„50:50-Spiel“ beim Nürnberger Club

24.9.2016, 00:00 Uhr
„50:50-Spiel“ beim Nürnberger Club

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Die Gastgeberinnen hatten zuletzt ein Jahr in der Landesliga spielen müssen, kehrten jedoch mit souveränen Leistungen umgehend ins bayerische Oberhaus zurück. Auch wenn die glanzvollen Erfolge der früheren Jahre wohl auf unabsehbare Zeit nur noch Nostalgie bleiben werden – immerhin konnten „Club“-Handballerinnen zwischen 1961 und 2008 gleich 13 Mal den deutschen Titel erringen –, hat der Frauenhandball in der Noris einen unverändert beachtlichen Stellenwert.

Über die Jahrzehnte hinweg ist es den jeweiligen Mannschaften immer wieder gelungen ein treues Stammpublikum zu motivieren ihre Spiele in der vereinseigenen Halle am Valznerweiher aufzusuchen, wo es dann auch akustisch richtig zur Sache geht.

Dies hat dem Aufsteiger vor Wochenfrist im ersten Spiel gegen den anderen Neuling HSG Freising/Neufahrn aber nicht geholfen: Die Gäste entschieden die Begegnung knapp mit 26:24 Toren für sich. Doch Derbys sind generell etwas anders einzuordnen, zumal der neue Club-Trainer Tom Hankel die Herzogenauracher Mannschaft aus dem Eff Eff kennt, ist er doch seit Jahren bei den Heimspielen der TSH auf der Tribüne anzutreffen. Zudem hatte er zuletzt als Trainer des Regionalligisten HaSpo Bayreuth das TSH-Trio Mergner, Küffner und Ebersberger gecoacht, kann folglich seine neue Mannschaft präzise auf den Gast einstellen.

Umgekehrt ist aber natürlich auch Hans-Jürgen Kästl nicht untätig gewesen und hat sich mehrfach ein Bild vom nächsten Gegner gemacht. Wenn also zwei derart gut informierte Teams aufeinander treffen, wird es auch darauf ankommen, wessen zweifellos andere Strategie als bisher sich durchsetzt. Doch es gibt natürlich auch weitere Einflussgrößen, denn in der gewöhnungsbedürftigen Club- Halle darf kein Haftmittel benutzt werden und man muss abwarten, welche Spielerinnen am schnellsten ihr Können abrufen werden.

Der TSH-Trainer kann mit der ihm von der anderen Seite vielfach zugewiesenen Favoritenrolle nichts anfangen. „Das Spiel gegen Ismaning hat doch gezeigt, dass wir uns auch durch den Ausfall von wichtigen Akteuren in einer Findungsphase bewegen. Wir brauchen noch etwas Zeit, um größere Ziele anzupeilen.“ Er spricht daher von einer kniffligen Aufgabe, wo man keinen Schönheitspreis gewinnen könne, sondern bestrebt sein müsse, kühlen Kopf zu bewahren.

Zweifellos haben die Gäste besonders auf die seit Jahren überragende Mittelangreiferin Alexandra Tomandel zu achten, die nicht nur die erste als auch zweite Welle blendend einzuleiten oder auch selber umzusetzen vermag, sondern im direkten Durchbruch als auch mit raffinierten Hüftwürfen immer wieder erfolgreich ist. Zudem versteht sie es die für ihr Team ausgesprochenen Strafwürfe bemerkenswert sicher zu verwandeln, auch wenn sie dabei oft dezent, aber regelwidrig abspringt, was aber von den Schiedsrichtern kaum wahrgenommen wird.

Auch Sandra Wild und Elena Tischner wissen, wo das gegnerische Tor steht und da auch die Nebenleute beachtliche Gefahr ausstrahlen, sieht Kästl die Siegchancen für diese Begegnung bei 50:50.

„Sollte es uns gelingen, die starken Gegenstöße des Gegners einzugrenzen und sie stattdessen in ein Positionsspiel zu zwingen, steigen unsere Chancen erheblich“, so Kästl, der in Nürnberg mit der selben Formation antreten kann, die am vergangenen Sonntag in einem furiosen Finale Ismaning noch deutlich bezwungen hatte.

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