TV Gunzenhausen agiert "wie ein kleines Unternehmen"

18.3.2019, 07:51 Uhr
TV Gunzenhausen agiert

© Wolfgang Dressler

Was damit gemeint ist, ließ BLSV-Kreisvorsitzende Brigitte Brand (Weißenburg) anklingen. Der allgemeine Trend sieht so aus, dass die Sportvereine mit sinkenden Mitgliederzahlen zu kämpfen haben. Beim TV waren es zum Jahreswechsel 2180 und damit etwas weniger als zwölf Monate zuvor. Der Höchststand wurde 2014 erreicht mit über 2500 Namen in der Mitgliederliste. Damals konnte man die Hoffnung hegen, sich nach und nach der 3000er-Marke zu nähern. Inzwischen müssen kleinere Brötchen gebacken werden. Unter die Marke von 2000 Mitgliedern will man aber keinesfalls geraten.

Kai Fucker und seine Vorstandskollegen demonstrierten aber auch ein Stück Gelassenheit, denn beim Verein und seiner Führung läuft alles in geordneten Bahnen. Das Sportangebot ist groß, die vereinseigenen Anlagen sind gut in Schuss, und rein sportlich kann man sich auch sehen lassen. Das aber ist ein Aspekt, der auf der Generalversammlung traditionell keine Rolle spielt. Wer wissen will, wie und wo die TV-Aktiven im vergangenen Jahr groß auftrumpften, der erfährt mehr bei der städtischen Sportlerehrung am 27. März.

Fucker führte in seinem Rechenschaftsbericht an, dass das Thema verschärfter Datenschutz viel Arbeit und Aufwand erforderte und in dieser Hinsicht auch heuer noch einiges zu tun sein wird. Problemlos klappt die Kooperation mit den externen Wirtschaftspartnern, zum Beispiel Geschäften. Diese Zusammenarbeit hat für die TV-Mitglieder handfeste Vorteile. Sie können beim Einkaufen ihre Mitgliedskarte vorweisen, und dann winken Rabatte. Davon könnte durchaus noch mehr Gebrauch gemacht werden, merkte der Vorsitzende an.

Dankbarkeit klang durch, als er den Blick auf das langjährige Mitglied Willi Kastenhuber (78 Jahre im Verein) richtete. Kastenhuber verstarb 2018, und vermachte dem Verein 10 000 Euro.

Kleinere Baumaßnahmen

Kai Fucker sagte weiter mit Blick auf die Zahlen: "Wir sind wie ein kleines Unternehmen." Finanziell stehe man auf gesunden Beinen. So lagen 2018 die Einnahmen bei 402 000 Euro. An Ausgaben waren 376 000 Euro erforderlich. Man habe Rücklagen bilden können, und die würden auch schon bald gebraucht werden. Folgende anstehenden Investitionen wurden genannt: 15 000 Euro für die Fassade des TV-Heims, 10 000 Euro für neue Fenster und Eingangstür, 1000 Euro für den Sonnenschutz im Fitnessstudio; außerdem Kehrmaschine, Rasentraktor, Parkplatzbefestigung, Baumpflege an der Boxhalle sowie allgemein die Erneuerung und Erweiterung der Sporträume. Auf dem Schirm, wenn auch noch nicht konkret geplant hat die Führungsmannschaft eine Boulderwand und die Erneuerung des Outdoorbereichs.

Die Entscheidung, ein eigenes Fitness-Studio aufzumachen, sei richtig gewesen, hörten die TV-Mitglieder von Fucker. Man müsse "Keep it fit" wie eine Vereinsabteilung sehen, und hier brauche es immer wieder Verbesserungen und attraktive Angebote. Der Stand der Studionutzer zum 1. März 2019 sehe so aus: 446 Mitglieder, vier Übungsleiter und 15 Wettkampfsportler. Und nicht zuletzt habe das Fitnessstudio dem Hauptverein 50 neue Mitglieder gebracht. Auch weiterhin wolle man im "Keep it fit" auf die Wünsche der Nutzer eingehen. So habe man mittlerweile zwei neue Geräte angeschafft. Mit einem Teil der alten Geräte habe man einen attraktiven Outdoorbereich geschaffen. Und ein neues Logo fürs Studio gebe es auch.

Mit "Keep it fit" sei man – bei harter Konkurrenz im Stadtgebiet durch private Anbieter – durchaus konkurrenzfähig, lautete das Gesamturteil des Vorsitzenden. Das gelte nicht zuletzt beim Preis. Am günstigsten fahren die TV-Mitglieder. Sie bezahlen nur 4,50 Euro in der Woche für die Nutzung der auf zwei Etagen aufgeteilten Fitnessgeräte. Das Gesamtpaket stimme, man müsse hier auch das freie Parken, die Aufwertung des Sanitärbereichs, das kostenlose Trinkwasser ("Wasserflat"), das Outdoortraining, die Tagestickets und die 10er-Karten berücksichtigen.

Am meisten los ist im Studio natürlich im Winterhalbjahr. Der TV will die persönliche Betreuung der Nutzer aufrechterhalten. In den Stoßzeiten reicht ein Betreuer nicht aus, zwei müssen es sein, zeigt die Erfahrung. Anders sieht es im Sommer aus.

Nähere Angaben zu den Vereinsfinanzen steuerte der langjährige Kassier Joachim Schmidt bei. Nach seinen Worten sind bei den Einnahmen die Mitgliederbeiträge nicht mehr so entscheidend wie früher (Anteil von 33 Prozent). Stark ins Gewicht fallen mittlerweile die Gelder aus dem Bereich Fitnessstudio, Zuzahlsport, Rehakurse (ebenfalls 33 Prozent). Bei den Ausgaben dominiert der Faktor Personal (knapp 50 Prozent). Hier wirkt sich das vereinseigene Fitness-Studio aus, aber natürlich auch die 61 Übungsleiter – das Herzstück des Sportbetriebs. Allein für die Übungsleiter wurden 41 000 Euro aufgewendet.

Joachim Schmidt beleuchtete das Budget 2018 aber auch unter einem anderen Blickwinkel. So verfügt der TV über ein (rechnerisches) Vermögen an Gebäuden, Grund und Inventar von aktuell rund 680 000 Euro. Dieses Vermögen stieg um 125 000 Euro. Die Verschuldung beläuft sich auf 221 000 Euro, eine Zunahme um 96 000 Euro. Wenn man bedenke, dass für das Fitness-Studio ein Darlehen von 150000 Euro erforderlich war, dann sei auch hier die Entwicklung zufriedenstellend. Im Übrigen wolle man die Verschuldung im laufenden Jahr deutlich reduzieren. Wie zuvor der Vorsitzende kam auch Schmidt zu dem Schluss, dass der Verein, wenn es um neue Investitionen geht, handlungsfähig und gut gerüstet ist.

Bei einem abschließenden Rundgang durchs Fitness-Studio wurde nicht nur Brigitte Brand über den neuesten Stand informiert, sondern auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz. Noch aus seiner Zeit als 2. Vorsitzender fühlt er sich dem TV Gunzenhausen besonders eng verbunden. Er weiß noch, wie sich das TV-Heim früher präsentierte. Der Vergleich zwischen damals und heute zeige, wie sehr sich der Verein den sich wandelnden Ansprüchen der Sportler angepasst habe.

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