Typisierungsaktion: Über 1000 Menschen wollen Jakob retten

1.10.2017, 17:17 Uhr
Typisierungsaktion: Über 1000 Menschen wollen Jakob retten

© Rüdiger Leverenz

Seit mehr als einem Jahr kämpft der elfjährige Jakob aus Niederndorf gegen den Blutkrebs. Nur eine Stammzellentransplantation kann Jakob helfen. Allerdings zeigte sich bei einem Abgleich mit den mehr als sieben Millionen Einträgen bei der Datenbank der DKMS (Deutsche Knochenmarkspender-Datei) und auch ein Abgleich über das Zentralregister mit mehr als 30 Millionen potenzieller Stammzellenspender keiner, bei dem die Gewebemerkmale mit denen Jakobs übereinstimmten.

Auf Initiative des Freundeskreises - Christine Schieb, Ellen Ahles, Edith Prückel und natürlich Jakobs Eltern - wurde die DKMS angesprochen, um eine Typisierungsaktion in Niederndorf zu organisieren. Am Samstag fanden sich in der Cunz-Reyther-Grundschule mehr als 1200 Personen ein, die sich eine Blutprobe abnehmen ließen, um ihre Gewebemerkmale zu bestimmen und sich in der Spenderdatei registrieren zu lassen. Bürgermeister German Hacker als Schirmherr ließ es sich nicht nehmen, als einer der ersten bei der Blutentnahme anzutreten. Landrat Alexander Tritthart hatte sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt typisieren lassen.

130 freiwillige Helfer

Typisierungsaktion: Über 1000 Menschen wollen Jakob retten

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Nicht nur den Personen, die sich als potenzielle Spender zur Verfügung stellten, gebührt der Dank. Mehr als 130 freiwillige Helfer unterstützten den Freundeskreis und sorgten für eine hervorragende Organisation der Typisierungsaktion. Bereits kurz vor Beginn bildeten sich lange Schlangen vor der Grundschule. Die Freiwillige Feuerwehr Niederndorf war gefordert, den Verkehr zu regeln und die freien Parkplätze zuzuweisen. Auch die Registrierung wurde von freiwilligen Helfern übernommen. Die Blutabnahme erfolgte einfühlsam durch Arzthelferinnen und Krankenschwestern aus den Arztpraxen in Herzogenaurach und Umgebung. Trotz des zeitweise sehr starken Andrangs kam es kaum zu Wartezeiten.

Wie Yvonne Renz von der DKMS erklärte, führt die DKMS bis zu acht Typisierungsaktionen pro Monat im Bundesgebiet durch. Dabei wird sie häufig von Schulen, Hochschulen, Bundeswehr, Polizei oder Sportvereine unterstützt. Bei der Aktion in Niederndorf hat die DKMS neben dem, bei großen Typisierungsaktionen üblichen Verfahren der Blutabnahme parallel auch die Typisierung über Abstriche der Mundschleimhaut getestet. Eventuell kann so bald ganz auf die Blutabnahme verzichtet werden.
Wie sie betonte, wird die Auswertung der Blutproben vier bis sechs Wochen in Anspruch nehmen, bevor die Ergebnisse in der Datenbank zur Verfügung stehen. Dann wird sich auch zeigen, ob einer der Spender für einen wartenden Stammzellenempfänger geeignet ist. Dabei betragen die Kosten für die Analyse jeder Blutprobe zwischen 35 und 40 Euro, die durch Spenden finanziert werden müssen.

Typisierungsaktion: Über 1000 Menschen wollen Jakob retten

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Von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung zeigte sich Christine Schieb aus dem Freundeskreis rund um Jakobs Familie begeistert. Neben den vielen freiwilligen Helfern die die medizinische Betreuung am Tag der Typisierung sicherstellten, war die Unterstützung auch darüber hinaus riesengroß. Geld- und Sachspenden gab es, die Damen der Kirchengemeinde Sankt Josef, sorgten für Kaffee und Kuchen, der Karateverein bot Kinderschminken an , die Freiwilligen Feuerwehr Herzogenaurach übergab eine Spende von 1300 Euro, die der SpVgg Greuther Fürth entsandte ihren Mittelfeldstar Sercan Sararer für eine Autogrammstunde. Für den fußballbegeisterten Jakob hatte der auch noch ein Trikot dabei.

Dank an die Stadt

Einen ganz besonderen Dank richtete Christine Schieb aber an die Stadt Herzogenaurach, die bei der Organisation der Typisierungsaktion sehr hilfreich war und viele logistische Probleme lösen half. Dank richtete sie auch an die Brauerei Heller, die für die Getränke sorgte und den Rewe-Markt Zwingel in Weisendorf, der neben vielen privaten Bäckern und Kuchenspendern für die gesamte Verpflegung sorgte. Nicht zu vergessen, so betonte sie, die Firma Puma, die mit Sachspenden half, eine Tombola zu organisieren, mit deren Erlös sich Jakob einen Herzenswunsch erfüllen kann.

Diejenigen, die am Samstag verhindert waren oder aus anderen Gründen nicht an der Typisierung „gemeinsam für Jakob und andere“ teilnehmen konnten, haben jederzeit die Möglichkeit, sich online unter dkms.de registrieren zu lassen oder für den Kampf gegen Blutkrebs zu spenden.

 

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