Wichtig: Spaß an der Bewegung

15.7.2017, 18:01 Uhr
Wichtig: Spaß an der Bewegung

© Alfred Müller

Manuela Reif, Elementarbeauftragte der Verkehrswacht, begrüßte die Erzieherinnen im Gemeindehaus in Dittenheim. Ihr besonderer Gruß galt der Referentin.

"Lassen Sie die Kinder sich bewegen, auch wenn einmal ein kleiner Unfall passiert", stieg Referentin Christina Buchner in ihren Vortrag ein. Die Pädagogin bei der Kommunalen Unfallversicherung Bayern und der Bayerischen Unfallkasse stärkte damit gleich den Rücken der Erzieherinnen. Denn kein anderes Thema ist nach ihrer Erfahrung mit so vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden wie die Aufsichtspflicht von Erzieherinnen in den Kindertagesstätten.

Die Gründe für diese Verunsicherung liegen vermutlich darin, dass das Gesetz zwar die zivil-, straf- und arbeitsrechtlichen Folgen der Aufsichtspflichtverletzung beschreibt, Inhalt und Umfang der Aufsichtspflicht aber nicht einmal annähernd umreißt.

"Wichtig für Kinder ist, dass sie bei der Bewegung Spaß haben. Denn diese Kinder sind weniger unfallgefährdet als Kinder, welche überbehütet zu Hause erzogen werden", weiß Buchner und fügte an: "Kinder sollen lernen, mit Gefahren umzugehen, denn Kinder, die dies nicht dürfen, bleiben zurück." Für Eltern sei das oft nicht nachvollziehbar. Doch kleine "Aua"- Erlebnisse seien für den Nachwuchs wichtige Erfahrungen fürs Leben.

Bewegung ist der Motor der Entwicklung, kalkulierte Gefahrenstellen sollten bewusst zugelassen werden. Dazu rät der Bayerische Erziehungsplan den verantwortlichen Erzieherinnen. Sie sollten sich keine Sorgen wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht machen. Kinderpsychologen raten sogar dazu, ein Kind ruhig einmal runterfallen zu lassen, es werde daraus lernen. Auch sollten die Kinder in den Einrichtungen nach Buchners Worten die Möglichkeit haben, den Umgang mit gefährlichen Dingen wie Messern zu lernen, etwa beim Obstschneiden. "Dies ist für Kinder sehr wichtig, und ich bin stolz, wenn eine Einrichtung dies den Kindern anbietet", so die Referentin.

"Kinder machen das nach, was Erwachsene vormachen", betonte Christine Buchner. "Das ist das sogenannte Neugiersystem, ein Motor, der im Kind eingebaut ist. Kinder sollen Erfahrungen sammeln, doch es muss eingeschätzt werden, wie weit es gehen soll." Ein No-Go in der Kindererziehung ist für Buchner der Spruch: "Das darfst du nicht". Auf diese Weise wird die Neugier im Kind nur gesteigert und das Gegenteil erreicht.

Im Anschluss wurden unter den 34 teilnehmenden Kindergärten eine "move it"-Box und acht Laufräder im Wert von insgesamt 850 Euro verlost und von der Elementarbeauftragten der Gebietsverkehrswacht Gunzenhausen, Manuel Reif, an die Gewinner übergeben.

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