Herrchen will nicht für ausgebüxten Hund zahlen

4.12.2013, 15:02 Uhr

Ein entlaufener Hund und 50 Euro für seine Sicherstellung durch die Polizei hat am Mittwoch das Verwaltungsgericht München beschäftigt. Der Besitzer des Tiers – ein Anwalt – will nicht dafür bezahlen, dass Beamte des Polizeipräsidiums Oberbayern seinen Hund eingefangen und auf ihn aufgepasst haben.

Der Appenzeller Sennenhund hatte sich mehrfach unterm Zaun durchgegraben und war durch die Straßen von Geretsried (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) gelaufen. Der tierische Rechtsstreit wird das Gericht sogar noch einen zweiten Tag beanspruchen: Die Kammer hat eine Beweisaufnahme mit zwei Zeugen beschlossen.

Der schwarze Rüde "Rocky" war polizeibekannt: Im Frühjahr und Sommer 2012 wurde der Herumtreiber wiederholt gemeldet. Er grub sich unterm Zaun durch in die Freiheit und strolchte "auf der Suche nach einem Weibchen", wie sein Herrchen vermutete, durch Geretsried. Dabei überquerte er Straßen und blieb einmal seelenruhig auf der Fahrbahn sitzen.

Im Juni 2012 musste die Polizei zweimal wegen des einjährigen Sennenhundes ausrücken. Nachts beschwerten sich Nachbarn über langanhaltendes Gebell des Zwingerhundes. Und mittags rief dann ein Mann an und bat um Abholung des ihm zugelaufenen Hundes. Er gewähre ihm schon seit Stunden Gastfreundschaft, nun müsse er aber dringend aus dem Haus. Die Polizei nahm den Hund mit und behielt ihn, bis ihn am Abend sein Besitzer abholen kam.

Dem Anwalt geht es bei dem Rechtsstreit "ums Prinzip". Die Polizei habe dem Tier ohne Not einen Fahrservice geboten: "Wenn Rocky auf der Straße aufgegriffen worden wäre, würde ich zahlen." Dem unfreiwilligen Gastgeber hatte der Kläger empfohlen: "Setzen Sie ihn einfach raus, der findet schon nach Hause." Nach Ansicht der Vorsitzenden Richterin musste die Polizei aber nicht warten, bis der Rüde wirklich auf der Straße gelandet und zur Gefahr geworden wäre.

Jetzt will das Gericht "Rockys" damaligen Gastgeber und einen Polizeibeamten hören – Termin noch offen. Den Rüden lässt das kalt, er hat inzwischen eine neue Familie gefunden.

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