A3-Ausbau: Wohin mit dem Holz von der Autobahn-Rodung?

21.11.2017, 05:30 Uhr
A3-Ausbau: Wohin mit dem Holz von der Autobahn-Rodung?

© Foto: Edgar Pfrogner

Alle reden von Bio-Energie, sagt Hubert Dallmaier, aber niemand scheint einen Kohlendioxid-neutralen Energieträger zu brauchen. Dallmaier ist für den Forst-Dienstleister Hälbich aus Ostermühl bei Wasserburg tätig und leitet die Rodungsarbeiten im Abschnitt zwischen dem Erlanger Kreuz bis etwas jenseits der Anschlussstelle Herzogenaurach/Frauenaurach. Dort werden gut 1000 Kubikmeter Material für Hackschnitzel wohl den Winter über lagern. In der Hoffnung, dass im Frühjahr die Preispolitik sich wandelt und das Holz verkäuflich wird.

Alles andere als eine angenehme Situation für die Unternehmen, die seit Oktober (wir haben ausführlich berichtet) entlang der Autobahn Gebüsch und Bäume für die Verbreiterung roden. Sie haben ihre Aufträge von der Autobahndirektion Nordbayern bekommen.

Wie deren Pressesprecherin Edith Kolarik auf Anfrage mitteilt, sind die entsprechenden Verträge so abgefasst, dass das gerodete Holz ins Eigentum der ausführenden Firma übergeht. Letztere hätten die kalkulierten Verkaufspreise bei der Abgabe ihres Angebots "bereits in Abzug gebracht", so Kolarik.

Dallmaier und seine Leute haben höchst unterschiedliches Material am Rand der Fernstraße beseitigt - vom Dorngesträuch bis zu Eichenstämmen. Es kann nur gehackt und somit in ein Preissegment eingeordnet werden, das praktisch keinen Erlös mehr abwirft.

"Keiner beißt an"

Staatsförsterin Heike Grumann, die gleich nebenan ihr Revier hat, bestätigt: Brennholz ist zurzeit praktisch nichts mehr wert. Hubert Dallmaier hat nach eigenen Worten bei vier Interessenten sein Glück versucht, aber "Keiner beißt an". Bei den rund 40 Prozent Feuchte-Anteil, den sie haben, wären seine Hackschnitzel sonst für etwa 10 Euro pro Kubikmeter an einen Hackschnitzel-Heizwerk-Betreiber gegangen.

Doch nicht zuletzt die Herbststürme haben für ein Überangebot gesorgt. Zwar karrt niemand, sagt Dallmaier, Hackschnitzel von Passau, wo der Sturm am meisten Holz gefällt hat, nach Norden bis hierher. Aber offensichtlich werde das südliche Überangebot im Norden preispolitisch zum Drücken des Preises genutzt.

Jedenfalls findet sich der Dienstleister, und wohl auch die anderen Firmen, die zurzeit auf den über 70 Kilometern Autobahn-Ausbaustrecke die gleiche Arbeit tun, in einer ganz schlechten Situation. Man werde wohl warten, bis Ende Februar der Holzeinschlag auf öffentlichen Flächen aufhören muss - in der Hoffnung, dass das gerodete Material dann zu vermarkten ist. Freilich, sagt Dallmaier, wer gut 1000 Kubikmeter Hackschnitzel braucht, der könne sie gern kostenlos bei Frauenaurach abholen.

Etwas weiter nördlich bei Hannberg, wo auch an der Autobahnbrücke der Kreisstraße nach Röhrach Wald und Böschungen gerodet worden sind, hat der dort tätige Unternehmer das Holz fraktionieren können. Neben Gebüsch und Ästen liegen auch Eichenstämme am Straßenrand - eine etwas lukrativere Sorte, weil vielseitig verwendbar. Stammholz dieser Baumart wird um die 100 Euro pro Festmeter je nach Qualität gehandelt.

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