SPD: Mittlerer Marktplatz soll Fußgängerzone werden

17.1.2015, 07:00 Uhr
SPD: Mittlerer Marktplatz soll Fußgängerzone werden

© Natalis

Was jeden Donnerstagvormittag möglich ist und im Rahmen des Wochenmarkts hervorragend angenommen wird, müsste nach Ansicht der Genossen doch auch darüber hinaus funktionieren. Bester Beweis dafür ist für Hinderks und seine Stadtratskollegen Dr. Hans-Peter Neumann und Angela Schmidt die lange Einkaufsnacht im Oktober. Im Rahmen des „Kulturherbstes“ war sogar der gesamte Marktplatz gesperrt – und die Einzelhändler verbuchten den umsatzstärksten Tag, ruft Neumann bei dem Gespräch mit dem Altmühl-Boten in Erinnerung.

Gerade in den Sommermonaten sehen die Sozialdemokraten viel Potenzial, den Marktplatz zu einem echten Treffpunkt zu machen. Das beginnt bei den Samstagskonzerten, die die Zuhörer dann endlich ungestört von vorbeifahrenden Autos genießen könnten. Die Bühne für diese Konzerte könnte während der Urlaubssaison einen festen Platz am mittleren Marktplatz erhalten, dort könnten kleinere Konzerte oder andere Aufführungen dazu beitragen, dass sich Gäste und Einheimische länger in der guten Stube der Altmühlstadt aufhalten.

Mehr Platz für die Gastronomie

Zum Verweilen einladen sollte auch die örtliche Gastronomie, die mehr Tische und Stühle aufstellen könnte. Denn schließlich müsse man dann nicht mehr „um jeden Parkplatz feilschen“, betont Hinderks. Der Fraktionsvorsitzende plädiert allerdings für eine hochwertige Bestuhlung, die auch optisch etwas hermacht. Der Marktplatz müsste zudem umgestaltet werden, mit dem Aufstellen einer Absperrbake allein sei es nicht getan.

Gleichzeitig muss natürlich dem Lieferverkehr die Zufahrt ermöglicht werden, auch Stadtbus und Taxis sollen weiterhin passieren können. Ganz wichtig ist den Sozialdemokraten, dass der Marktplatz für Radfahrer frei zugänglich ist. Am liebsten wäre es Hinderks und seinen Kollegen, den Radweg von der Promenade in die Innenstadt zu bekommen. Davon erhoffen sie sich eine weitere Belebung für Gastronomie und Geschäftswelt, denn so würden Radtouristen nicht einfach an der Stadt vorbeifahren.

Intensiv hat sich die Stadtratsfraktion im Rahmen einer Klausur mit dem Thema Verkehr in der Stadt und der vorliegenden Untersuchung der Firma Brenner-Plan beschäftigt. Dabei wurde deutlich, dass die Sozialdemokraten Tempo 30 in der Stadt favorisieren. Sie fordern eine weitgehende flächendeckende Einführung dieser Geschwindigkeitsbeschränkung. Lediglich auf Hauptverkehrsachsen wie der Frickenfelder Straße, der Nürnberger Straße (bis zum Betreuten Wohnen in der Zufuhrstraße) oder der Ansbacher Straße (bis zur Unterführung) sollte weiterhin Tempo 50 erlaubt sein. Damit will man, so Neumann und Schmidt, auch teilweise „unsinnigen“ Lösungen wie in der Lindleinswasenstraße oder in der Nürnberger Straße, wo am Kindergarten Tempo 50 erlaubt ist, zu Leibe gerücken.

Gedanken hat sich die SPD-Stadtratsfraktion auch zu den Parkgebühren gemacht. Die waren ja eigentlich in der Dezember-Sitzung des Stadtrats auf der Tagesordnung gestanden, auf Antrag der SPD aber abgesetzt worden. „Wir wollten keine Einzelentscheidung“, begründet Angela Schmidt noch einmal das Vorgehen, außerdem hatten die Genossen bereits zu dem Zeitpunkt eine Fußgängerzone auf dem Marktplatz im Blick – und da erübrige sich ja die Frage der Parkgebühren.

Parkdauer nicht erhöhen

Jenseits des mittleren Marktplatzes „tragen wir die Erhöhung der Parkgebühren“ mit, bestätigt Hinderks im Gespräch. Im unmittelbaren Innenstadtbereich soll eine Stunde Parken künftig einen Euro kosten. Abgelehnt wird von der SPD aber die Erhöhung der erlaubten Parkdauer von einer auf zwei Stunden. Vielmehr sollte man den Verkehr „dahin locken“, wo es jetzt schon möglich ist, das Auto für einen längeren Zeitraum abzustellen, erläutert Neumann.

Ebenfalls nicht einverstanden ist die SPD mit den Plänen, künftig in der Tiefgarage bereits für die erste Stunde eine Gebühr zu verlangen. Derzeit kann man dort sein Auto 60 Minuten lang umsonst abstellen. Das solle so beibehalten werden, damit die Akzeptanz für das Parkhaus erhalten bleibt. Notwendig ist laut Neumann zudem ein Parkleitsystem, um die Besucher zum richtigen Parkplatz zu führen.

Für unabdingbar halten es die Genossen, dass die Parkplätze nicht nur in der Tiefgarage den neuen Ausmaßen der Autos angepasst werden, denn die Fahrzeuge sind heute doch wesentlich breiter als früher. In diesem Zusammenhang will die Fraktion auch noch weitere Anträge stellen, kündigt Neumann an, beispielsweise will sie die Einführung von Familienparkplätzen erreichen. Gerade wenn man ein Kleinkind im Maxi-Cosi dabei habe, seien die normalen Parkplätze einfach zu schmal, ergänzt Schmidt.

All diese Vorschläge wurden mit Blick auf das noch zu erarbeitende Verkehrskonzept gemacht. Eine Analyse allein ist auch der SPD zu wenig. Die Zahlen allein seien doch „recht trocken“, jetzt müsse daraus etwas erwachsen. Doch Hinderks ist „zuversichtlich“, dass von der Firma Brenner-Plan noch ein Maßnahmenpaket erarbeitet wird. Ganz unabhängig davon sind sich Hinderks, Schmidt und Neumann darüber im Klaren, dass ein echtes Radwegekonzept für die Altmühlstadt ebenfalls notwendig ist, das fehle noch völlig.

Keine Kommentare