Herrmann will Augsburger Helikopter-Chaos ein Ende setzen

30.5.2012, 15:49 Uhr
Augsburg hatte nach einem Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor mehr als einem Jahr zwar den Zuschlag für die Stationierung des neuen Rettungshubschraubers bekommen – doch seitdem ist es den Augsburgern nicht geglückt, einen Hubschrauber zu bekommen.

© privat Augsburg hatte nach einem Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor mehr als einem Jahr zwar den Zuschlag für die Stationierung des neuen Rettungshubschraubers bekommen – doch seitdem ist es den Augsburgern nicht geglückt, einen Hubschrauber zu bekommen.

Das langjährige Drama um die Stationierung eines neuen Rettungshubschraubers in Augsburg wird wegen immer neuer Verzögerungen wohl erst im nächsten Jahr sein Ende finden. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) macht jetzt Druck auf den Augsburger Rettungszweckverband, den zugedachten Hubschrauber nun auch tatsächlich auf das Dach des dortigen Klinikums zu stellen. Der Rettungszweckverband habe erklärt, dass der neue Helikopter spätestens bis 1. April 2013 – „vielleicht auch früher“ – in Betrieb gehen soll, sagte Herrmann am Mittwoch nach einem Treffen mit Landräten, Krankenkassen und anderen Beteiligten in München.

Augsburg hatte nach einem Machtwort von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) vor mehr als einem Jahr zwar den Zuschlag für die Stationierung des neuen Rettungshubschraubers bekommen – doch seitdem ist es den Augsburgern nicht geglückt, einen Hubschrauber zu bekommen. Die Luftrettungsunternehmen zeigen bislang wenig Interesse an dem Standort. Unterlegener Mitbewerber im Standortstreit war Donauwörth, für das sich CSU-Landtagsfraktionschef Georg Schmid eingesetzt hatte.

Probeweise für ein Jahr in Roth stationiert

Die Entscheidung pro Augsburg hatte für den nördlichsten Teil Schwabens und das südwestliche Mittelfranken den Nachteil, dass diese Gebiete von Augsburg aus nicht innerhalb des 60-Kilometer-Radius liegen, der eigentlich für Rettungsflüge gilt. Rettungsflüge in diese Landesteile dauern deswegen einige Minuten länger als eigentlich gewünscht. Dieses Problem will Herrmann nun dadurch lösen, dass ein Intensivtransport-Hubschrauber von Nürnberg probeweise für ein Jahr im südlich gelegenen Roth stationiert wird. „Wenn das funktioniert, kann das auch zu einer Dauerlösung werden“, sagte Herrmann. CSU-Fraktionschef Schmid begrüßte das: „Das ist eine schnelle und funktionsfähige Lösung.“

In Augsburg ist allerdings noch nicht ganz klar, wie das dortige Problem gelöst werden soll. Die Ausschreibung für den Hubschrauber ging kürzlich zu Ende – mit dem Ergebnis, dass kein Betreiber sich zu den Bedingungen bewerben wollte. Nach Angaben informierter Kreise gab es zwar ein Angebot, doch der betreffende Luftrettungsbetreiber verlangt bessere Konditionen. In Augsburg soll ein Landeplatz auf dem Dach des Klinikums eingerichtet werden, was höhere Kosten verursacht als anderswo.

Was die nicht ganz optimale Luftrettungssituation in Westmittelfranken betrifft, will Herrmann ergebnisoffen prüfen. Falls es zu einer Verschlechterung der Versorgung in Nürnberg und Umgebung kommt, hält Herrmann einen zusätzlichen Rettungshubschrauber im bayerisch-baden-württembergischen Grenzgebiet für nötig. Die Entscheidung pro Augsburg soll aber nicht revidiert werden. „Wir wollen das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen“, sagte er.

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