Schweinepest und Biber beschäftigen den Jagdverein

12.4.2018, 06:00 Uhr
Schweinepest und Biber beschäftigen den Jagdverein

© Fotos: Jürgen Leykamm

Neben dem Wolf (wir berichteten bereits) bereitet den Jägern vor allem die besagte Virusinfektion Kopfzerbrechen, die Haus- und Wildschweine gleichermaßen betreffen kann. Von Osten ist sie bereits bis nach Polen vorgerückt. Dazu kommt eine Art "Enklave" des Erregers in der Grenzregion zwischen Tschechien und der Slowakei. In dem betroffenen Gebiet habe man die Lage aber gut im Griff, lobte Veterinärdirektor Georg Lechner vom Landratsamt.

Ausgebrochen sei die Seuche dort zwar schon im vergangenen Juli, habe sich seither aber nicht wesentlich ausgebreitet. Was zwei Gründe habe: So verbreite sich der Virus eben nicht, wie ursprünglich angenommen, "explosionsartig von Schwein zu Schwein", sondern schaffe höchstens 50 Kilometer im Jahr, so Lechner.

Außerdem werde die ASP im östlichen Nachbarland gut bekämpft. Es komme vor allem darauf an, die Krankheit buchstäblich im Keim zu ersticken, sprich: betroffene Tiere möglichst sofort zu entnehmen. Hier seien auch die hiesigen Jäger gefragt, ein waches Auge zu haben. Bemerkten sie etwa auffällige Blutungen bei Wildschweinen oder übertriebenes Suhlen, könnten dies bedenkliche Zeichen sein, über die das Veterinäramt umgehend zu verständigen ist.

Schweinepest und Biber beschäftigen den Jagdverein

Verunfallte oder natürlich verendete Tiere sollen mit Tupfer beprobt und fürs Monitoring zur Verfügung gestellt werden. Seitens der Behörde stehe man bereit, die toten Sauen einzusammeln, die zum Transport in eine Siloplane "wie ein Bonbon eingewickelt werden". Wildschweine seien nunmehr auch ganzjährig bejagbar, gegebenenfalls auch mit Nachtzieltechnik, die im Landkreis teilweise schon zugelassen worden sei.

Risikofaktor Mensch

Doch gibt es bezüglich der Verbreitung auch noch einen gewaltigen Risikofaktor, auf den Bernd Oster von der Unteren Jagdbehörde aufmerksam machte: "Der Verbringungsvektor Mensch". Damit spielte er auf die fast schon sprichwörtliche Wurstsemmel an, die - achtlos im Wald weggeworfen - das Übel ins Rollen bringen kann. Dazu sei der Virus auch noch recht resistent und könne in Fleischprodukten zwei Jahre überleben. Ein Ausbruch müsse daher in jedem Fall verhindert werden.

Denn auch bei punktuellem Auftreten der ASP in Deutschland würde es dort generell zu "erheblichen Marktverwerfungen bei Hausschweinen kommen", befürchtete der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer. Andererseits gelte auch, dass die vermehrten Abschüsse von Wildschweinen auf deren Marktpreis drücken. Um eine solche Entwicklung abzumildern, könnte man überlegen, künftig "Wildbret verstärkt in Dosen anzubieten".

Biber inzwischen recht häufig zu finden

Für ein Langzeitproblem in Sachen Wildschweine konnte an der Versammlung Entwarnung gegeben werden: Messungen erlegter Tiere ergaben gleichbleibend geringe Radiocäsium-Belastungen. Solch geprüftes Schwarzwild könne bedenkenlos für den Verzehr genutzt werden, hieß es.

Bedenken gibt es aber weiterhin bezüglich der Population des Bibers. Hier müsse der Schutzstatus gesenkt werden, forderte der Landtagsabgeordnete Manuel Westphal, der von fast 30.000 Exemplaren im Freistaat sprach.

Der Gunzenhäuser Jagdvereinsvorsitzende Harald Fritsch befürchtete dagegen, dass diese Zahl "weit untertrieben" sei. Er berief sich auf Ausführungen eines Professors der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der von 40.000 Tieren gesprochen habe – und davon, dass damit selbst eine Entnahme von 900 Bibern "ein Tropfen auf den heißen Stein" sei.

Guter Dinge zeigte sich der ausgeschiedene Vorsitzende Thomas Eschenbacher, unter dessen Ägide das Equipment angeschafft worden war, mit dem den Wildgänsen am Altmühlsee zu Leibe gerückt werden soll. Das sollte nun auch genutzt werden.

2198 erlegte Rehe

Dass die Jäger ihren Pflichten an sich sehr gut nachkommen, bestätigte Kreisjagdberater Oswald Bayer in seinem Bericht für das Jagdjahr 2016/17. 2198 erlegte Rehe, 367 Wildschweine, 198 Gänse und 414 Feldhasen stehen im Einzugsgebiet des Jagdvereins zu Buche, wobei letztere Zahl stark gesunken ist, sodass Treibjagden auf Hasen "genau überlegt" werden sollten, so Bayer. In diesem Zusammenhang verwies er auf die 775 geschossenen Füchse.

Unmut regte sich im Saal, als Bernd Oster die Änderungen des Waffengesetzes, etwa bei den Vorschriften zur Aufbewahrung, vorstellte. Es wurde hier zwar ein gewisser Bestandsschutz eingeräumt, der allerdings im Erbfall erlischt. Für Fritsch ist die Novellierung eine Folge der "allgemeinen Anti-Waffen-Hysterie, um die legalen Waffenbesitzer noch mehr zu drangsalieren". Zu Unrecht, wie der Vorsitzende betonte. Denn 2011 hatte die Piratenpartei vom BKA eine Auskunft darüber erstritten, wie viele Straftatbestände in jenem Jahr von jener Gruppe verübt worden seien – es sei nur eine Handvoll gewesen.

Keine Kommentare