Raiffeisenbank segelt auf Erfolgskurs

23.4.2015, 07:00 Uhr
Raiffeisenbank segelt auf Erfolgskurs

© Jürgen Eisenbrand

Denn nach Überzeugung von Wiedemann und seinen Vorstandskollegen Jürgen Gempel und Gerhard Meyer wird sich an den schwierigen Rahmenbedingungen so bald nichts ändern. „Die Renditen für sichere Geldanlagen bleiben auf einem Rekordtief“, prognostizieren sie, vor Herbst 2016 werde sich daran wohl nichts ändern; ebenso wenig wie an der niedrigen Inflationsrate und dem im Verhältnis zum Dollar und zum Schweizer Franken schwachen Euro.

Für maßgeblich verantwortlich dafür halten die drei Genossenschaftsbanker die Europäische Zentralbank (EZB), deren massives Ankaufprogramm für Staatsanleihen sie „total falsch“ nennen. Verlierer dieser Politik sei der ganz normale Sparer, profitieren könne der Dollar, der Immobilien- und der Aktienmarkt, den sie trotz jüngster Kursexplosionen noch immer nicht für ausgereizt halten.

Lage im Landkreis "grundsätzlich gut"

Die wirtschaftliche Lage des Landkreises hingegen beurteilen die Raiba-Vorstände als „grundsätzlich gut“. Es werde investiert, die Kreditnachfrage sei lebhaft, auch wenn es, so Wiedemann, noch immer eine „Liquiditäts-Überversorgung“ gebe. Sprich: „Wir könnten schon noch weitere Kreditnehmer hier in der Region brauchen.“ Sie würden nämlich das zur Verfügung stehende Geld lieber als Kredite vergeben, als es in den Aktienmarkt zu stecken.
Beim Blick auf die eigenen Geschäftszahlen hellen sich die Mienen  der drei Vorstände freilich schnell wieder auf: 1,19 Milliarden Euro Bilanzsumme, 89 Millionen mehr als im Vorjahr. Dieses Wachstum von satten 8,1 Prozent liegt deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 3,5 Prozent. Zahlen, die selbst Wiedemann „fast zu schön“ nennt und die die Raiffeisenbank im Landkreis zur zweitgrößten in Mittelfranken machen.

Auch beim Kundenkreditgeschäft, den Kundengeldern, den Wertpapieren in den Kundendepots, den Lebensversicherungen, beim betreuten Kundenvolumen und beim Eigenkapital legte die altmühlfränkische Raiba kräftig zu. Das Betriebsergebnis liegt über dem landesweiten Schnitt und das Immobiliengeschäft weiter auf hohem Niveau. Kein Wunder also, dass der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Jürgen Gempel „schon ein wenig stolz“ ist, wenn er auf diese Zahlen blickt – und „auf den hohen Marktanteil, den wir uns erobert haben“. Zumal dies nicht mit dem Versprechen auf „schnelles Geld“ geschah, „sondern mithilfe des Vertrauens, das wir uns langfristig erarbeitet haben“.

246 Mitarbeiter in 40 Geschäftsstellen

Wichtig sind ihm und seinen Kollegen freilich auch einige Zahlen, die die Bedeutung ihres Instituts für die Region belegen: In 40 Geschäftsstellen arbeiten derzeit 246 (im Vorjahr: 234) Mitarbeiter, darunter 22 Azubis. „Wir waren immer ein verlässlicher Arbeitgeber“, sagt Vorstand Gerhard Meyer. „Wir haben unsere Auszubildenden immer übernommen und haben auch für 2016 schon wieder acht ausgesucht.“ Noch sei die Auswahl an Bewerbern gut, sagt er, räumt aber auch ein, dass die Bank mehr Aufwand als früher betreiben müsse, um genügend geeignete Aspiranten zu finden.

Die Zahl der Kunden stieg im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls: von 49 127 auf 51 626 – mehr als die Hälfte der gut 92 000 Landkreisbürger haben demnach geschäftliche Beziehungen zur Raiba. Fast 39 000 davon haben dort ein Girokonto, ziemlich genau die Hälfte dieser Konten werden mittlerweise online geführt. „Dieses Segment wird weiter ausgebaut“, sagt Meyer, der auf ein Nebeneinander von Internet-Banking und individuellem Service setzt: „Wir können eben beides: Online und persönliche Beratung.“

Und die Raiba kann noch mehr: Spenden, zum Beispiel. Mehr als 196 000 Euro flossen etwa aus dem Gewinnsparen an Jugendfeuerwehren, Sportvereine oder Kindergärten, mit über 41 000 Euro konnte die von der Raiffeisenbank initiierte Bürgerstiftung des Landkreises 31 Projekte unterstützen. „Wer hier etwas spendet, kann sicher sein, dass das Geld zu 100 Prozent bei Bedürftigen im Landkreis landet“, wirbt Wiedemann für die Stiftung, deren Verwaltung sein Institut kostenlos übernimmt.

Seitenhieb auf Online-Konkurrenz

Noch deutlich mehr Geld streichen die Gemeinden im Landkreis freilich über die Gewerbesteuer ein: Rund zwei Millionen Euro waren da im Jahr 2014 fällig, dazu kommen weitere 2,8 Millionen an Körperschaftssteuer und Solidaritätszuschlag. „Wir zahlen unsere Steuern vor Ort“, sagt Vorstand Gerhard Meyer – und will dies durchaus als kleinen Seitenhieb auf die Online-Konkurrenz verstanden wissen, die irgendwo anders – womöglich sogar in Steueroasen – sitzt und dort ihre (kleingerechneten) Abgaben leistet.

Zu guter Letzt konnte das Vorstandstrio auch noch eine gute Nachricht für die 26 814 (Vorjahr: 26 198) Mitglieder bekannt geben: Bei der Vertreterversammlung in Treuchtlingen soll eine Dividende von 4,5 Prozent vorgeschlagen werden, was rund 483 000 Euro entspricht. Das sei zwar etwas weniger als im vergangenen Jahr, als es fünf Prozent gab, aber angesichts der Zinsentwicklung könne man sich damit wirklich sehen lassen.
 

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