Sangestrio aus der Ukraine zu Gast

24.7.2016, 09:01 Uhr
Sangestrio aus der Ukraine zu Gast

© Rosemarie Eisen

Die drei jungen Frauen aus Lwiw/ Ukraine waren auf Einladung des Vereins „Hilfe für die Ukraine Weißenburg“ gekommen, um bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Vereins aufzutreten. Verbunden damit waren Konzerte in Bayreuth, Geilsheim und Auernheim. Dass sie überhaupt nach Deutschland kommen konnten, verdanken die drei ihrem Gesangslehrer Professor Mykola Kulyk, dem Leiter des ukrainischen Staatschor „Trembita“.

Dieser Chor hat die Arbeit des Vereins über viele Jahre hin mit Auftritten in Altmühlfranken unterstützt, konnte jetzt aber aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Bedienungen nicht zum Jubiläum kommen. Dafür entschloss sich Mykola Kulyk, zusammen mit dem Trio „Ledi Tona“ nach Deutschland zu reisen.

Obwohl das kleine Ensemble völlig unbekannt war, haben sich die Kirchengemeinden in Geilsheim und Auernheim spontan bereit erklärt, den jungen Künstlerinnen Konzerte zu ermöglichen. In Geilsheim trat das Trio zusammen mit dem dortigen Gospelchor auf, der das Konzert mit zwei Liedern eröffnete. Pfarrerin Christine Theilacker-Dürr zeigte sich erfreut über diesen besonderen musikalischen Abend. In Auernheim begrüßte Pfarrer Rüdiger Schild die Besucher und gab zu, von den drei Sängerinnen richtig „geflasht“ zu sein.

Von den ersten Tönen an zogen Ivanka Ivanowa (23), Olia Verkoliak (25) und Ivanka Saviuk (21) ihr Publikum in den Bann. Eröffnet wurde das etwa einstündige Konzert mit geistlichen Liedern, neben einem ukrainischen „Ave Maria“ baten sie in einem Lied um Güte, die der Menschheit oft so fehle. Auch ihre Volkslieder hinterließen großen Eindruck. Sie handelten von Liebe und Herzschmerz, aber auch die Schönheit der Karpaten oder der Ukraine waren Thema. Lebhafter und für den Auftrittsort ungewöhnlicher wurde der Swing- und Jazzteil des Konzerts.

Richtig gefühlvoll wurde es schließlich beim Abschlusslied. In der Konzertvorbereitung hatten die Sängerinnen Vereinsvorsitzende Melitta Heuberger um Noten für ein deutsches Lied gebeten. Die Wahl war schließlich auf den irischen Reisesegen „Möge die Straße“ gefallen, und das konnte sich mehr als hören lassen. Die glasklaren, geschulten Stimmen der Künstlerinnen gaben dem Lied viel Tiefe und Kraft, so dass es eine Freude war, zuzuhören oder auch mitzusingen. Kein Wunder, dass das Publikum bei beiden Konzerten kräftig Applaus spendete.

Während das Trio in Geilsheim mit Hintergrundmusik unterstützt wurde, wurde darauf im wesentlich kleineren Auernheimer Gotteshaus verzichtet, was aber der Qualität des Gesangs keinen Abbruch tat. Vielmehr kamen die Stimmen einzigartig zur Geltung und die Sängerinnen konnten zeigen, dass sie, auch wenn sie am Anfang ihrer Ausbildung stehen, ihr Metier hervorragend beherrschen. Professor Mykola Kulyk, der seine Schülerinnen nach Deutschland begleitet hatte, kann stolz auf sie sein.

Beeindruckt von diesen Leistungen bat Pfarrer Schild das Publikum die Spenden zu einer „Scheinwerfer-Veranstaltung“ zu machen, da die Einnahmen der Konzerte, deren Eintritte frei waren, der Arbeit des Weißenburger Vereins zugutekommt.

Vom Alltag daheim erzählt

Nach den Konzerten konnten sich die Gäste, die jungen Künstlerinnen und die Begleiter aus Weißenburg nicht sofort trennen. In Geilsheim hatten die Mitglieder des Gospelchors einen kleinen Empfang vorbereitet. Bei Snacks und Getränken kam man sich näher und tauschte sich aus. In einer Mischung aus Deutsch und Englisch wurden die Frauen nach ihrem Leben in der Ukraine und den dortigen Zuständen befragt. Melitta Heuberger dolmetschte, wenn es nicht mehr weiter ging, und so waren schnell lebhafte Gespräche im Gang und die Besucher genossen die Geilsheimer Gastfreundschaft.

In Auernheim bekam Melitta Heuberger beim Übersetzen Unterstützung von Valentina Schild, und schnell konnten die Fragen entweder in Deutsch oder Ukrainisch gestellt und beantwortet werden. Ivanka Ivanowa, Olia Verkoliak und Ivanka Saviuk begeisterten nicht nur im Konzert mit ihrer Natürlichkeit und Freundlichkeit, gerne gaben sie Auskunft und unterhielten sich notfalls mit Händen und Füßen.

Ihre erste Auslandstournee hat ihnen auf jeden Fall gefallen, obwohl sie von Glück sprechen konnten, heil hier angekommen zu sein. Auf der Fahrt hatten sie einen Autounfall mit Tempo 130 auf der Autobahn. Das Auto ist kaputt, den Insassen zum Glück aber nichts passiert.

Bei der Verabschiedung wünschten sich jedenfalls alle, dass der Text des Segenliedes „Möge die Straße uns zusammenführen“ wieder einmal Wirklichkeit wird.

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