Schule in Gunzenhausen wegen Bedrohungslage evakuiert

23.3.2017, 10:08 Uhr
Aufgrund einer Bedrohungslage wurde die Stephani-Schule in Gunzenhausen am Donnerstagvormittag evakuiert.

© Tabea Jung Aufgrund einer Bedrohungslage wurde die Stephani-Schule in Gunzenhausen am Donnerstagvormittag evakuiert.

Kurz vor 8 Uhr teilte eine Passantin der örtlichen Polizeidienststelle mit, sie habe einen Jugendlichen gesehen, wie er mit einer Schusswaffe in die Grund- und Mittelschule in der Saarstraße gegangen sei.Umgehend löste die mittelfränkische Einsatzzentrale Großalarm aus und beorderte neben der örtlichen Polizei zahlreiche Unterstützungskräfte aus Mittelfranken, unter anderem auch Spezialeinheiten aus Nürnberg, zum Schulgebäude. Auch Polizisten aus den Dienststellen im Umkreis von Gunzenhausen waren vor Ort.
Die Schulleitung wurde sofort informiert und veranlasste die Evakuierung. Eintreffende Polizeibeamte unterstützten die Maßnahmen. Insgesamt waren mehrere Dutzende Polizisten an dem Einsatz beteiligt. Auch das Rote Kreuz war präsent.

Die Räumung der Schule verlief schnell und problemlos. Die etwa 600 Grund- und Mittelschüler gingen in die nicht weit entfernte Zionshalle der Stiftung Hensoltshöhe, wo sie, zum Großteil begleitet von den Klassenlehrern, das weitere Geschehen geborgen und im Warmen abwarten konnten. Die Saarstraße wurde abgesperrt. Dort versammelten sich im Lauf der nächsten beiden Stunden immer mehr besorgte Eltern. Die Nachricht von dem angeblich bewaffneten Schüler hatte sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Die Polizei zeigte sich an der Absperrung gesprächsbereit und wirkte beruhigend auf die Erwachsenen ein.

15-Jähriger war mit Spielzeugpistole unterwegs

Bei der anschließenden Durchsuchung des Schulgebäudes durch die Polizei ergaben sich keine Hinweise auf den mutmaßlichen Verdächtigen. Bald aber geriet ein 15-jähriger Schüler der betroffenen Schule in den Fokus der Polizei. Er wurde vorläufig festgenommen. Bei ihm fand man eine Waffenattrappe - eine Spielzeugpistole. Der Jugendliche wurde zur Dienststelle gebracht. Beamte der Kriminalpolizei in Ansbach begannen umgehend mit seiner Vernehmung.

Wie Michael Petzold von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Mittelfranken kurz nach 10 Uhr vor Ort mitteilte, hatten sich bis dahin keine Hinweise auf eine geplante Straftat ergeben. Wie es aussehe, habe der 15-Jährige keine bösen Absichten verfolgt, auch den Polizeieinsatz nicht herbeiführen wollen. Ein schuldhaftes Verhalten des Schülers sei bisher nicht zu erkennen. Er habe vielmehr bei der ersten Befragung einen eher verdatterten Eindruck gemacht. Das Verhalten der Zeugin, die den 15-Jährigen vor der Schule sah und sofort der Polizei den ersten Hinweis übermittelte, bezeichnete Petzold als genau richtig.

Gut verlief nach Einschätzung der Polizei und der Gunzenhäuser Stadtverwaltung auch die Evakuierung der Schule. Alles erfolgte ruhig und geordnet, die Aufregung habe sich in engen Grenzen gehalten, es sei zu keinem Zeitpunkt Panik aufgekommen. Alle Beteiligten hätten sehr besonnen reagiert, hieß es weiter. Das Sicherheitskonzept für einen solchen Fall habe gegriffen, stellten Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Hauptamtsleiter Klaus Stephan fest. Gut, dass die Polizei so schnell an und in der Schule war und alles so professionell gehandhabt wurde, befand Fitz.

Schulleitung und Polizei berieten um etwa 10.30 Uhr auf die Schnelle, wie es nach der Entwarnung weitergehen sollte. Inzwischen hatten sich immer mehr Eltern vor dem Schulgebäude und dann in der Aula versammelt. Zunächst hieß es, der Schulbetrieb werde nach der Rückkehr der Schüler aus der Zionshalle ganz normal weitergehen. Dann entschied man sich um. Wie Rektor Lothar Domaschka (Mittelschule) zur Erleichterung der vielen anwesenden Eltern sagte, bestand die Möglichkeit, dass die Eltern ihre Kinder sehen und mit nach Hause nehmen. Zunächst würden sie in die Klassenzimmer geleitet, um zu kontrollieren, ob auch alle da seien.

Auch Domaschkas Kollegin Claudia Böllhoff-Schwitajewski bestätigte, dass es allen Kindern gut ging und keine Gefahr bestand. Der Polizeieinsatz sei einfach notwendig gewesen, die Einsatzkräfte sollten bei einer möglichen Gefahrenlage lieber einmal zu viel als einmal zu wenig kommen.


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