Wie geht es dem Getreide?

5.6.2015, 08:00 Uhr
Wie geht es dem Getreide?

© AELF

Gut 70 Landwirte konnte dazu der VlF-Vorsitzende Erwin Börlein begrüßen. Ein Thema dabei ist natürlich der Blick in die Getreidebestände. Sind sie gesund, oder haben sie Pilzbefall?

Schon von der Straße aus konnte man heuer Winterweizenbestände sehen, die sich zuerst gelblich verfärbt haben und nun stark verbräunte Blätter haben. Manfred Pöhmerer vom Pflanzlichen Erzeugerring Ansbach, der für die produktionstechnische Pflanzenschutzberatung zuständig ist, machte dafür Gelbrost als Ursache aus, der sich seit letztem Jahr sehr aggressiv ausgebreitet hat. Eine Bekämpfung muss hier bei den ersten Symptomen durchgeführt werden. Ein paar Tage zu lange zu warten, bedeutet, dass der Pilz zwar noch bekämpft wird, die Blätter aber trotzdem braun werden können. Da die verschiedenen Sorten unterschiedlich anfällig gegen diese Krankheit sind, soll der Landwirt hier weiterhin die Sortenvielfalt nutzen, so Pöhmerer.

Die Verminderung von Bodenerosion ist schon lange ein Thema in der Landwirtschaftsberatung und in der Praxis. Während die Landwirte im Süden Bayerns aufgrund der starken Niederschläge aktuell ihre Probleme damit haben können, ist es bei uns im Norden schon wieder zu trocken. Um Bodenerosion unter diesen trockenen Bedingungen zeigen zu können, hat Matthias Rummer, Wasserberater an den Landwirtschaftsämtern in Mittelfranken, kurzerhand den gerade fertiggestellten Regensimulator der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising geholt.

Er wurde mit verschiedenen Böden bestückt, die beregnet wurden. Über den Wasserablauf konnte man dann erkennen, wo bei Starkregen an Hangflächen wertvoller Boden abgeschwemmt werden kann. Rummer, ein engagierter Befürworter der Mulchsaat, hob die Vorteile dieser Anbautechnik deutlich hervor und empfahl den Landwirten, im Frühjahr sich bei diesem System mit der Bodenbearbeitung zum Mais mehr Zeit zu lassen, damit der Boden nicht zu nass bearbeitet wird.

Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) sind seit diesem Jahr ein neuer Begriff in der Landwirtschaft. Er bedeutet, dass Landwirte ab 15 Hektar Ackerfläche fünf Prozent davon als ÖVF anbauen müssen. Dazu zählen beispielsweise Zwischenfrüchte mit dem Faktor 0,3 und Eiweißpflanzen (Leguminosen) mit dem Faktor 0,7. Das bedeutet: Um einen Hektar ÖVF nachzuweisen, müssen 1,43 Hektar Eiweißpflanzen angebaut werden. Ernst Hilmer vom AELF Weißenburg konnte dazu ein neu angelegtes Luzernefeld vorstellen. Luzerne braucht ja bekanntlich als Leguminose keinen Stickstoff, wird in der Blüte gerne von Bienen besucht und liefert hochwertiges Eiweiß für die Rinderfütterung, sodass Zukaufskraftfutter eingespart werden kann. Ein Ziel, das aktuell in Bayern sehr hoch angesiedelt ist.

Zum Abschluss betonte Erwin Börlein, dass bei den Felderbegehungen vor 20 Jahren die Produktionstechnik beim Pflanzenschutz im Mittelpunkt gestanden habe. Heute nehmen Auflagen einen großen Teil ein. Beides zusammen ist in der Landwirtschaft wichtig und zu beachten.

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