Abitur in Höchstadt: Dieser Jahrgang war ein "Hit"

30.6.2017, 21:10 Uhr
Abitur in Höchstadt: Dieser Jahrgang war ein

© Hubert Bösl

"WannABI" hieß nämlich das Feiermotto, angelehnt an den Hit "Wannabe" von den Spice Girls. Das Lied stammt aus den 90er Jahren, und alle 86 Abiturienten, die gestern feierten, wurden alle gerade noch in den 90ern geboren. "WannABI - die letzten Hits der 90er" hieß daher das komplette Motto.

Dass die Schüler tatsächlich ein richtiger Hit waren, das wurde ihnen bei der Feier mehrfach bescheinigt. Die Elternbeiratsvorsitzende Birgit Völker verglich den Weg der Schüler mit dem Lied "Der Weg" von Xavier Naidoo, und kam zu dem Schluss: „Aus schüchternen Fünftklässlern sind erwachsene junge Persönlichkeiten geworden.“ Der Weg sei manchmal "steinig und schwer" gewesen.

Auch die stellvertretende Landrätin Gabriele Klaußner sparte nicht mit Lob und meinte: "Sie haben den höchsten Schulabschluss in Deutschland, in einem reichen und friedlichen Land mit hohem Fachkräftemangel." So viel Chance war nie, sollte das heißen.
Durch den Abend führten die Abiturienten Jenny Romaker und Felix Nützel. Sie kündigten auch das Schulorchester und die Jazz-Combo an, die viel Applaus erhielten.

Auch wenn die Schüler im Mittelpunkt standen, höflich und spürbar überzeugt gaben sie das Lob auch an die Schule zurück. Auch wenn Sarah Karakos und Paula Zeiler an einer Stelle in ihrer Rede leichte Kritik an mancher Notengebung äußerten, so galt unter dem Strich: Es sei trotz aller Freude über das Abi auch viel Wehmut mit im Spiel. Zu sehr war die Schule auch sozialer Treffpunkt und Ausgangspunkt vieler Aktivitäten.

Weil Hits nicht vom Himmel fallen, baten die Moderatoren dann "Promotionsmanager" Ingo Pöllmann ans Rednerpult, im normalen Schulleben Oberstufenkoordinator und offenbar "dritt stressigster Lehrer". Pöllmann analysierte das "WannABI" auf humorvolle Weise und fragte sich, ob nicht auch "Wannacry" ein Option gewesen wäre. Wannacry, so erklärte Pöllmann, sei das Virus gewesen, der Daten, die man in den PC spielte, völlig verkehrt wieder ausspuckte. Die Parallele: Manche Kursleiter hätten manchmal weinen wollen, als sie den Unterschied bemerkten zwischen dem, was sie gelehrt hatten, und dem, was in den Klausuren zu lesen war. War natürlich ein Scherz, und Pöllmann lobte alle "Hit"-Schüler, die niemals Starallüren gezeigt hätten.

Was wären Hits ohne einen „Produzenten“? Bernd Lohneiß trat zunächst als Nachrichtensprecher auf und verkündete nochmals genüsslich die Niederlage der Schüler gegen die Lehrer beim Abischerz-Sport. Im Anschluss allerdings wurde es etwas ernster. Lohneiß betonte, dass endlich "die Reißleine beim G8" gezogen worden sei. Die nächsten Schülergenerationen "können sich auf das G9 freuen". Bildung brauche Zeit, gerade in einer immer komplexeren Welt. Insbesondere die Digitalisierung des Alltags stelle die Schulen vor ganz neue Herausforderungen. "In Deutschland besteht hier Nachholbedarf." Es müsse gelehrt werden, wie man mit Digitalisierung richtig umgeht.
Aber nicht an diesem Abend. Nach der Zeugnisübergabe wurde richtig abgefeiert. Bürgermeister Gerald Brehm meinte zu den Schülern: "Lasst es krachen, aber lasst die Halle stehen." Um noch hinzuzufügen: Ach, irgendwann muss eh eine neue gebaut werden.“

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