Waldbad: Stadtwerke zufrieden, aber nicht euphorisch

20.8.2018, 17:54 Uhr
Katharina Götz aus Stopfenheim hat im Waldbad ein einwöchiges Praktikum abgelegt, dabei interessante Einblicke in die Arbeitsabläufe erhalten und die Zeit nach eigenen Angaben sehr genossen. Von Bäderleiter Martin Renk (l.) bekommt sie ihre Praktikumsbestätigung überreicht. Mit dabei der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Roland Dücker (rechts).

© Fotos: Erich Neidhardt Katharina Götz aus Stopfenheim hat im Waldbad ein einwöchiges Praktikum abgelegt, dabei interessante Einblicke in die Arbeitsabläufe erhalten und die Zeit nach eigenen Angaben sehr genossen. Von Bäderleiter Martin Renk (l.) bekommt sie ihre Praktikumsbestätigung überreicht. Mit dabei der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Roland Dücker (rechts).

GUNZENHAUSEN — Roland Dücker, der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke, und Martin Renk, der Leiter der Gunzenhäuser Freizeitbäder, sind mit dem bisherigen Besuch dennoch sehr zufrieden. Zum Stichtag 16. August wurden heuer bereits 73 354 Badegäste gezählt, 16 061 oder 28 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Die meisten Wassersportfreunde, 2151 an der Zahl, tummelten sich am 5. August im Waldbad. Schlechtester Tag war heuer bisher der 17. Mai mit 110 Badegästen. Durchschnittlich strömten heuer bis zum Stichtag 16. August 705 Besucher pro Tag durch die Waldbadpforte, 102 mehr als im vergangenen Jahr. Kein Wunder, war der Sommer heuer doch meist konstant heiß mit Temperaturen von 30 Grad und mehr. Optimales Badewetter also.

Dücker und Renk sind durchaus zuversichtlich, dass bis zum Saisonende am 9. September ein Besucherplus von 30 Prozent erreicht werden kann. Dass die diesjährige Saison an die Bilanz des Jahrhundertsommers 2003 mit 142 000 Badbesuchern anknüpfen kann, glauben sie allerdings nicht. "Diese Zahl werden wir nicht schaffen", zeigt sich Roland Dücker realistisch. Und auch Martin Renk glaubt nicht, dass sich die hohen Erwartungen erfüllen werden. Diese Erfahrung müssten allerdings auch andere Bäder machen. "Alle sagen, es ist ein sehr ordentlicher Sommer, aber die großen Zuwächse, die man erwarten könnte, haben die wenigsten", so der Bäderleiter in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Noch bis vor wenigen Jahren habe man im Waldbad an Spitzentagen nicht selten über 3000 Besucher gezählt. Dies sei heuer noch kein einziges Mal der Fall gewesen, was nach Einschätzung Renks aber auch an dem konstant schönen Wetter liegen kann. "Da verteilen sich die Besucherzahlen eher gleichmäßig". Große Spitzen nach oben oder Ausrutscher nach unten blieben eher aus.

Dass die 2018er Saison bisher zwar sehr gut, aber nicht rekordverdächtig ausfällt, führen Dücker und Renk in erster Linie auf das veränderte Freizeitverhalten gerade der jungen Leute zurück. "Früher war das Schwimmbad der Treffpunkt, heute ist es das Internet", weiß der kaufmännische Geschäftsführer. Auch ziehe es viele bei schönem Wetter an die Seen oder in benachbarte Naturfreibäder, was man natürlich im Waldbad spüre. "Die Angebote werden mehr, das merkt man schon stark", beschreibt Martin Renk die aktuelle Situation — auch mit Blick auf den sehr gut frequentierten Erlebnisspielplatz am Walder Altmühlseeufer. Und nicht zuletzt hätten immer mehr Hausbesitzer ein eigenes Schwimmbecken im Garten stehen.

Um der Handy-Generation einen Freibad-Besuch schmackhaft zu machen, wurde im Waldbad schon vor einiger Zeit kostenloses WLAN eingeführt, was laut Renk auch sehr gut und gern genutzt wird. Ein Magnet bei den kleinen Besuchern sei nach wie vor das vor einigen Jahren aufgestellte Piratenspielschiff auf der Liegewiese.

Was bei den Besuchern laut Dücker und Renk sehr gut ankommt und immer wieder gelobt wird, ist neben der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals die Ausstattung und Sauberkeit der gesamten, großzügigen Anlage. Durchschnittlich kümmern sich nach ihren Angaben mindestens fünf qualifizierte Fachkräfte der Stadtwerke darum, dass im Waldbad alles rund läuft, die Sicherheit gewährleistet und alles tipptopp gepflegt ist — bei Bedarf auch mehr. Ein Augenmerk gilt dabei insbesondere auch einer sehr guten Qualität der 2,5 Millionen Liter Wasser, mit denen die Becken gefüllt sind. Die Grenzwerte, versichern Dücker und Renk, werden auch bei hohen Besucherzahlen eingehalten. Die Technik sei gut und verlässlich und werde von erfahrenen Kräften bedient.

Wo viele Leute sind, da bleibt schon auch mal was liegen. Im Waldbad sind es "Klassiker" wie Handtücher, Badeschlappen und -hosen sowie Shampoo- und Duschgelflaschen. Aber auch Wertvolles wie Handys, Uhren oder Geldbeutel. All dies wandert erst einmal ins eigene Fundsachenlager und kann von den Besitzern dort abgeholt werden. Wertsachen, die am Saisonende noch liegen, gehen dann ans städtische Fundbüro und der restliche, nicht abgeholte Krimskrams wird entsorgt.

Großen Wert legen die Stadtwerke auf eine fundierte Ausbildung des Berufsnachwuchses. So erlernt im September wieder ein Azubi den vielseitigen Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe und ergänzt das bis dato dreiköpfige Nachwuchsteam. Laut Dücker haben die Lehrlinge beste Chancen, nach Ausbildungsende übernommen zu werden. Wichtig sei, dass die älteren Kräfte ihr Wissen und Können an die Jüngeren weitergeben — auch im Umgang mit den Gästen. Diese kommen aus dem gesamten Landkreis und darüber hinaus und nicht nur die Auswärtigen, sondern auch die Urlauber von weither sind oftmals erstaunt, was Gunzenhausen auch im Bereich der Bäder alles zu bieten hat.

Reagiert haben die Stadtwerke mittlerweile auf eine bayernweite Anfrage des Freistaats, wo in Frei- und Hallenbädern Sanierungsnotwendigkeit besteht. Hier wurde für das Waldbad Bedarf angemeldet. "Das Bad wurde 1989 eingeweiht. Nach so langer Zeit und einer so intensiven Nutzung ist eine Sanierung ganz normal", so Roland Dücker. Näheres will er zu gegebener Zeit bekanntgeben.

Er und Martin Renk sind froh, dass sich in der Freizeiteinrichtung heuer noch kein größerer Badeunfall ereignet hat. Sie hoffen, dass dies so bleibt und auch auf eine sonnenverwöhnte Restsaison. Aber schon jetzt steht für sie fest: "Es ist ein gutes Jahr, auch wenn die Erwartungen nicht ganz erfüllt werden für einen so heißen Sommer."

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