geht es nicht nur um Handys. Jede Ablenkung am Steuer, auch durch Gespräche mit Beifahrern oder durchs Herumspielen am Radio, sei riskant. Es gebe deswegen eine "gigantische Zahl" an Unfällen. Laut bayerischem Innenministerium kommen in rund einem Drittel der zuletzt 616 Todesfälle Fahrzeuge von der Fahrbahn ab, als Ursache gilt neben Müdigkeit und Fahrfehlern auch Ablenkung.

Radler auf dem Gehsteig oder auf der Straße?

Eine Bürgerin weist beim Aktionstag am Marktplatz, den die Sparkasse und weitere Unternehmen mit einem Gewinnspiel unterstützten, auf ein anderes Problem hin: Immer wieder führen Radler auf dem Gehsteig, sie fühle sich dadurch bedrängt, so die Seniorin. Stadt und Polizei müssten mehr tun, fordert sie.

Bürgermeister Karl-Heinz Fitz betont, man versuche, die Leute auch bei diesem Thema zu erreichen. "Wir können aber nicht überall sein", so der Rathauschef. Polizeidienststellenleiter Eckert erinnert: Kinder bis acht Jahre müssen auf dem Gehweg fahren und dürfen dabei von einer Aufsichtsperson begleitet werden, ab zehn Jahren gehören Radler auf den Radweg oder auf die Straße. Eckert verspricht, dass die Beamten da "konzentriert hinschauen".

Bürgermeister Fitz will auch baulich nachbessern, zum Beispiel an der Oettinger Straße: Dort soll die Fahrspur für Autos schmaler werden, um Platz für einen Geh- und Radweg zu schaffen.

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