Familie im Blick

14.7.2010, 00:00 Uhr
Familie im Blick

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Dazu haben sich in der Erziehungsberatungsstelle der Caritas Einrichtungsleiter Heribert Schneider, die familienpolitische Sprecherin der CSU-Bundestagsfraktion, Dorothee Bär, und ihr Kollege Stefan Müller bei einem kurzen Besuch ausgetauscht. Schneider wollte den beiden Bundestagsabgeordneten dabei vor allem einige Anregungen und Impulse mit auf den Weg geben und Tendenzen aufzeigen.

Wie zuvor schon Caritas-Geschäftsführer Johann Brandt betont hatte, erlebten die Mitarbeitenden der Beratungsstelle gesellschaftliche Veränderungen unmittelbar. Dazu gehört laut Schneider eine zunehmende Verunsicherung vieler Eltern.

Er macht dafür vor allem die Doppelbelastung verantwortlich. Vielfach seien inzwischen beide Elternteile berufstätig, die Kinderbetreuung erfolge zwangsläufig in Krippen, bei Tagesmüttern oder später im Kindergarten, im Hort oder der Ganztagesschule. Dies bedeute auf der einen Seite eine Entlastung, führe auf der anderen Seite aber oft auch zu einer Unsicherheit, was die eigene Bedeutung bei der Erziehung anbelangt.

Laut Schneider könne diese Entwicklung eine stabile Eltern-Kind-Beziehung gefährden. Eine stabile Bindung sei aber wiederum erforderlich für die Entwicklung sozialer Kernkompetenzen.

Eltern bräuchten deshalb eine nachhaltige Unterstützung bei der Erziehungsarbeit. Auch müssten diese Hilfen zu einem frühen Zeitpunkt erfolgen, zeigt sich Schneider überzeugt.

Bär stimmte ihm zu, dass der Fokus aktuell auf dem Bereich „Bildung“ liege und es bei dem Punkt „Bindung“ keinen Konsens gebe. Vielmehr existierten eine ganze Reihe von Lebensmodellen „und das ist auch gut so“, so Bär. Die familienpolitische Einstellung sei meist von der persönlichen Biographie geprägt, „ohne zu akzeptieren, dass es viele gleichwertige Lebensentwürfe gibt“.

Weitere Aspekte waren die fachliche Qualität der Betreuung und deren Finanzierung. Der Austausch soll fortgesetzt werden, signalisierten Bär und Müller zum Schluss.