Theater in Gunzenhausen: Spannung, Spaß und große Liebe

3.9.2018, 18:02 Uhr
Rechnen mit ihren Freunden ab: Ingolf Lück und Saskia Valencia in "Das Abschiedsdinner".

© Joachim Hiltmann Rechnen mit ihren Freunden ab: Ingolf Lück und Saskia Valencia in "Das Abschiedsdinner".

 Das Theaterprogramm in der Zionshalle beginnt am Sonntag, 21. Oktober, um 20 Uhr mit dem Stück "Willkommen bei den Hartmanns" nach dem gleichnamigen Film von Simon Verhoeven. Eine Kinokomödie zur deutschen Flüchtlingskrise – mit Krawall und ein paar bizarren Fehlgriffen, aber ehrfurchtgebietendem Mut zur politischen Aktualität.

Angelika Hartmann, pensionierte Lehrerin und frustrierte Ehefrau auf der Suche nach einer sozial sinnvollen Beschäftigung, möchte sich engagieren und unterbreitet ihrer Familie eine Spitzenidee: Warum nicht einem armen Flüchtling übergangsweise ein Zuhause bieten? Ehemann Richard, Oberarzt in der späten Midlife-Crisis und der gemeinsame Sohn Philipp, ein in Scheidung lebender Workaholic mit anstrengend pubertierendem Sohn, sind zwar nicht gerade begeistert, beugen sich aber Angelikas Wunsch.

Theater in Gunzenhausen: Spannung, Spaß und große Liebe

© Sind in der Tragikomödie „Vater“ zu sehen: Ernst Wilhelm Lenik und Juliane Köster.Foto: Dietrich Dettmann

Und so zieht in das schöne Haus der gutsituierten Hartmanns in einem Münchner Nobelviertel, in dem auch Tochter Sophie (Dauerstudentin mit Männerproblemen) und Enkel Basti wohnen, schon bald der afrikanische Asylbewerber Diallo ein, der auf eine baldige Aufenthaltsgenehmigung hofft. Und schon bald wird die Refugee-Welcome-Villa der Hartmanns zum Narrenhaus – sehr zum Vergnügen der Zuschauer. Zu sehen sind unter anderem die Schauspieler Antje Lewald, Steffen Gräbner, Derek Nowak, Peter Clös, Marc-Andree Bartelt, Caroline Klütsch und Juliane Ledwoch.

Die Tragikomödie "Vater" von Florian Zeller ist am Samstag, 10. November, um 20 Uhr in Gunzenhausen zu sehen: Der 80-jährige André merkt, dass sich etwas verändert. Noch lebt er allein in seiner Pariser Wohnung und versucht, vor Anne, seiner älteren Tochter, den Eindruck aufrechtzuerhalten, alles sei in Ordnung. Wobei ganz offensichtlich ist, dass er allein nicht mehr zurechtkommen kann. Also organisiert sie für ihn Pflegehilfen, mit denen er sich aber ständig zerstreitet. Es ist die Geschichte eines alten Mannes, für den sich der Alltag mehr und mehr in ein verwirrendes Labyrinth verwandelt und der auf der Spurensuche nach sich selbst ist.

"Vater" wurde 2014 mit dem Prix Molière als bestes Stück ausgezeichnet. Es kommt mit Ernst Wilhelm Lenik (Schauspieler des Jahres 2017 an den Schauspielbühnen in Stuttgart), Irene Christ, Juliane Köster, Benjamin Kernen, Tim Niebuhr und Maja Müller/Nina Damaschke auf die Bühne.

Kurz vor Weihnachten, am Sonntag, 16. Dezember, um 20 Uhr ist das fesselnde Katz-und-Maus-Spiel "Heilig Abend" zu sehen: Es ist der 24. Dezember, halb elf Uhr abends. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Nur genau 90 Minuten hat der Verhörspezialist Thomas Zeit, um von einer Frau namens Judith zu erfahren, ob sie tatsächlich, wie er vermutet, um Mitternacht einen — gemeinsam mit ihrem Ex-Mann Peter geplanten — terroristischen Anschlag verüben will. Sie wurde auf dem Weg zu ihren Eltern aus einem Taxi geholt und zur Polizeistation gebracht.

Im Nebenzimmer wird Peter schon fast zwölf Stunden lang befragt. Ermittler Thomas versucht, wie das bei parallel geführten Vernehmungen üblich ist, den einen über die Aussagen des anderen zu überführen. Aber wo endet List und wo beginnt unzulässige Täuschung, wenn unbelegte Vorwürfe wie Fakten behandelt werden? Ist das Ganze doch nur eine Übung für eines von Judiths Seminaren, wie die Philosophie-Professorin behauptet?

In dieser spannenden Psycho-Studie spielt Autor Kehlmann durch die scharfkantige Figurenzeichnung und die wechselnde Beziehungsdynamik geschickt mit den Erwartungen und Ängsten der Zuschauer. Das Stück ist mit Jacqueline Macaulay und Wanja Mues besetzt.

Quasi eine Fortsetzung von "Frau Müller muss weg" ist das Stück "Wunschkinder" mit Grimme-Preisträger Martin Lindow, Katharina Heyer und Claudia Wenzel, das am 23. Februar um 20 Uhr auf dem Programm steht. Bettine und Gerd haben ein Problem: Ihr Sohn Marc, der vor ein paar Monaten mit Ach und Krach sein Abi geschafft hat, hängt seitdem zuhause herum und tut nichts als schlafen, fernsehen, kiffen, den Kühlschrank leerfressen und Party machen — und das alles natürlich inklusive Wäschewasch-Service in elterlicher Vollpension.

Aber dann lernt Marc Selma kennen, die in puncto Zielstrebigkeit sein genaues Gegenteil ist: Sie holt an der Abendschule gerade ihr Abi nach, hat zwei Jobs und kümmert sich auch noch um ihre psychisch labile Mutter Heidrun. Aus den beiden ungleichen 19-Jährigen wird ein Liebespaar. Und endlich scheint es auch aufwärts zu gehen mit Marcs Antriebskraft. Er und Selma wollen sogar zusammenziehen. Doch dann ist Selma plötzlich schwanger. Sofort startet Bettines und Gerds Fürsorgewahn...

Nach dem Erfolgsroman von David Foenkinos entstand die romantische Komödie "Nathalie küsst" von Anna Bechstein, die am 6. April um 20 Uhr auf die Bühne der Zionshalle kommt. Nathalies Geschichte beginnt glücklich — gerade hat sie ihre erste große Liebe geheiratet und einen vielversprechenden Job angetreten. Das Blatt wendet sich jedoch rasch, als ihr Mann beim Joggen von einem Blumenwagen überfahren wird und stirbt. Nach diesem tragischen Unfall will Nathalie von Männern nichts mehr wissen. Drei Jahre lang lässt sie niemanden an sich heran.

Kuss ohne Nachdenken

Doch eines Tages, ohne darüber nachzudenken, gibt sie ihrem neuen Mitarbeiter Markus einen Kuss. Äußerlich könnten Nathalie und Markus nicht unterschiedlicher sein. Mit ihm fasst sie endlich den Mut, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. "Nathalie küsst" ist nach "Zusammen ist man weniger allein", "Paulette — Oma zieht durch" und "Monsieur Claude und seine Töchter" die vierte Produktion der a.gon Theater GmbH aus deren erfolgreichen Reihe französischer Komödien. Als Schauspieler zu sehen sind Peter Kremer, Ursula Buschhorn, Michel Guillaume und Anne Stegmann.

Das letzte Stück der Theatersaison 2018/2019 hat den passenden Titel "Das Abschiedsdinner". In der Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière wollen Anton und Katja Vorberg mehr Zeit für sich. Das sogenannte "Abschiedsdinner" soll da Abhilfe schaffen. Es wird für solche Freunde gegeben, die eigentlich nur noch aus Gewohnheit eingeladen werden. Beim Lieblingswein der Freunde, umringt von den Geschenken, die man im Laufe der Zeit von ihnen erhalten hat und bei deren Lieblingsmusik soll ein Essen kredenzt werden — alles, ohne den Betreffenden zu sagen, dass es das letzte Ma(h)l sein wird. Die Vorbergs beschließen, es zu versuchen und wählen als erstes Paar Bea und Antoine aus.

Alles wird arrangiert und steht bereit für den letzten gemeinsamen Abend. Doch Antoine kommt ohne Bea — und entlarvt die Gastgeber. Zunächst geschockt, möchte er dennoch die Freundschaft retten und schlägt vor, eine Art Therapiestunde abzuhalten. Was folgt, ist ein genialer Schlagabtausch der beiden Männer, die sich im Verlauf des Abends nichts schenken und alles auspacken, was sie sich in den langen Jahren ihrer Freundschaft nie gesagt haben. In "Abschiedsdinner" spielen Ingolf Lück, René Steinke und Saskia Valencia.

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