Von Sylt über Montpellier nach Absberg

18.5.2018, 18:07 Uhr
Von Sylt über Montpellier nach Absberg

© Foto: Multivan Kitesurf Masters

Florian Gruber verbringt derzeit viel Zeit im Auto. Nach dem Ende der Schnee-Saison startet der 24-Jährige derzeit auf dem Wasser voll durch. Am vergangenen Wochenende führte der Terminplan den Garmisch-Partenkirchener, der seine Wurzeln in Franken hat und für den Altmühltal-Segelclub in Muhr am See startet, auf die Nordseeinsel Sylt. Dort stand der erste Wettbewerb der "Multivan Kitesurf Masters" an, jene Serie also, in der der Deutsche Meistertitel der Kitesurfer vergeben wird. Angereist kam Gruber aus dem österreichischen Burgenland, wo am Neusiedler See die "Surf Games", die die österreichischen Meisterschaften enthalten, ausgetragen wurden. "Das hat Spaß gemacht und war eine gute Vorbereitung", sagt Florian Gruber, der dann am Donnerstag zusammen mit seinem Vater Erwin auf Sylt eintraf.

Dort nahm er zunächst am Freestyle-Wettbewerb teil, eine Disziplin, die bei Gruber nicht ganz oben auf der Agenda steht. Auch mit ganz wenig Freestyle-Training fuhr er auf Rang fünf, der Fokus lag freilich auf den folgenden Race-Wettbewerben. Die begannen nach einem weitestgehend windlosen Freitag am Samstag und ließen sich für Gruber gut an. Am ersten Tag gewann er zwei Rennen und wurde im dritten Zweiter. Am "Super-Sonntag" räumte Gruber dann alles ab: Sechs Rennen, sechs Siege – "es war echt anstrengend, aber ich bin gut und konstant gefahren", bilanzierte der Sportler, der auch noch einen Slalom-Wettbewerb gewann.

Material-Diskussionen

Florian Gruber hätte also rundum zufrieden sein können, war er aber nicht. Denn es gab einige Diskussionen über das Material, mit dem Gruber antreten wollte. Die laut Gruber etwas undurchsichtigen Regularien der German Kitesurf Association (GKA) und des Deutschen Segler-Verbandes (DSV), die für die Austragung der Rennserie um die Deutsche Meisterschaft zuständig sind, ließen auf Sylt nur registriertes und serienmäßiges Material zu. Gruber, der ja auch bei internationalen Wettbewerben antritt und auch dort zu den Top-Fahrern zählt, fährt aber unter anderem auch Prototypen seiner Sponsoren – und die gibt es eben (noch) nicht serienmäßig zu kaufen, Gruber hat gewissermaßen die Seriennummer eins.

"Die neuen Skier von Marcel Hirscher kann ich auch noch nicht kaufen, er fährt sie aber im Weltcup", vergleicht der 24-Jährige die Problematik, vor der er auf Sylt stand. So musste er improvisieren und fuhr die Rennen mit "altem" Material (Kites und Boards), das Florian und Erwin Gruber dabei hatten.

Ruhepause als Lehrer

Noch in der Nacht ging es dann am Sonntag wieder zurück nach Franken, wo am Montagvormittag eine Prüfung an der Hochschule in Ansbach, wo Gruber ein International Management-Studium für Spitzensportler absolviert, wartete. Mitte der Woche ging es wieder ins Auto, das Ziel hieß Südfrankreich. In Montpellier beginnen am Freitag die nächsten Wettbewerbe im Rahmen der Hydrofoil Pro Tour, der weltweiten Serie der Kitesurfer-Elite, zu deren Auftakt Gruber in Mexiko Rang fünf belegt hatte. Nach der Rückkehr aus Frankreich nach dem Pfingstwochenende ist Gruber am Kleinen Brombachsee anzutreffen, wo er in Absberg zusammen mit seinem Vater ja eine Surfschule betreibt. Der international erfolgreiche Kitesurfer wird dann wieder zum Surflehrer. "Ruhepause", nennt das Florian Gruber.

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