Stabwechsel bei der Polizeiinspektion Gunzenhausen

22.5.2016, 07:00 Uhr
Stabwechsel bei der Polizeiinspektion Gunzenhausen

© Foto: Huck

Seit 17 Jahren war Karl-Heinz Satzinger Vizechef der Gunzenhäuser Polizei, nun geht der 60-Jährige nach 44 Jahren im Polizeidienst in den Ruhestand. In Eichstätt startete Satzinger 1972 im mittleren Dienst seine Laufbahn bei der Polizei.

Über Rothenburg führte es ihn dann von 1975 bis 1981 nach München — zwangsversetzt, wie er sagt: „Damals gab es dort Personalmangel, und alle jungen Leute mussten dahin.“

Rückblickend hat er die Zeit mit den Kollegen jedoch sehr genossen. Nicht zu vergessen die Promis, die er da getroffen hat. Etwa Uli Hoeneß, den er anhielt, da er im Überholverbot überholt hatte. Die Strafe dafür sei nicht hoch, meinte der damals noch aktive Kicker, im Vergleich zu der Strafe, die er an den Verein zahlen muss, weil er zu spät zum Training gekommen ist. In der Landeshauptstadt durfte er sogar für die Polizeiserie „Derrick“ als Komparse in Uniform vor der Kamera stehen.

Später ging es nach Weißenburg und auf die Beamtenfachhochschule nach Fürstenfeldbruck, wo er seinen Diplom-Verwaltungswirt für den gehobenen Dienst machte und 1989 gleich mit einer seiner größten Aufgaben konfrontiert wurde.

Damals entschied sich die Polizeiführung, alle Dienststellen mit Computern auszustatten, „das ging schneller als mit den alten Schreibmaschinen“. Zunächst als Einzelkämpfer, später in einem zehnköpfigen Team verteilte Satzinger „mehr als 1000 Bildschirme und Computer“ an die Dienststellen in Mittelfranken und schulte die Kollegen an der neuen Technik.

Den letzten Karrieresprung gab es 1999, als er zum stellvertretenden Inspektionsleiter in Gunzenhausen befördert wurde. Dort koordinierte er ebenfalls eine Mammutaufgabe: An nur einem Tag musste die gesamte Dienststelle im laufenden Betrieb ins ehemalige Gerichtsgebäude an der Rot-Kreuz-Straße umziehen. Neben der Pressearbeit lag es an ihm, große Einsätze zu leiten — etwa Unfälle, Vermisstensuchen, aber auch freudige Ereignisse wie den polizeilichen Einsatz beim beliebten Fest „See in Flammen“.

Segler blieb verschollen

Der Einsatz, der ihn in seiner Zeit in Gunzenhausen am meisten beschäftigt hat, war die Suche nach einem Segler, der 2003 auf dem Brombachsee untergegangen ist. Über 20 Taucher der Bereitschaftspolizei seien damals vor Ort gewesen, dazu auch Spezialisten aus dem Voralpenland, die sich mit tiefen Seen auskennen. All der Aufwand hat nichts genutzt, der Mann blieb verschollen. Erst zehn Jahre später hat die Wasserwacht die Leiche mit einem neuen Sonargerät entdeckt.

Den Posten von Satzinger und damit auch dieselben Aufgaben übernimmt ab dem 1. Juni der 41-jährige Wolfgang Schmailzl aus Heideck. Seit 1993 im gehobenen Polizeidienst, war er kurze Zeit bei der Polizeiinspektion Hilpoltstein, bis auch er fünf Jahre in die Landeshauptstadt musste. Von 2003 bis 2008 war er bei der Kriminalpolizei Schwabach für Betrug und Cyberkriminalität zuständig, damals gehörte Gunzenhausen noch zum Kripo-Gebiet. Seit 2008 war Schmailzl Dienstgruppenleiter bei der PI Hilpoltstein.

Im Ruhestand wird es für Satzinger sicherlich nicht langweilig. Haus und Garten wollen gepflegt werden, daneben widmet sich der 60-Jährige der Malerei. Und an seine kurioseste Geschichte als Polizist wird er sich wohl auch künftig gern erinnern: In München hielt er eines Nachts einen berühmten Sänger mit seinem Auto auf, der sichtlich betrunken war. Der Mann bestand darauf, dass im Protokoll steht, dass die Ampel grün gewesen sei. Satzinger schmunzelt: „An dem Ort war überhaupt keine Ampel.“

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