Visionen für die Kirche der Zukunft

30.10.2014, 20:00 Uhr
Visionen für die Kirche der Zukunft

© Horst Kuhn

Dekan Klaus Mendel erhoffte sich davon, wie er zur Begrüßung sagte, neue Impulse für die Arbeit in der Gemeinde und „Visionen einer zukünftigen Kirche“ – so lautete auch der Titel des Vortrags der Regionalbischöfin.

Die  stellte eingangs fest, dass das Lebensgefühl auf dem Lande ganz eng mit der Kirche verbunden sei. Sie präge die Menschen und sei immer noch ein großer Schatz. Jedoch gebe es Strukturveränderungen, von denen der demografische Wandel der bedrohlichste sei. Die Gemeinden werden immer kleiner und älter, ein Pfarrer sei schon jetzt für zwei, drei, fünf oder gar für sechs Gemeinden zuständig.

Die Kirche müsse sich zukünftig an unterschiedlichen Lebenswelten orien­tieren. Traditionen gehen mehr und mehr verloren, die Jugend und junge Familien fehlten in der Kirche, für viele sei der regelmäßige Gottesdienstbesuch schon lange nicht mehr selbstverständlich. Seelsorge sei demnach wichtiger denn je, doch Bornowski wies darauf hin, dass Pfarrstellen auf dem Lande schwer zu besetzen seien; es gebe lange Vakanzen.

Die Kirche hat für die Regionalbischöfin aber auch viele schöne Seiten, Stärken und Entwicklungspotenziale, die die kirchliche Arbeit auf dem Lande lohnenswert und attraktiv machten. Viele Menschen haben ein belebendes Gottvertrauen, das sie gerade in Krisenzeiten trage.

Die Kirche zieht sich, so Gisela Bornowski, nicht aus der Fläche zurück, müsse jedoch Strukturen verändern, manche Angebote reduzieren und Schwerpunkte setzen. Ein Thema war auch, die ökumenische Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Dabei gehe es speziell um die evangelisch-katholische Kooperation, aber auch um die Kooperation mit evangelischen Freikirchen oder landeskirchlichen Gemeinschaften. Das sei sicher schwierig,  aber man solle die Chance bewahren, miteinander zu reden – auch über Empfindlichkeiten.

Die beiden großen Kirchen stünden vor ähnlichen Herausforderungen. Sie müssten mit weniger finanziellen und personellen Mitteln und unter veränderten Rahmenbedingungen eine einladende, ausstrahlende Kirche gestalten. Dabei könne Zusammenarbeit helfen. „Wir können es uns in einer immer stärker säkularisierten Welt nicht leisten, die konfessionellen Unterschiede so zu betonen. Die Gesellschaft braucht ein gemeinsames Zeugnis von den Christen. Die meisten Menschen verstehen die unterschiedlichen Lehrmeinungen und Spitzfindigkeiten sowieso nicht. Wir müssen zu einer versöhnten Verschiedenheit kommen, die anderen Konfessionen gelten lassen und einander tolerieren. Die Vielfalt ist ein großer Schatz und besonders in der evangelischen Kirche ein Teil des „Kirche-Seins“, betonte Gisela Bornowski.

Sie räumte ein, dass die Kirche nicht alles richtig mache. In und an der Kirche sei manches zu kritisieren. Es menschle in deren Reihen genauso wie in anderen Gemeinschaften.

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