Spielplatz in der Frankenmuther Straße wird aufgelöst

28.2.2015, 11:00 Uhr
Spielplatz in der Frankenmuther Straße wird aufgelöst

© Natalis

Der Stadtrat folgte damit dem ebenfalls mehrheitlich gefassten Empfehlungsbeschluss des Ausschusses für Bauangelegenheiten und Stadt­entwicklung. Für Bürgermeister Karl-Heinz Fitz waren dort eigentlich bereits alle Argumente für und gegen die Verlagerung ausgetauscht worden, doch die Gegner des Vorhabens wollten ihre Sicht im Stadtrat noch einmal darstellen.
Die Fraktionsvorsitzenden von SPD, Daniel Hinderks, und Grünen, Peter Schnell, waren bereits in ihren Haushaltsreden auf diesen Punkt eingegangen. Für Hinderks kommt es „einem Affront gleich“, dass die jahrelang geforderte Sanierung dieses Spielplatzes nun „einfach weggekegelt“ werde. Noch 2014 im städtischen Etat 120 000 Euro eingeplant, um das Gelände in Schuss zu bringen, weitere 180 000 Euro sollten heuer folgen.

Offenbar, mutmaßte Hinderks, „haben Investorenwünsche dazu geführt, diesen Platz auf die Schnelle verkaufen zu wollen“. Nach Meinung der SPD-Fraktion gebe es andere Grundstücke, die besser zu vermarkten seien, etwa das Gelände der alten Bau­stoffunion an der Weißenburger Straße. Hinderks selbst hat aber keine Probleme mit der Verlagerung und stimmte deshalb, wie schon im Bauausschuss, auch im Stadtrat als einziger der SPD-Fraktion dafür.

Zuerst den Spielplatz „sehenden Auges verlottern lassen“ und ihn dann mit Hinweis auf seine fehlende Attraktivität aufzugeben – da ist für Peter Schnell etwas völlig falsch gelaufen. Nach Meinung der Grünen sollte diese Fläche in städtischer Hand bleiben und dort ein Spielplatz und Aufenthaltsort für alle Generationen geschaffen werden. Die „fußläufige Entfernung für die Bewohner der Südstadt“ war dabei ein ganz wichtiges Argument für die Ökopartei. Die Hanglage an der Grundschule Süd sei seniorenunfreundlich.

Auch Gerd Rudolph ist mit dem ins Auge gefassten Standort nicht wirklich glücklich, die Rechnung mit den 350 Metern Entfernung geht für den Sozialdemokraten nicht auf. Zum einen könne man Luftlinie nicht laufen, zum anderen dürfe nicht nur die Entfernung zwischen den beiden Standorten zählen. Denn auch die Weißenburger Straße, die Schmalespanstraße oder die Albert-Schweitzer-Straße, merkte Helga Betz (Grüne) an, gehörten zum Einzugsgebiet.
Rudolph hat aber auch Probleme mit dem Prozedere. Die Verlagerung zu beschließen, bevor überhaupt klar ist, ob die Bauleitplanung in der Frankenmuther Straße so einfach zu ändern ist, hält er für falsch. Zumal das Gelände, ergänzte sein Fraktionskollege Dr. Hans-Peter Neumann, nicht auch als Grünfläche ausgewiesen ist. Und ob eine solche einfach aufgelöst werden darf, da ist sich der Rechtsanwalt nicht so sicher.

Nicht gelten lässt Helga Betz das Argument, dass es im Einzugsbereich des Spielplatzes keine Kinder mehr gebe. In jüngster Zeit gebe es gerade im Bereich Negeleinstraße wieder einen Generationswechsel.

Für die Riege der Befürworter wies Manfred Pappler auch in seiner Eigenschaft als Rektor der Grundschule Süd darauf hin, dass bereits das Gelände rund um die Grundschule Süd von den Kindern aus dem Umfeld stark frequentiert werde. Hier nun noch einen Spielplatz zu bauen ist für den CSU-Fraktionsvorsitzenden schon wegen des „Synergieeffekts“ die richtige Maßnahme. Im Gegensatz zu Rudolph hält Pappler gerade den Standort neben seiner Schule für geeignet, da er bereits eine natürlich Geländemodulation habe.

Fitz wies noch einmal darauf hin, dass es bei der Grundschule Süd, zusammen mit dem Spielplatz und der noch zu bauenden Verlängerung des Kirchenwegs, ein vernünftiges Gesamtkonzept gebe. Die Wohnbebauung anstelle des Spielplatzes macht für das Stadtoberhaupt auch deshalb Sinn, weil man wegkommen müsse von der ständigen Entwicklung nach außen und stattdessen die innerstädtischen Flächen genutzt werden müssten. Einen wichtigen Vorteil sieht der Bürgermeister auch in der Tatsache, dass in der Frankenmuther Straße kaum Erschließungskosten anfallen.

Rund 800 000 Euro soll der Verkauf des Geländes in die Stadtkassen spülen, angesichts der gewaltigen Investitionen, die in den kommenden Jahren geschultert werden sollen, eine nicht zu verachtende Summe. Was dort letztendlich gebaut wird, das liege ja in der Hand der Stadt, erläuterte Fitz mit Blick auf die Forderung der Grünen nach seniorengerechten und familienfreundlichen Wohnformen. „Wir sind Herr des Verfahrens.“

Werner Falk (FDP) hatte nichts gegen die Verlegung einzuwenden, mahnte jedoch an, dass die planungsrechtlichen Fragen natürlich zunächst abgeklärt werden müssten. Er erinnerte auch daran, dass es früher erhebliche Schwierigkeiten gerade mit einem Anwohner gegeben habe und die Kinder so vom Spielplatz in der Frankenmuther Straße „systematisch vergrämt wurden“.
Mit 13 zu 9 Stimmen sprach sich der Stadtrat am Ende mehrheitlich für die Verlagerung des Spielplatzes aus. Befürworter waren die CSU, Dr. Werner Winter (Freie Wähler), Werner Falk (FDP), Daniel Hinderks und Bürgermeister Fitz. Dagegen votierten die Grünen und die übrigen SPD-Stadträte.

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