35 Weißstorch-Paare überwintern in der Region

30.1.2015, 16:36 Uhr
35 Weißstorch-Paare überwintern in der Region

© Neudörfer

Im Notfall gibt es toten Fisch. Wenn Dauerfrost herrscht und die Schneedecke geschlossen ist, dann fährt Edmund Lenz mit Schlachtabfällen aus den umliegenden Fischküchen an die Aischwiesen bei Höchstadt und füttert die Weißstörche. Jüngst hat er das eine Woche lang getan, schon am ersten Tag nahmen acht Störche den Imbiss dankend an.

„Normalerweise kommen die Tiere auch im Winter gut klar“, sagt Lenz. 2013 beispielsweise musste er kein einziges Mal zum Füttern raus. Wenn es aber dauerhaft frostig ist, können die Weißstörche; die hier überwintern; auch leicht mal in die Bredouille geraten, meint Lenz. Er bittet deshalb alle Bürger um Mithilfe. Und in den letzten Wochen bekommt er immer wieder Mails und Anrufe von besorgten Vogelfreunden, die Meister Adebar unterstützen wollen.

Denn: „Der Trend geht zum Hierbleiben.“ Immer mehr Weißstörche, aber auch Grau- und Silberreiher, entscheiden sich gegen den Zug nach Süden. Das Höchstadter Brutpaar auf dem Alten Rathaus zum Beispiel bleibt schon seit Jahren hier. Auch die anderen Störche in der Stadt haben sich heuer so entschieden. Ebenso besetzt sind unter anderem die Horste in Adelsdorf, Gremsdorf, Lonnerstadt, Mühlhausen, Mailach und Uehlfeld.

Warum entscheiden sie sich gegen den sonnigen Süden? Edmund Lenz macht besonders den Klimawandel dafür verantwortlich, dass die Vögel sich nicht mehr aufschwingen. Daran, dass er sie im Winter füttert, meint er, kann es nicht liegen. „Die Jungvögel brechen schließlich schon im August gen Süden auf – zu dem Zeitpunkt können sie schlecht ahnen, dass ich ihnen im Winter notfalls mit Futter aushelfe.“

„Abhängig und dumm“

Im Gegensatz zu Lenz gibt sich der Landesbund für Vogelschutz (LBV) auf seiner Homepage davon überzeugt, dass eine Winterfütterung Störche „abhängig und dumm“ machen kann. Meister Adebar könne auch bis zu einer Woche lang ohne Futter auskommen. Gefütterte Tiere seien im Nachhinein so verwirrt gewesen, dass sie selbst mit kleinen Beutetieren wie Regenwürmern oder Heuschrecken nicht mehr zurecht kämen. Lenz füttert – wenn er keine Fisch bekommt – auch mal Mäuse, Eintagsküken oder, „im Notfall auch mal Rindfleisch“.

Die menschliche Unterstützung, davon ist Lenz überzeugt, sei einer der Gründe, warum sich die Population so gut erholt habe. Eine besondere Hilfe seien dabei die bereitgestellten Nisthilfen auf vielen Dächern in der Region. Außerdem hätten die Störche hier in der Region als sogenannte „Westzieher“ eine kürzere Strecke zurückzulegen um in die Überwinterungsgebiete zu gelangen – damit begegneten sie auch weniger Gefahren unterwegs.

Weitere Informationen zu den Winterstörchen auf www.storchennest-hoechstadt.de oder auf www.lbv.de

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