Hightech-Fitnessstudio und Sauna für Bayerns Politiker

19.4.2014, 14:20 Uhr
Hightech-Fitnessstudio und Sauna für Bayerns Politiker

© Tobias Hase/dpa

Alle Mitarbeiter und Parlamentarier dürfen den top ausgestatteten 65 Quadratmeter großen Fitnessbereich umsonst nutzen. Zusammen mit den Stipendiaten der Maximilianeumsstiftung und den Mitgliedern der Landespressekonferenz sind das rund 600 potenzielle Sportler. „Ich schätze, dass davon mindestens zehn Prozent das Studio regelmäßig nutzen“, sagt Reichenberger.

Der Steuerfachmann selbst ist einer der Eifrigsten an den Geräten. Oft trifft er dort beispielsweise auch auf Bernd Sibler, CSU-Staatssekretär im Kultusministerium, Landtagsvizepräsident Peter Meyer sowie Günther Felbinger (beide Freie Wähler). Auch SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher wurde schon gesichtet. Sie alle sporteln dann neben Stenografen oder Mitarbeitern des Fahrdiensts an den 15 Hightech-Geräten mit Handyanschluss und TV-Monitor. „Manche kommen am Morgen, manche in der Mittagspause oder auch sonntags rein“, sagt Reichenberger. An Sitzungstagen bilden sich manchmal sogar Schlangen am Wunschgerät.

Sportlich im Trend

Die Parlamentarier liegen damit im bundesweiten Trend: Ende 2013 waren laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte 8,6 Millionen Menschen in einem Fitnessstudio angemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Mitgliederzahl 2013 gar um 8,1 Prozent angewachsen.

Das Studio im Landtag gibt es seit 2012. 24 Stunden, sieben Tage die Woche hat es seitdem geöffnet. Alles, was der Parlamentarier braucht, um loszulegen, ist eine Geräteschulung durch Reichenberger oder einen Kollegen. „Es hat sich gezeigt, dass ich um den Jahreswechsel herum besonders viele Einweisungen mache“, sagt er.

Getrieben vom schlechten Gewissen nach den Feiertagen mit Weihnachtsgans und Raclette kommen viele, aber nur wenige bleiben dabei. „Je schöner das Wetter draußen, desto weniger sind hier drinnen. Es können halt nicht alle den inneren Schweinehund überwinden.“

Frauen sind die aktiveren

Doch auch an die etwas weniger Ehrgeizigen denkt das Gesundheitsmanagement mit der Pilotaktion „Fitter Landtag“. Von Herbst an soll es zusätzlich kostenpflichtige Kurse für die Landtagssportler geben: „Yoga, Zumba und Pilates waren in einer Fragebogenaktion besonders gefragt“, berichtet Reichenberger. „Da weiß man auch gleich, welches Geschlecht hier ambitionierter ist.“

Geplant sind die Aerobic-Stunden in einem Sitzungssaal, den man zügig räumen kann. Das Studio selbst ist schon bis auf den letzten Quadratmeter ausgereizt. „Und wir haben damals um jeden einzelnen bei den Architekten kämpfen müssen. Denen war gar nicht klar zu machen, dass wir mehr als nur einen kleinen Kellerraum brauchen“, sagt Reichenberger.

Privattrainerstunden soll es auch bald geben. Diese müssen wie die Kurse selbst bezahlt werden. „Dann gehen die Leute auch eher hin“, prognostiziert er.

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