Zum Weltschulmilchtag Hof in Geislohe besucht

30.9.2016, 12:33 Uhr
Zum Weltschulmilchtag Hof in Geislohe besucht

© Jasmin Bauer

„Milch ist ein Power-Getränk“, verkündete Hans Walter, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Weißenburg bei der Begrüßung. Zusammen mit seinen beiden Kolleginnen, Ursula Mücke und Constanze Krämer, hatte er den Betriebsbesuch für die Kinder vorbereitet. Seit neun Jahren veranstalten sie diesen Schultag der etwas anderen Art einmal im Jahr im Landkreis, immer mit verschiedenen Schulen und Bauernhöfen.

An drei Stationen lernten die Kinder alles, was es über einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Milcherzeugung zu wissen gibt. Landwirt Andreas Nehmeier veranschaulichte mit Futterhaufen, wie viel eine Kuh am Tag frisst, immerhin knapp 40 Kilogramm, zusammengesetzt unter anderem aus Gras- und Maissilage. Der 36-Jährige ist stolz darauf, fast alles selber anzubauen und nur geringe Mengen dazukaufen zu müssen. Auch Kälbchen, gerade mal ein paar Tage alt, durften die Mädchen füttern. Das wohl am häufigsten gesagte Wort bei dieser Aktion lautete: „Süß!“

Zusammen mit Christine Nehmeier durften sie außerdem den Melkstand besichtigen. „So sauber wie jetzt ist der nicht immer“, erklärte die 33-Jährige. „Bestimmt jede dritte bis vierte Kuh sch... in den Melkstand.“ Als hätte die Kuh, die zum Schaumelken geholt wurde, das gehört, stellte sie die These von Christine Nehmeier auch gleich unter Beweis. In der modernen Anlage wird die Milch direkt vom Euter in ein geschlossenes Leitungssystem gepumpt, das in einen Tank führt, der bis zu 6000 Liter fasst.

Zum Weltschulmilchtag Hof in Geislohe besucht

© Jasmin Bauer

Eine Kuh gibt im Durchschnitt 7500 Liter Milch im Jahr. Sollte die Milchmenge einer Kuh einmal auffällig sein, schlägt das elektronische Melksystem Alarm. Die Bauern wissen dadurch, dass etwas mit ihrem Tier nicht in Ordnung ist, und können dementsprechend handeln.

Bevor es zur dritten und letzten Station ging, konnten sich die 36 Schülerinnen bei einer Pause stärken. Aber auch das ging nicht ohne vorherige Arbeit. Aus Milch, die in Plastikdosen gefüllt wurde, durften sie durch kräftiges und vor allem langes Schütteln ihre eigene Butter herstellen. „Da sieht man die Butter, die man zu Hause einfach aus dem Kühlschrank nimmt, mit ganz anderen Augen“, meinte Elke Schirmer, stellvertretende Schulleiterin und Klassenlehrerin einer der beiden fünften Klassen. Mit Schnittlauch, Radieschen und Käsewürfeln konnten die Mädchen ihre Butterbrote dann noch garnieren und sie sich schmecken lassen.

Zum Weltschulmilchtag Hof in Geislohe besucht

© Jasmin Bauer

Auch die Theorie kam bei der dritten Station des Rundgangs nicht zu kurz: Die Schülerinnen lernten, aus welchen Inhalten Milch besteht und was sie bewirken. So ist das Milchfett beispielsweise ein idealer Geschmacksträger. Dass sie ihren Tagesbedarf an Calcium von 1100 mg schon mit zwei Gläsern Milch, zwei Scheiben Käse und einem Joghurt decken können, wurde den Mädchen ebenso gezeigt wie die unterschiedlichen Produkte, die aus Milch hergestellt werden können. „Es gibt über 4000 verschiedene Käsesorten auf der Welt“, erläuterte Ursula Mücke. Erstaunt waren die Kinder über die Menge an Zucker, die in einem Fruchtjoghurt ist. Auf acht Stückchen Würfelzucker kommt dabei gerade einmal eine Brombeere, erklärte ihnen die Fachfrau.

Den Weltschulmilchtag gibt es seit dem Jahr 2000. Er wurde von der Welternährungsorganisaton der Vereinten Nationen (FAO) initiiert, um das Image von Milch an Schulen und Kindergärten zu verbessern. Mittlerweile findet er in über 40 Ländern statt. „Es ist wichtig, dass die Kinder sehen, wo die Produkte herkommen“, betonte Hans Walter den Sinn der Veranstaltung. Zudem gehe es darum, zu erkennen, welche Qualität die Nahrungsmittel aus der Region haben.

420 Betriebe, die Milch produzieren, gibt es im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. „Ein Betrieb hat durchschnittlich etwa 35 Kühe“, erklärte Walter. Die Nehmeiers besitzen 110 Rinder. Es gehört einiges dazu, so einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. Kreisbäuerin Helga Horrer, die es sich nicht nehmen ließ, auch bei der Veranstaltung vorbeizuschauen, drückte es so aus: „Es steckt viel Arbeit, Leidenschaft und auch Mut dahinter.“

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