"Viele Dörfer, in denen kaum noch Bienen fliegen"

5.8.2010, 17:00 Uhr

© Kronau

Welche Sorgen haben Sie derzeit als Imker?

 Zeilinger: Mich beängstigt, dass die Imkerei weiterhin kontinuierlich abnimmt. Dabei ist die Biene unentbehrlich für eine blühende Kulturlandschaft.

 Sie sticht aber!

Zeilinger: Ich habe friedliche Bienen und brauche keinen Bienenschleier. Wichtig ist natürlich, dass ich mit den Tieren ohne Hektik umgehe. Bienen sind die drittwichtigsten Lebewesen für den Menschen, nach Rindern und Schweinen.

Warum?

Zeilinger: Die Honigbiene ist der Garant dafür, dass wir gute Ernten bekommen, etwa beim Obst-, Beeren- und Samenanbau. Wir brauchen daher eine flächendeckende Bienenhaltung, aber die ist langsam in Gefahr.

Was heißt das?

Zeilinger: Es gibt viele Dörfer, in denen kaum noch Bienen fliegen.

 Können Sie Beispiele nennen?

Zeilinger: In Elgersdorf fliegen kaum noch Bienen, in Dürrnbuch, in Rezelsdorf, in Kairlindach. Gut, es mag dort den einen oder anderen geben, der ein oder zwei Völker hat, aber zehn oder zwölf Völker, die Imker oft haben, gibt es immer weniger.

 Woran liegt das?

Zeilinger: Es gibt halt lukrativere Hobbys. Ich muss bei den Bienen immer da sein und das Richtige tun, um eine einigermaßen gute Ernte zu bekommen. Es wird immer schwerer für die Imker: Nahrungsmangel durch die abnehmende Pflanzenvielfalt und Krankheiten wie die Varoa-Milbe aus Asien machen den Bienen zu schaffen.

 War es früher einfacher?

Zeilinger: Nun ja, früher, also noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg, hatte fast jeder Bauernhof seine eigenen Bienenvölker. Die haben einfach zum Hof gehört. Das ist vorbei.

Imkerei ist ein Hobby?

Zeilinger: Die Imkerei wird immer mehr zu einer Liebhaberei. Ich bezeichne mich als professionellen Hobby-Imker und versuche, mein Wissen weiterzugeben an Menschen, die neu mit der Bienenhaltung beginnen.

Was raten Sie Leuten, die mit der Imkerei anfangen wollen?

Zeilinger: Auf alle Fälle rate ich dazu, nicht gleich Bienenvölker zu kaufen, sondern erst einmal einen Grundlagenkurs zu machen.

 Gibt es genug Interessenten?

Zeilinger: Wir werben. Gerade Kindern und Jugendlichen versuchen wir, wie eben beim Ferienprogramm, das schöne Hobby näher zu bringen. Und Anfängern helfe ich auch schon mal mit meiner Gerätschaft aus, damit sie nicht gleich alles selbst anschaffen müssen.

 Hilft der Staat?

Zeilinger: Auch das Land Bayern gibt eine Startförderung für Jungimker. Ein Lichtblick für das Nahrungsangebot ist das Blühflächenprogramm der Bayerischen Staatsregierung. Es wäre außerdem sehr vorteilhaft - nicht nur für die Imker -, wenn die Landwirtschaft verstärkt nach der Ernte Zwischenfruchtpflanzen wie Weiß- und Gelbsenf, Buchweizen oder Phacelia ansäen würden. Dies würde eindeutig der Insektenwelt nutzen sowie auch zur Bodenverbesserung beitragen.