Stadthalle Gunzenhausen: Stammkunden stehen schon wieder Schlange

31.7.2018, 06:20 Uhr
Stadthalle Gunzenhausen: Stammkunden stehen schon wieder Schlange

© Marianne Natalis

Die Vermarktung der Halle ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Die Nachfrage ist "unglaublich hoch", schon kann der 55-Jährige nicht mehr alle Wünsche erfüllen. Einer Dame, die für Februar 2020 buchen wollte, musste er bereits einen Korb geben, in dem Faschingsmonat sind bereits alle Wochenenden vergeben. Das zieht sich bis in den Sommer 2020 hinein. Doch Syhre will auch neue Kunden gewinnen, und dafür ist die Zeit fast schon ein bisschen knapp, erläutert er. In der Regel haben große Events wie etwa Kongresse nach seinen Worten eine Vorlaufzeit von ein bis zwei Jahren.

Frage der Partner

Neben dem Wunsch, die Halle möglichst gut auszulasten, ist dem 55-Jährigen aber auch die konzeptionelle Inbetriebnahme ein Anliegen. Da geht es um Fragen, mit welchen Partnern die Stadt hier künftig zusammenarbeiten wird, etwa beim Catering. Hier liegt es auf der Hand, die Kooperation mit dem "Parkhotel" fortzusetzen. Je mehr bekannt werde, dass das Haus an den Markt geht, desto mehr Dienstleister melden sich bei Syhre. Das reicht vom Messebau bis zur Veranstaltungstechnik.

Auch ein professioneller Internetauftritt ist notwendig. Die Website wird derzeit erstellt und soll im Herbst online gehen. Dort erfahren potenzielle Neukunden dann alles Wissenswerte über die Halle, aber auch das Fränkische Seenland und welche Freizeitmöglichkeiten es bietet. Denn vielen Veranstaltern ist die Altmühlstadt kein Begriff. "Wo ist Gunzenhausen?" ist in der Regel die erste Frage, die Syhre bei der Akquise beantworten muss. Eine Wissenslücke, die er gerne auch mit Informationen über die Schönheit der Gegend füllt.

Auch der 55-Jährige wusste zunächst nicht, wo der Ort liegt, der die für ihn maßgeschneiderte Stelle ausgeschrieben hatte. Doch schon nach wenigen Tagen hat er das Städtchen und die Region ins Herz geschlossen. Begeistert ist er von den Seen, der Natur und der Freundlichkeit, mit der ihm die Menschen begegnen. Nach 38 Jahren Tätigkeit in großen Städten oder Ballungsräumen, zog es den gelernten Elektrotechniker wieder in eine ländliche Region – und nach Bayern. Schließlich war München, wo er zwölf Jahre bei der Messe München tätig war, seine bisher längste Station.

Syhre war einer von 52 Bewerbern "aller Couleur", informiert Bürgermeister Karl-Heinz Fitz bei dem Pressegespräch. Die Entscheidung für den gebürtigen Leipziger fiel auch aufgrund seiner weit reichenden Erfahrung. Zunächst in Frankfurt und Bamberg als Veranstaltungstechniker tätig, wechselte er nach zahlreichen berufsbegleitenden Fortbildungen bis hin zum Betriebswirt in die Geschäftsführung und leitete in Wiesbaden und Velbert (Nordrhein-Westfalen) nicht nur verschiedene Hallen, sondern organisierte auch deren Eröffnung. Die Stadthalle in Gunzenhausen "ist meine fünfte Inbetriebnahme", erzählt er im Rathaus.

Dank seiner langjährigen Erfahrung in diesem Geschäft weiß Syhre: Die Stadthalle braucht einen Titel. Die "schöne Planung", die hervorragende Ausstattung und die Barrierefreiheit brachten ihn schließlich auf den nun gefundenen "Claim": "Alles außer#gewöhnlich".

Wie soll die Halle künftig geführt werden, als GmbH, als Eigenbetrieb oder doch weiter eingebunden in die Verwaltungsstruktur? Das war eine der Fragen, die es laut Fitz zu klären galt. Nun wurde für die Stadthalle ein eigenes Amt 7 geschaffen, das Veranstaltungszentrum wurde aus dem Zuständigkeitsbereich von Wolfgang Eckerlein als Chef der Touristik-Information herausgenommen. Mit ins Amt 7 gewechselt ist Astrid Stieglitz, die weiter für Kultur zuständig sein wird. Naturgemäß bietet sich aber eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Ämtern an, denn wer einen Kongress bucht, der möchte den Teilnehmern auch ein Rahmenprogramm bieten. Und da können natürlich Eckerlein und sein Team weiterhelfen.

Neue Zielgruppe

Neben den bewährten Veranstaltungen möchte Syhre dem Gunzenhäuser Publikum auch neue Formate bieten, die zu Gunzenhausen passen. Zudem gelte es, neue Zielgruppen zu erschließen. Der 55-Jährige denkt da etwa an die junge Generation, die sich derzeit mangels passenden Angeboten bei ihrer Freizeitgestaltung außerhalb von Gunzenhausen orientiert. Vorstellbar ist aber auch, dass Events wie die Disconacht auf der MS Altmühlsee in der Halle eine Fortsetzung findet.

Sein Fokus liegt aber auf dem Kongress- und Tagungsgeschäft, denn "da komm ich her". Dank seiner Erfahrungen aus großen und kleinen Häusern weiß er nicht nur, welche Möglichkeiten es hier gibt, sondern ist auch gut vernetzt.

Eine Stadthalle zu betreiben, "kostet richtig viel Geld", weiß Fitz aus Erfahrung. Deshalb ist die große Nachfrage für den Rathauschef auch sehr erfreulich. Der Bedarf für eine solche Halle ist da, konstatiert er zufrieden, und sie sticht aus dem regionalen Angebot heraus. Denn "Mehrzweckhallen gibt es viele", aber nur eine Stadthalle wie in Gunzenhausen.

Doch was kostet es eigentlich, wenn man sich hier einmieten will? Konkrete Preise kann Syhre hier noch nicht nennen, fest steht aber, dass die klare Einteilung nach Eindrittel-, Zweidrittel- oder ganze Halle der Vergangenheit angehören wird.

Man müsse in die Preisgestaltung beispielsweise auch einfließen lassen, wie viel Technik vom Kunden gewünscht werde. "Modern" sollen die Preise sein und da geht der Trend laut Syhre derzeit in Richtung Pauschalangebote. In solche Pakete können dann auch weitere Angebote wie eine Schifffahrt oder ein Galadiner eingearbeitet werden.

Auf einen Eröffnungstermin wollen sich Fitz und Syhre noch nicht festlegen. Wenn weiterhin alles nach Plan läuft, dann könnte nächstes Jahr im Frühjahr der Probebetrieb starten. Erst wenn in diesem Rahmen einige Testveranstaltungen über die Bühne gegangen sind, soll die Halle offiziell eingeweiht werden.

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